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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI Heft:
21. Heft
DOI Artikel:
Stoehr, August: Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0687

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I

DERcCICERÖNE

HäLBTAONATS s chrift

FUR-DIE-lNTERES S EN -DES

Kunstforschers & Sammlers

I. Jahrgang 21. Heft 1909

Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach

Von Äugust Stoehr

„Da das in dem allhiesig hochfürstlichen Porzellain Haus fabricierende Porzellain
sich nunmehro in einer solchen Qualität und Güte befindet, daß es jedermann vor
tüchtiges und besser dann Frankfurther und Hanauer Gut erkennen kann, als soll in
denen Städten und Ämtern public gemacht werden, daß die so Porzellain kaufen oder
damit handeln wollen, hie hero gewiessen werden sollen.“ So meldet uns ein Aus-
schreiben, das Markgraf Wilhelm Friedrich zu Brandenburg fränkischer Linie in seiner
Residenzstadt Ansbach am 4. April 1712 erlassen hatte.3)

Gründer der Ansbacher Fabrik war Matthäus Bauer nach einem Eintrag im
Onoltzbachischen Totenregister „1725. 7. Aug. Matthäus Bauer. Porcelain-Verwalter,
welcher die Kunst Porcelain zu machen allhier erfunden und die hiesige Fabrique auf-
gerichtet hat; 54 J. a.“

Trotz dieser Notiz im Ansbacher Totenregister möchte ich dem Hanauer „Porzellain-
fabrikanten“ Johann Caspar Ripp, der von 1703—1708 in der Frankfurter Fabrik tätig
war, einen wesentlichen Einfluß bei der Gründung zuschreiben. Wenigstens befand er
sich bereits 1710 mit seiner Familie in Ansbach, da ihm dort laut einem Eintrag im
oben genannten Totenregister am „20. Mag“ ein Kind gestorben ist.

Ripp hat im Mai 1712 dann in Nürnberg mit den drei berechtigten Venediger
Glas- und Krughändlern einen Vertrag zur Gründung einer Fayencefabrik dortselbst
abgeschlossen. 1713 war er selbst in Nürnberg, kehrte aber bald nach Frankfurt zu-
rück, wo er 1726 starb.

Erzeugnisse, die Ripps praktische Tätigkeit in Ansbach beweisen, besitzt das
Fränkische Museum inWiirzburg: es ist eine rundgeformte Platte mit gebogtemRand (Abb. 1),

3) W. Stieda, die keramische Industrie in Bagern während des 18. Jahrhunderts,
Leipzig 1908, S. 9.

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