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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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Entdeckungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0055

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INSTITUTE UND VEREINE ° PERSONALIEN

Kairo angehören werden. Es find dies Opfer-
gaben für Gottheiten, Vafen, Schalen und Krüge
aus reinem Golde, kunftreich mit Arabesken und
Ornamenten verziert. Dann fprach Prof. L. S ch e r-
man über „Silen in der religiöfen Bildnerei In-
diens und Oftafiens“. Der Redner konnte nach-
weifen, wie fich durch den Taufchverkehr die
Kultur Griechenlands weit nach Often ausdehnte,
fo daß beftimmte Typen von Gottheiten, wie
der kinderfchüßende Dionyfos und der dick-
bäuchige Silen erft von Indien, fpäter von Japan
und China übernommen wurden. Zwifchen der
plumpen chinefifchen Pagode und der Figur des
Silen ergibt fich fo eine Verbindung, die auch
für andere Kulturfragen wichtig gewefen ift.

U.-B.

Am 13. Dezember fand dieGeneralverfammlung
des Vereins bayer. Kunftfreunde (Mufeums-
verein) ftatt. Neben internen gefchäftlichenDingen
befchäftigtediaGeneralverfammlungvor allem ein
Antrag, an die bayer.Staatsregierung mit demEr-
fuchen heranzutreten, den Vereinsmitgliedern an
Tagen, an denen dieMufeen nur gegen Eintritts-
gebühr zugänglich find, das Vorrecht freien Eintritts
zu verleihen. Diefer an fich gewiß berechtigte
Wunfch war dem Kultusminifterium bereits vor
vier Jahren unterbreitet worden, erlebte aber da-
mals von der zuftändigen Stelle eine fchroffe
Ablehnung. Nachdem nun einerfeits die Frage
durch Einführung von Eintrittsgebühren für die
ältere Pinakothek wieder aktuell geworden ift,
andererfeits der Verein in dem verflogenen Zeit-
raum eine für fämtliche Sammlungen fo fegens-
reicheTätgkeit entwickelt hat, darf man diesmal
mit Gewißheit einen günftigeren Befcheid er-
warten. Es ift wohl nicht zu beftreiten, daß eine
folche Vergünftigung für fämtliche ähnliche Ver-
eine in Paris, Berlin ufw. befteht und als Grund-
bedingung für die Weiterentwicklung diefer fo
nüßlichen Korporationen zu betrachten ift.

ROM Kaiserlich deutfches archäolog. Inftitut.
Winckelmann-Sitzung vom 17. Dezember 1909.
Der erfte kommiffarifche Sekretär Prof. Delbrück
eröffnet die fehr zahlreich befuchte Sißung und
teilt zuerft die Namen der von der Zentraldirek-
tion leßthin gewählten Mitglieder mit. Es wur-
den gewählt: 1. Zum Ehrenmitglied: der duc
de Loubat in Paris, 2. zu ordentlichen Mitglie-
dern: Altmann in Marburg, Haug in Stuttgart,
Nogara in Rom, Krispis auf Naxos, Paribeni in
Rom, Perfichetti in Aquila, L. Pollak in Rom,
Waßinger in Gießen, 3. zu korrefpondierenden
Mitgliedern: Cimerelli in Venafro, Hermann
Egger in Wien, Giovannoni in Rom, Hager in
München, Miß Ranfom in Bryn Manor. Ge-

ftorben find: Engelmann in Rom, Dohm in
Neapel, Rodriguez de Berlanga in Malaga.
Hierauf befpricht Delbrück den Wandel in der
Leitung des Inftituts, den Rücktritt Hülfens am
1. Oktober, die Beftellung Delbrücks zum kom-
miffarifcherr erften Sekretär und Dr. Kochs als
Hilfsarbeiters. Die Fortfeßung des Realkatalogs
Mau's ift Dr. v. Mercklin übertragen worden.

Hierauf ergreift Prof. R. von Scala das Wort
zu einem Nachrufe für den einige Tage vorher
verftorbenen Prof. Krumbacher. Er feiert ihn
als den Begründer eines ganzen Wiffensgebietes,
als unermüdlichen Vorkämpfer für Erforfchung
der byzantinifchen Wiffenfchaft in allen ihren
Zweigen, fchildert feine Tätigkeit in feiner acht-
zehn Bände umfaflenden byzantinifchen Zeit-
fchrift und hebt fein großes organifatorifches
Talent hervor. Zum Zeichen der Trauer über
diefen großen Verluft erhob fich das Auditorium.

Dann hielt Savignoni den Feftvortrag über
„Immagini troiane e romane“. Er ging von dem
Renaiffancerelief in den Uffizien aus, das G. E.
Rizzo bei der Befprechung des fragmentierten
jüngft gefundenen Borghefe Sarkophags mit
Szenen aus der Frühgefchichte Roms wieder-
publiziert hatte. Savignoni zeigte eine (pro-
blematifche) Ergänzung des Sarkophagreliefs,
welches auf der einen Seite das Opfer der Sau
von Älbalonga, auf der anderen Äeneas mit
Ascanius und die Heirat des Äeneas mit Lavinia
zeigt. Er befpricht dann die Zufammenhänge
mit der Ära Pacis und die daraus zu ziehenden
Schlüffe. Die zweimal auf dem Sarkophage vor-
kommende fißende Geftalt fei nicht Roma, noch
Virtus, fondern die wehrhafte kriegerifche Venus
victrix. Savignoni ging dann auf den Typus
diefer Venus ein. deren fchönfte Bildung in Epi-
dauros gefunden wurde, ferner kommt fie oft
auf Münzen und gefchnittenen Steinen vor. Er
erklärte eingehend ihre Attribute und befprach
hierher gehörige andere Denkmäler (die Ära von
Oftia, das Barberinifche Fresko; das Elfenbein-
diptychon von Brescia ftellt nicht Venus und
Adonis, fondern Venus und Äeneas vor). L. P.

PERSONALIEN

BÄDEN - BÄDEN Hier verftarb im fieb—
zigften Lebensjahre Heinrich von Gey müller,
der verdienftvolle Forfcher auf dem Gebiete der
Hochrenaiffance-Ärchitektur, dem wir die Grund-
legung Inneres Wiffens über Raffaels Bedeutung
als Architekt und zahlreiche Unterfuchungen über
andere Themata der mittelalterlichen und neueren,
befonders der italienifchen Baukunft verdanken.
Wir nennen von feinen Hauptwerken außer der
berühmten Abhandlung Raffaello Sanzio studiato

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