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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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24. Heft
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Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0806

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776

Der Cicerone

Heft 24

Die jetzt vom Staub gereinigten Freskodarstel-
lungen aus der Passionslegende in der Krypta, die
traditionell dem Guido Palmerucci zugeschrieben
werden, sind Werke aus der Mitte des Quattro-
cento. In der Kirche S. Ägostino hat man das
jüngste Gericht Ottaviano Neliis restauriert, wb.

KRÄKÄU

Die sehr reichhaltigen Sammlungen des Dr.
Stanislaw Radzikowski in Zakopane, die
ein vollständiges Bild der Volkskunst der Be-
wohner des Tatragebirges mit Umgegend bieten,
sollen als Leihgabe im Muzeum Narodowe Auf-
stellung finden.

Das etwas ungewohnte Schauspiel eines
Streiks der Kunstjünger bot vor kurzem die
Krakauer Kunstakademie. Mangelnde Zeichen-
räume, das Fehlen eines Leiters der Land-
schaftmalklasse sowie sonstige Unregelmäßig-
keiten hatten die Studierenden zu diesem radikalen
Schritt gestoßen. Als Folge dieses Vorgangs
hat der Direktor der Kunstakademie, Professor
Juljan Falat, einen längern Urlaub erhalten und
dürfte wohl sdiwerlich auf seinen Posten zu-
rückkehren. P. E.

LÜTTICH

Anläßlich der diesjährigen Versammlung der
belgischen archäologischen Gesellschaft, die in
Lüttich tagte, wurde daselbst in Gegenwart des
Ministers für Kunst Baron Descamps-David ein
neues Museum eröffnet und zwar in einem
vor ca. 300 Jahren von Jean Curtius, einem
durch Waffenlieferungen und andere Unter-
nehmungen reich gewordenen Lütticher, be-
wohnten Palaste. Dieser hatte zahlreiche Funde
und kunstgewerbliche Gegenstände gesammelt
und sie seiner Vaterstadt hinterlassen. Lange
Zeit blieb die Sammlung vernachlässigt auf
den Speichern des bis in die letzte Zeit als
Leihamt benutzten, enormen schloßartigen Ge-
bäudes, eines interessanten Bauwerks des sog.
style mosan (vom Flusse Maas), bis dieses in
ein Museum umgewandelt wurde und die in
der Provinz gefundenen römischen, keltischen,
fränkischen und merovingischen Altertümer, so-
wie die des Mittelalters und der späteren Epo-
chen bis zum XV1I1. Jahrhundert darin Auf-
stellung fanden. Zu der Curtiusschen Sammlung
gesellten sich zahlreiche Schenkungen, im Besitz
der Stadt befindliche Altertümer, die von Jean
Charlier erworbene Kollektion Lütticher Töpfe-
reien und Gläsern, historische Stücke aus Kirchen
und Privatbesitz, so daß das Museum Curtius
jetzt eine Sehenswürdigkeit der Stadt Lüttich
durch seinen Inhalt sowohl, wie als Typ
bürgerlicher Baukunst, malerisch am Ufer der
Maas gelegen, geworden ist.

Bei dem oben erwähnten Anlaß wurde audi
eine Ausstellung von Werken des Lütticher
Bildhauers Jean Del Cour, eines Schülers
Berninis, im Palais des Beaux-Arts eröffnet.
Wenn er auch seinen Meister nicht an Größe
erreicht, so sind seine Arbeiten, die sich in den
Lütticher Kirchen, an öffentlichen und privaten
Gebäuden befinden, doch durchweg respektabel,
oft sogar von größerer Bedeutung, so daß der
Name Del Cour mit Ehren neben dem vonDu-
quesnoy und Puget zu nennen ist.

Von Lütticher Sehenswürdigkeiten, die noch
nicht in den Führern stehen, ist noch das in
einem der Stadt geschenkten alten Palais be-
findlicheMuseeD’Änsembourg zu erwähnen.
Die in demselben befindliche Sammlung von
Stichen und anderen Kunstgegenständen ist bis
jetzt noch nicht von Bedeutung. Aber die De-
koration des Gebäudes durch Boiserien des
feinsten Rokokostils ist überaus reizvoll und
verlohnt allein einen Besuch.

Hieran sei auch noch der Hinweis auf die
der Universität Lüttidi von ihrem Mitbürger,
dem 1903 verstorbenen Baron Wittert hinter-
lassenen Schätze geknüpft. Dieselben bestehen
in seiner Bibliothek von 20000 Bänden, darunter
200 Inkunabeln, 130 Manuskripte, 15000 Stichen,
sowie von ca. 50 Gemälden des XV. und XVI.
Jahrhunderts, Vasen, Tapisserien usw. Der
verdiente Bibliothekar der Universität, Herr
Joseph Brassinne hat einen Katalog der
Manuskripte angefertigt, der demnächst er-
scheint. F. M.

PETERSBURG

Zwei neue Museen sind hier im Entstehen
begriffen. Das eine soll der ' russischen Kunst
bis zur Zeit Peters des Großen gewidmet sein
und wird vorderhand seinen Sitz im Museum
der Akademie der Wissenschaft nehmen. Der
Initiator dieses Museums, Kunstmaler N. Röhrich,
steht an der Spitze des betreffenden Komitees.
Das „Museum des alten Petersburg“ nennt sich
eine zweite neue Gründung der Kommission zur
Erforschung Petersburgs mitsamt der Gesell-
schaft der Künstlerarchitekten. Als Vorsitzender
der Direktion dieses Museums figuriert der Kunst-
maler und -historiker Alexander Benois. P. E.

AUSSTELLUNGEN

BERLIN

Die königl. Akademie der Bildenden
Künste bereitet für das kommende Frühjahr
eine Ausstellung französischer Meisterwerke des
XVII. Jahrhunderts vor. Das Thema, das evident
 
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