Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0651
DOI Heft:
20. Heft
DOI Artikel:Halm, Philipp Maria: Das Maximiliansmuseum in Augsburg
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[»CICERONE
Halbmonäts s chrift
FURDIE-lNTERES S EN -DES
Kunstforschers & Sammlers
I. Jahrgang 20. Heft 1909
Das Maximiliansmuseum in Äugsburg
Von Philipp M. Halm
Das Maximiliansmuseum in Äugsburg, dessen feierliche Wiedereinweihung am
28. September dieses Jahres in Anwesenheit des Verwaltungsausschusses des Deutschen
Museums in München stattgefunden hat, darf füglich als eine Neuschöpfung angesehen
werden, wenngleich schon mehr als ein halbes Jahrhundert seit seiner Gründung
(1855) verflossen ist. Ursprünglich bildete es mit den Sammlungen des Historischen
Vereins von Schwaben und Neuburg, des Naturhistorischen Vereins und des Augs-
burger Gewerbevereins ein Konglomerat der verschiedensten Objekte und Interessen.
Die Loslösung der naturwissenschaftlichen und neugewerblichen Ausstellungsgegenstände
ließ den Gedanken ausreifen, das Museum einzig zu einem historischen und kunst-
geschichtlichen Zwecken dienenden Institute auszubauen, indem man mit den bereits
dort befindlichen Objekten zunächst die in dem Rathaus und anderen städtischen Ge-
bäuden deponierten Stadtaltertümer an Modellen, Möbeln, Zunfterinnerungen, Bau-
fragmenten usw. vereinigte. Der Gedanke fand in der Bürgerschaft lebhaftesten Beifall
und tatkräftigste Förderung, die es ermöglichten, nach kaum zwei Jahren das neue
Museum der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Es ist hier nicht der Ort und Raum,
der großen Opferwilligkeit einer Reihe von Bürgern im einzelnen zu gedenken, doch
möge kurz darauf hingewiesen sein, daß die Reichhaltigkeit der Sammlung der Edel-
metallgeräte, der Schmiedearbeiten, der Zinnwaren, der Kostüme, der Münzen und
Medaillen zum größten Teil der Uneigennützigkeit edler Spender und Leihgeber zu
danken ist. Finanzielle Unterstützung ermöglichte auch den dringend notwendigen
Umbau des alten Museumsgebäudes, dem Professor Dr. Gabriel von Seidl seine wert-
volle Unterstützung lieh. Die Einrichtung und Aufstellung der Sammlung vollzog
unter Oberleitung Professors Rudolf von Seitz Professor Haggenmiller nach Maßgabe
* der von einem größeren Komitee festgelegten Richtungslinien, welche den verschieden-
sten Interessen Rechnung tragen sollten. Um die wissenschaftliche Ordnung der ein-
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Halbmonäts s chrift
FURDIE-lNTERES S EN -DES
Kunstforschers & Sammlers
I. Jahrgang 20. Heft 1909
Das Maximiliansmuseum in Äugsburg
Von Philipp M. Halm
Das Maximiliansmuseum in Äugsburg, dessen feierliche Wiedereinweihung am
28. September dieses Jahres in Anwesenheit des Verwaltungsausschusses des Deutschen
Museums in München stattgefunden hat, darf füglich als eine Neuschöpfung angesehen
werden, wenngleich schon mehr als ein halbes Jahrhundert seit seiner Gründung
(1855) verflossen ist. Ursprünglich bildete es mit den Sammlungen des Historischen
Vereins von Schwaben und Neuburg, des Naturhistorischen Vereins und des Augs-
burger Gewerbevereins ein Konglomerat der verschiedensten Objekte und Interessen.
Die Loslösung der naturwissenschaftlichen und neugewerblichen Ausstellungsgegenstände
ließ den Gedanken ausreifen, das Museum einzig zu einem historischen und kunst-
geschichtlichen Zwecken dienenden Institute auszubauen, indem man mit den bereits
dort befindlichen Objekten zunächst die in dem Rathaus und anderen städtischen Ge-
bäuden deponierten Stadtaltertümer an Modellen, Möbeln, Zunfterinnerungen, Bau-
fragmenten usw. vereinigte. Der Gedanke fand in der Bürgerschaft lebhaftesten Beifall
und tatkräftigste Förderung, die es ermöglichten, nach kaum zwei Jahren das neue
Museum der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Es ist hier nicht der Ort und Raum,
der großen Opferwilligkeit einer Reihe von Bürgern im einzelnen zu gedenken, doch
möge kurz darauf hingewiesen sein, daß die Reichhaltigkeit der Sammlung der Edel-
metallgeräte, der Schmiedearbeiten, der Zinnwaren, der Kostüme, der Münzen und
Medaillen zum größten Teil der Uneigennützigkeit edler Spender und Leihgeber zu
danken ist. Finanzielle Unterstützung ermöglichte auch den dringend notwendigen
Umbau des alten Museumsgebäudes, dem Professor Dr. Gabriel von Seidl seine wert-
volle Unterstützung lieh. Die Einrichtung und Aufstellung der Sammlung vollzog
unter Oberleitung Professors Rudolf von Seitz Professor Haggenmiller nach Maßgabe
* der von einem größeren Komitee festgelegten Richtungslinien, welche den verschieden-
sten Interessen Rechnung tragen sollten. Um die wissenschaftliche Ordnung der ein-
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