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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

Hermann Kaulbach lag mit den meiften Diez-
und Pilotyfchülern unter den Befiegten des Stuck-
fchen Streitkolbens. Der Vierzigjährige drängte
[ich nidit, der neuen Kunft Konzeffionen zu
machen und begnügte [ich mit Genrebildern,vor-
nehmlich häuslichen Szenen aus der Kinderwelt,
deren echten Humor er nachdenklich belaufchte.
Er [teilte [ich zur Seite, gab auf das literarifche
Leben der Nation erwartungsvoll acht, zweifelte
an ihrer künftlerifchen Weiterbildung und blieb
troß aller Philo|ophie und Herzensgüte unbefrie-
digt mit dem eigenen Streben, deffen Schwächen
er einfichtsvoll erkannte, ohne als Mann Kraft
zu bewähren und [ich zur Selbftändigkeit hinauf-
zuzwingen. Uhde-Bernags.

LEIPZIG Herrn Dr. Johannes Schinnerer,
der bisher fchon im Buchgewerbe-Mufeum, na-
mentlich mit der Ausarbeitung der Sachkataloge
und der Ordnung der Sammlungen befchäftigt
war, ift am 1. Januar 1910 die Stelle als Mu-
feumsdirektor des Deutfchen Buchgewerbever-
eins übertragen worden.

OLDENBURG Zum Direktor des Kunftge-
werbemufeums ift zum 1. Mai 1910 der Hilfs-
arbeiter am Mufeum für Kunft und Gewerbe
in Hamburg, Dr. Theodor Rafpe, gewählt
worden.

VERMISCHTES

EIN NACHSPIEL ZUR FLORÄ-
RUNDFRÄGE Zahlreiche Zufchriften an den
„Cicerone“ und Hinweife der führenden deutfchen
Zeitungen bezeugen die Lebhaftigkeit des In-
tereffes, dem die Rundfrage in Heft 24 überall
begegnet ift. Unterdeffen haben einzelne große
Organe ebenfalls die Initiative ergriffen bekannte
Kunfthiftoriker zur Äußerung aufzufordern. In-
dem wir beifeite laffen, daß die große Mehrzahl
diefer Gutachten günftig für die Echtheit der
Flora und ungünftig für die Lucashgpothefe aus-
gefallen ift, heben wir mit Genugtuung hervor,
baß auch die Tagespreffe jeßt durchweg bemüht
iß, die Frage dem Forum zu übergeben, „vor
das fie ausfchließlich gehört“ (um die Worte der
Dankadreffe zu wiederholen, die eben jeßt von
einer großen Zahl deutfcher Kunftfreunde an Bode
gerichtet worden ift). Es konnte allerdings von
vornherein als wahrfcheinlich gelten, daß die
fachlichen Motive für unfere Forderung: Kunft-
hßtoriker, nicht Journalisten für kunfthiftorifche
Probleme, von einigen der fich betroffen Füh-
lenden ignoriert oder mißdeutet werden würden,
indeffen ift das nur bei dem „forfchesten Ver-

treter der Gegnerfchaft um jeden Preis“ der Fall
gewefen. Das war auch nicht anders zu erwarten.
Denn während des ganzen Floraftreites hat es
diefer Herr verftanden, feinen Lefern eine editio
in usum Delphini zu bieten, in der er alle ihm
anftößigeTatfachenfäuberlich auszumerzen wußte.
Die „Frankfurter Zeitung“ hat fich ein Verdienft
um die Wahrung der ehrlichen Kampfesweife
erworben, indem fie diefem „befremdlichen Wort-
führer einer perfönlichen Rechthaberei“ bei Ge-
legenheit des Miethefchen Gutachtens klipp und
klar nachgewiefen hat, daß er „etwas Neben-
fächliches zur Hauptfache umdeuten und die
Hauptfache verfchweigen wollte“. Diefer
feltfame Pionier der Wahrheit hatte fich nämlich
nicht gefcheut „eineTeilungdesSadhverftändigen-
Gutachtens vorzunehmen und feinen Lefern nur
die erfteFeftftellung, die an fich gar nichts fagt,
zu verraten“. „Den entfcheidenden zwei-
ten Punkt aber“ (das Vorhandenem der
Sprünge) „und die Schlußfolgerungen v e r f ch w i e g
er. So konftruierte er ßch einen Sieg“.

Der angegriffene Kritiker, von der „Frankfurter
Zeitung“ eindeutig bezeichnet und in derPreffe
namentlich genannt, hat gegenüber diefer
für die Ehrlichkeit feiner Kampfesweife
vernichtenden Konftatierung gefchwie-
g en. Gleichwohl feßt derfelbeHerr unferer Rund-
frage gegenüber feine alte Taktik ruhig fort. Er
zitiert, was ihm paßt, und er verfchweigt Paf-
fagen, die auf das von ihm Zitierte erft das
richtige Licht werfen, es einfchränken ufw. Es
hieße, offene Türen einrennen, wollten wir Punkt
für Punkt aufzeigen, mit' welchen Mitteln der
Sinn der einzelnen Gutachten auch diesmal direkt
auf den Kopf geftellt wird, wie durch falfche
und finnentftellende Wiedergabe des Wortlautes
der Rundfrage felber eine günftige Operations-
bafis gefchaffen wird, wie durch Perfonalien-
klatfch und vermutungsweife Behauptung von
Infpirationen und Einflüßen das Urteil des Geg-
ners als unfrei oder befangen ausgemalt wird.

Uns mit dem gänzlich unkompetenten Urteil
des betr. Journaliften auseinanderzufeßen, ver-
fpüren wir felbftredend keine Luft. Aber noch
überßüffiger fcheint es uns, Verdrehungen als
Verdrehungen, Erfindungen als Erßndungen aus-
führlich darzutun, nachdem die oben charakte-
rifierteTaktik bereits widerfpruchslos nach-
gewiefen ift.

Wir wiederholen daher einfach die Mitteilung,
die die „Frankfurter Zeitung“ s. Z. an jenen Kri-
tiker gerichtet hat und vor der er zu Kreuze
kriechen mußte: „Auch der erneute Verfuch
klare und einwandfreieGutachten zu ver-
fchleiern, wurde durchfchaut.“ Diefer „be-
fremdliche Wortführer einer perfönlichen Recht-

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