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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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23. Heft
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Reiche, Richart: Das Rheinische Provinzial-Museum zu Bonn
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0751

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DERCICERÖNE

HALBAAONATS s chrift

FURDIE-INTERES S EN -DES

Kunstforschers & Sammlers

I. Jahrgang 23. Heft 1909

Das Rheinische Provinzial-Museum zu Bonn

Von R. Reiche

Nachdem vor drei Jahren das Rheinische Provinzial-Museum zu Trier zur
würdigen Aufstellung seiner seit der Errichtung des ersten Baues im Jahre 1889 immer
mehr angewachsenen Schätze einen Erweiterungsbau erhalten hatte, ist in diesem
Jahre nun auch das Bonner Schwesterinstitut durch einen Neubau erweitert worden,
dessen Ängliederung an den alten Bau vom Jahre 1893 eine ganz bedeutende Ver-
größerung und eine völlige innere Umgestaltung dieses zweiten rheinischen Provinzial-
Museums bedeutet. Am 27. Oktober wurde das neue Institut feierlich eröffnet und
bis auf das Kellergeschoß, das eine ausschließlich gelehrten Studien dienende Sammlung
erhalten wird, dem Publikum zugängig gemacht. Die Erweiterung des alten Baues
entsprang dem Wunsche, die bisher an mehreren Stellen zerstreuten öffentlichen Samm-
lungen der Stadt unter einem Dache zu vereinigen und so einen Gesamtüberblick über
die in ihnen niedergelegte kunstgeschichtliche Entwicklung zu ermöglichen.

Im Jahre 1907 übergaben die Erben von Otto Wesendonk, Dr. Carl
v. Wesendonk und Prof. Dr. F. Frhr. v. Bissing, die von ihrem Vater und Großvater
erworbene Sammlung von 226 Gemälden, Italiener, Spanier, Deutsche, Niederländer
des XV. und XVI. Jahrhunderts und vor allem Holländer des XVII. Jahrhunderts mit
Ausnahme von 35 Bildern, die dem Berliner Kaiser Friedrich-Museum überwiesen
wurden, der Stadt Bonn, zunächst für 100 Jahre. Provisorisch wurden seinerzeit die
Werke in einer an das Städtische Obernier-Museum angebauten Baracke untergebracht,
und in dem unzulänglichen Raum konnte man den Wert der Sammlung, deren Wür-
digung noch dazu durdi den völligen Mangel an Sichtung und sachgemäßer Gruppierung
erschwert wurde, kaum ahnen. Diesem wertvollsten Kunstschatze der Stadt ein
würdiges Heim zu geben, war für Stadt und Provinz eine Pflicht des Dankes gegen
die hochherzigen Stifter.

Und noch eine andere nicht unbedeutende Sammlung verdiente es, aus der
Verborgenheit in der sie, nur von wenigen gekannt, ein verborgenes Dasein

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