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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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22. Heft
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Bevorstehende Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0743

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♦♦



DER KUNSTMÄRKT

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

AMSTERDAM

Ära 30. Nov. findet, wie bereits in Heft 20
kurz angekündigt wurde, bei Fred. Müller
& Co. die erste Versteigerung alter Kunstwerke
statt, und zwar alter Gemälde, fast aus-
schließlich der niederländischen Schule, vornehm-
lich der holländischen. Der mit 13 Abbildungen
illustrierte Katalog zählt u. a. Werke auf von:
W. v. Äelst, J. Beerstraten, F. Bol, Ä. Brouwer
(Äbb. i. Kat.), P. Claesz, J. D. Cool (Äbb. i. Kat.),
H. Cuyp (Äbb. i. Kat), Ä. v. Everdingen, W.
de Geest, J. v. Goyen (2 Äbb. i. Kat.), Dirk Hals
(Äbb. i. Kat.), W. Kalt, J. M. Molenaer. M.
van Muscher (Äbb. i. Kat.), Ä. van der Neer,
Ä. Pynacker, P. P. Rubens (Äbb. i. Kat.), C. Saft-
leven, Jan Steen (Äbb. i. Kat.), D. Teniers (Äbb.
i. Kat.), S. de Vlieger, J. Wijnants. Diesen Ge-
mälden schließen sich neun alte Amsterdamer
Stadtansichten an, von denen drei, von J. Beer-
straten, J. Ekels und N. J. B. Raguenet, im Kata-
log abgebildet sind. Im ganzen kommen 115 Bil-
der unter den Hammer.

Nach der Abbildung im Katalog zu urteilen,
verdient das Werk von Dirk Hals „Festin au
bois“ besondere Beachtung, eine Gesellschaft
reich gekleideter Damen und Herren nach einem
Mahl im Freien. Viele sitzen noch an der mit
Delikatessen beladenen Tafel, während einige
Paare bereits in den dunklen Laubgängen des
Parkes lustwandeln. Das Bild ist auf Holz ge-
malt, mißt 50 cm in der Höhe, 70 cm in der
Breite und trägt auf einem Sessel des Künstlers
Signatur. Es stammt aus einer frühen Periode,
vielleicht aus der ersten Hälfte der 20er Jahre
wofür der Umstand maßgebend ist, daß auf
einem Bilde dieses Meisters, Nr. 129 der Ver-
steigerung Leon Meiszech in Paris am 9. April
1902, die drei rechten Figuren unseres Bildes
mit kleinen Veränderungen wieder anzutreffen
sind, und daß das Pendant hierzu, Nr. 130 der-
selben Versteigerung, die volle Künstlersignatur
mit der Jahreszahl 1623 zeigt. Interessant wird
das Bild noch durch seine Beziehung zu W.
Buytewech, so erinnert z. B. der stehende Mann
links an Buytewechs Radierung eines französi-
schen Edelmannes (v. d. Keil. 18). Und auch
der in der Unterhaltung mit einer Schönen be-
griffene zweite Kavalier von rechts hat in seiner

nonchalanten graziösen Haltung etwas Buyte-
wechartiges.

Die japanischen Kunstwerke, die vom
30. Nov. bis 1. Dez. bei R. W. P. de Vries
unter den Hammer kommen, stammen größten-
teils aus der Sammlung M. Waida in Osaka.
Der Katalog zählt 821 Nummern auf, davon
435 Farbendrucke. Und die 12 Tafeln füllenden
Abbildungen zeigen recht bedeutende Werke
dieser, uns Moderne so sehr ansprechenden
Linien- und Farbenkünstler. Von den Meister-
namen erwähne ich: Harunobu, Hiroshighe,
Hokusai, Koriusai, Kunisada, Kuniyoshi, Utamaro,
Sharaku, Shunsho, Toyokuni, I. Yeisho. Neben
einigen Büchern (Nr. 437—476b) gelangen dann
noch verschiedene kunstgewerbliche Arbeiten zur
Versteigerung und chinesische Skulpturen, Bron-
zen und Keramik. K. E.

8

FRANKFURT a. M. ==-

Bei Adolf E. Cahn findet am 25. und 26. No-
vember die Auktion der Münzsammlung Egon
Fleischel statt, die hauptsächlich Doppeltaler
und Taler des XVI. bis XIX. Jahrhunderts um-
faßt. Der illustrierte Katalog verzeichnet im
ganzen nahezu 2000 Nummern, unter denen
sich einige wertvolle Unika speziell unter den
Städtetalern befinden.

8

KÖLN =■.

In der Zeit vom 29.—30. November findet
unter der Leitung von Peter Hanstein (Math.
Lempertz Buchhandlung und Antiquariat) die
Versteigerung einer Sammlung von Gemälden,
Miniaturen und Manuskripten statt, die aus dem
Nachlaß der Herren Prof. Rudolf Denhardt,
Eisenach, und Sanitätsrat Dr. Baumeister,
Köln, stammen. Ein mit Lichtdrucktafeln ver-
sehener Katalog verzeichnet in der Abteilung
der Gemälde 326 Stücke, von denen die Mehr-
zahl auf die niederländische Malerei entfällt,
doch sind auch einige neuere Künstler sowie
Stücke der französischen und italienischen Kunst
genannt. Soweit die Abbildungen einen Schluß
zulassen, scheint die Stärke der Sammlung mehr
in der Abteilung der Miniaturen, die ungemein
vielseitig ist, als in der Gemäldesammlung zu
liegen. Auch eine Abteilung von Aquarellen,
 
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