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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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20. Heft
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Uhde-Bernays, Hermann: Die Neuordnung der Münchener alten Pinakothek
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0676

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648

Der Cicerone

Heft 20

Mailänder Francesco Croce im XVIII. Jahrhundert
erbaute Villa Carones in Corbetta, neben uralten
Befestigungsbauten ganz modernepompöseVillen.
Auch haben die Autoren der Textabschnitte sehr
verschiedene Gesichtspunkte und Absichten ge-
habt. Den anregend klaren, auf souveräner Be-
herrschung des Forschungsfeldes beruhenden
Führungen Beltramis folgen wir mit gleichem
Interesse durch das Castello Sforzesco in Mai-
land wie durch die Villa Sormani-Busca in
Castelluzzo und sonst, Giulio Carotti erinnert
den Besucher der Villa in Ärcore an den Be-
gründer der hochbedeutenden Sammlung, den zu
früh verstorbenen Cav. G. B. Vittadini, dessen
selbstlosem Enthusiasmus die Sammlungen des'
Castells von Mailand einen gewaltigen Auf-
schwung verdanken. Den belehrenden Aus-
führungen D. Sant’Ämbrogio’s über das Castello
di Pandino reihen sich zahlreiche mehr im
Feuilletonstil gehaltene Begleitworte an, die aber
immerhin oft durch ihre tatsächlichen Angaben
sehr nützlich sein können. Da erfahren wir von
Fresken der Campi, Daniele Crespi, Proccaccini,
Tiepolo, Äppiani, von Gemäldesammlungen,
werden auf kostbare Teppiche, Möbel, Statuen
aufmerksam gemacht.

So verdient das Buch auch als Material-
sammlung Beachtung und ist mcht nur für den
wertvoll, der die Liebe zur Lombardei mit dem
unermüdlichen Herausgeber, Carlo Fumagalli,
teilt. Ihm werden alle Kunstfreunde für diese
reich und geschmackvoll ausgestattete Publikation

Dank wissen. Wilhelm Suida.

* * *

*

Hilfsbuch zur Kunstgeschichte betitelt sich
ein Werkchen von Paul Schubring, das bei Karl
Curtius, Berlin, soeben erschienen und von dem
Verfasser „seinen Zuhörern“ gewidmet ist. Es
enthält die wichtigsten ikonographischen Daten
zur Heiligenlegende, Erklärungen altchristlicher
Symbole, technischer Ausdrücke und lateinischer
Zitate, Zeittafeln zur Weltgeschichte, Notizen
zur italienischen Kulturgeschichte, eine Auffüh-
rung der wichtigsten außerdeutschen Museen
und sechs Kärtchen, die man allerdings gerne
etwas vollständiger gesehen hätte. Das Büchlein
wird seinen Zweck, den Anfängern und Dilet-
tanten in der Kunstwissenschaft die nötigsten,
nicht eigentlich zum Fache gehörigen Rudimente
in bequemer Zusammenstellung an die Hand zu
geben, vollauf gerecht. K—1.

* *

*

Venedig. Das hiesige Institut für Wissen-
schaft, Literatur und Kunst hat einen Preis von
3000 Lire ausgesetzt für eine auf Urkunden auf-

gebaute Geschichte der Lagunen Venedigs. Die
Arbeit muß bis Ende 1910 fertig gestellt sein.

* *

*

Petersburg. Im November 1. J. beginnt hier
eine neue, Kunst und Literatur gewidmete Mo-
natsschrift zu erscheinen, welche den Titel
„Apollo“ führen wird. Die Leitung der Zeit-
schrift liegt in den Händen des Kunstschriftstellers
Herrn Sergej Makowsky, der auch als Redak-
teur zeichnet. Dagegen soll die in Moskau er-
scheinende moderne Kunstseitschrift „Soloteje
Runs“ (LaToison d’Or) mit Ablauf dieses Jahres
eingehen. P. E.

VERMISCHTES

Krakau. In dem soeben erschienenen Jahres-
bericht der „Gesellschaft zum Schutze polnischer
Kunst- und Kulturdenkmäler“ teilt Prof. Graf
G. Mycielski das Resultat seiner Untersuchungen
über die „Kreuzabnahme“ von Rubens in der
St. Nikolaikirche zu Kalisch mit. M. hält das
Bild (Höhe 3.20, Breite 2.12) zweifellos für ein
Rubenssches Original auf Grund seiner künst-
lerischen Qualitäten und dokumentarisch be-
glaubigten Herkunft. Das Gemälde wurde mit-
samt dem prächtigen vergoldeten Barokaltar der
genannten Kirche 1621 von Peter Zeromski, dem
Sekretär des polnischen Königs Sigismund III.,
dargebracht, und dürfte von Z. im gleichen Jahre
direkt aus Rubens Werkstatt nach Polen mit-
gebracht worden sein. Im Jahre 1620 begab
sich nämlich Zeromski in einer diplomatischen
Mission nach Flandern zum damaligen Statt-
halter Erzherzog Albrecht, von welcher er im
folgenden Jahre zurückkehrte. Die Herkunft des
Altarbildes und gewissermaßen seine Autentizi-
tät wird noch durch ein Dokument aus dem
Jahre 1639 bestätigt — das im Archiv der Niko-
laikirche befindliche Protokoll bezüglich einer
Visitation dieser letzteren im Aufträge des Erz-
bischofs von Gnesen durch den Kalischer Diakon
Zychowicz. P. E.

* , *

*

Moskau. Zur Feier der Enthüllung des Denk-
mals des ersten russischen Buchdruckers, Iwan
Fodorow (gest. zu Lemberg 1583), arrangierte
die Synodaldruckerei eine Ausstellung von alt-
russischen Druckwerken von 1491 bis 1708, d. h.
bis zur Einführung der neurussischen Schrift
durch Peter den Großen. Das erste in Moskau
gedruckte Buch war der 1563 von Fodorow in
der Staatsdruckerei gesetzte „Äpostol“. P. E.
 
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