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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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21. Heft
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Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0703

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Sammlungen s Ausstellungen

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und Sicherheits-Verhältnisse muß die Teilnehmer-
zahl für jeden Zyklus auf 40 beschränkt werden.
Karten können in der Kanzlei des Museums
erholt werden. Die Direktion des Museums
ist künftig auch bereit, auf Wunsch der
interessierten Kreise Führungen und Er-
läuterungen in den einzelnen Abtei-
lungen des Museums zu veranstalten.

PARIS -

Die wertvollsten Gemälde der Galerie des
Louvre werden unter Glas gesetzt werden, um
vor Übeltätern geschützt zu werden. Kurz
nachdem im Salle carree die Schutzvorrichtung,
deren Wert diskutierbar ist, angebracht worden
ist, hat sich in Pariser Künstlerkreisen gegen
diese Maßnahme, die den Genuß der Bilder
wesentlich beeinträchtigt, eine Opposition er-
hoben.

Dem Louvre ist ein prachtvoller Schreibtisch
von Boulle (1642—1743) von dem Direktor des
Nationalarchivs geschenkt worden.

Das Departement der griechischen und römi-
schen Altertümer hat einen in Griechenland ge-
fundenen weiblichen Mamorkopf mit regel-
mäßigen Zügen erworben, in dem Heron de
Villefosse ein Bildnis der Ägrippina, der Frau
des Germanicus, zu erkennen glaubt. Nase und
Kinn sind abgeschlagen; aber die Büste gehört
sicher zu den schönsten Bildnissen.

Das Museum Guimet hat einen Ring er-
worben, der der Königin Nefri-Ari-Meri-Ma'ft,
Gattin von Ramses II., zugeschrieben wird,
erworben. Dieser Ring besteht aus einem gol-
denen rechtwinkeligen Ringkasten, der auf einem
doppelten Ring aus Gold und bleichem Karneol
aufgezogen ist. Der Kenner de Villefosse hat
diesen Ring unter lauter Fälschungen bei einem
Juwelier in Grenoble entdeckt.

Im Kloster des Bernardins in der rue de
Poissy zu Paris wird ein neues Museum für
mittelalterliche Architektur und Plastik errichtet
werden. 0. G.

S

AUSSTELLUNGEN

DER PARISER HERBSTSALON

Der Salon d’Äutomne hat sich schon mehrfach
um eine deutsche Sonderausstellung bemüht. In
diesem Jahre ist dieser Plan zum ersten Male
verwirklicht worden. Eine Sammlung von 29 Ge-
mälden und 30 Zeichnungen unseres Hans
. von Marees hat in der diesjährigen Ausstellung
einen würdigen Platz gefunden. Die Bilder ge-
langen in dem Eingangssaal des Herbstsalons
(von dem Champs-Elysees aus), in dem ent-
sprechende Einbauten gemacht wurden, bei seit-
lichem Nordlicht zu vorteilhafter Wirkung. Die
Aufstellung fand in der Pariser Künstlerschaft
und vor der Kritik eine sehr günstige Auf-
nahme. Für Künstler wie Auguste Rodin, Mau-
rice Denis, Charles Guerin, Henri Charles
Manguin, Odilon Redon bedeutete die Bekannt-
schaft mit Marees ein Erlebnis. Thiebaut-Sisson,
der Kunstkritiker des Temps, konnte den Ge-
mälden und Zeichnungen keinerlei Geschmack
abgewinnen. Dagegen zollten Ärsene Alexandre
im Figaro und Louis Vauxcelles im Gil Blas
dem Meister liebenswürdige Anerkennungen.
Die Gazette des Beaux-Ärts, die Revue de l’art
ancien et moderne, La grande revue widmeten
Marees ausführliche Würdigungen (die beiden
ersten reich illustriert). Der Herbstsalon lud den
Unterzeichneten zu einem Vortrag über Hans
von Marees ein. Albert Braut hat im Herbst-
salon eine Ausstellung von Figuren Corots zu-
sammengestellt. So löblich die Absicht war,
einen Überblick über Corots Darstellung des
Menschen zu geben — die Ausstellung ist nicht
gelungen. Sie ist nicht umfassend genug, läßt
die meisten und besten Stücke aus Pariser Pri-
vatbesitz vermissen und enthält sogar ein Bild,
das alle bekannten Qualitäten Corots vermissen
läßt. Doch finden sich unter den 24 Gemälden
mehrere, die der Öffentlichkeit bisher unbekannt
waren; und ihre Gesamtheit wirkt so stark, daß
diese kleine, unzulängliche Ausstellung doch be-
rufen erscheint, den Begrtff, den man sich im
allgemeinen von Corot gebildet hat, zu ver-
tiefen. Zunächst ist es leicht, die intime Ver-
wandtschaft Corots mit Vermeers Inspiration fest-
zustellen. Die Präzision der plastischen Formen,
die durch die wunderbaren Abstufungen der
hingehauchten Farben immaterialisiert erscheint,
ist beiden eigentümlich. Die soliden Mittel ihrer
Wirkungen liegen bei beiden ebenso sicher in
der unerhörten Aufrichtigkeit im Ausdruck wie
auch in der Transparenz ihres Auftrages. Und

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