Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

DOI Heft:
3. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0116

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN

ÄÄCHEN Das REIFF-MUSEUM DER KGL.
TECHN. HOCHSCHULE, das in erfter Linie für
den Unterricht der Studierenden beftimmt ift,
doch auch dem Publikum offenfteht, führt feinen
Stamm zurück auf eine größere Änzahl von Ko-
pien nach alten Meiftern, hierzu kommen moderne
Werke. So wurden kürzlich Orginalgipfe von
Rodin und Bartholome erworben. Das Mufeum
führt ferner die Entwicklung verfchiedener Kunft-
techniker vor und pflegt vom Alt-Aachener Kunft-
gewerbe befonders die Keramik. Erfolgreiche
Grabungen in Cornelymünfter bei flachen haben
das Mufeum mit Ton- und Bronzefunden aus
römifcher Zeit verfehen, die noch ihrer Publi-
kation harren.

Im November vorigen Jahres machte man nun
den Verfuch, in einer Sonderausftellung Studie-
rende und Publikum mit den Erzeugniffen neuer
Druckkunft bekannt zu machen und wenn mög-
lich, auch das Aachener Buchdruckgewerbe gün-
ftig zu beeinfluffen. Durch gefdiickte Benußung
derPreffe, fowie unentgeltliche Sonderführungen
und Herausgabe eines eigenartigen Katalogs,
der Intereffenten zur Verfügung fteht, wurde
eine hohe Befuchszahl erreicht und mit Genug-
tuung ift feftzuftellen, daß die Wirkungen auf
das Gewerbe nicht ausblieben. So tritt nach
dem Vorbild der Kunftgewerbemufeen zum erften-
mal eine Technifche Hochfchule, bei der die gün-
ftige Vorbedingung eines befonderen Mufeum
reichlich durch die allerbefdheidenften Mittel kom-
penfiert wird, in tätige Beziehung zu ihrer Hei-
matftadt und dürfte hiermit anderen kleinen
Hochfchulen eine gute Anregung geben.

Ermutigt durch diefen Erfolg brachte man für
diefen Februar eine weitere flusftellung zufam-
men, die von Aachenern Werke zeigt, foweit
Re fich in den Rahmen einer Hochfchule fürBau-
kunft einfügen: architektonifche Entwürfe von
einem Architekten der Behrensfchule, Arnold,
Innenarchitekturen von Letailleur, dekorative
Plaftiken von Burger, der an Wrba denken
läßt, und Schmiedearbeiten von Giesbert, durch
ihre glänzende Materialbehandlung auffallend.
Der für eine nicht große Sonderausftellung er-
wünfchte Charakter des Intimen wurde heraus-
gebracht, indem man fich wohl Auswahl und
Entfcheid über die gebotenen Arbeiten vorbe-
hielt, den Genannten aber möglichft freie Hand
im Äufftellen derfelben ließ, fo Atelier- und
öffentlicheÄusftellung glücklich verbindend. Zweck
der Vorführung ift, nicht nur den Studierenden
Anregungen zu geben — man weiß, wie gerade
die Behandlung der Schwefterkünfte an den Bau-
hoch fchulen praktifch und theoretifdi vernach-
läffigt oder doch unzweckmäßig betrieben wird

— fondern auch nach und nach durch taktvolle
Auswahl einen fieberen Stamm heimifcher Künft-
Ier zu gewinnen und durch gefchickte Infzenie-
rung ein intereffiertes Publikum zu bilden.

A. E. B.

BERLIN Das KÖN1GL. KUNSTGEWERBE-
MUSEUM ftellt eine größere Auswahl deko-
rativer Stickereien von Frau Florence
Jeffie Höfel, Berlin-Grunewald, aus. DieKünft-
lerin fucht Eindrücke aus der heimifchen Land-
fchaft durch die Mittel der Stickerei in vielfeitiger
Technik und perfönlich eigenartiger Äuffaffung
wiederzugeben. Die wech feinden Stimmungen
der Tages- und Jahreszeiten geben die An-
regungen zu umfangreichen Wandbehängen und
zahlreichen kleineren Stücken von reizvoller Bild-
wirkung. Daneben find auch Gebrauchsgegen-
ftände, wie Vorhänge und Kiffen in einfacherer,
kräftiger Ornamentik zu fehen. Die Äusftellung
ift am 29. Januar eröffnet und wird bis zum
20. Februar dauern.

Am 1. Februar wurde ferner die angekündigte
Äusftellung orientalifcher Buchkunft er-
öffnet, für die Dr. E. Kühnei die Katalogifierung
beforgt, Direktor P. Jeffen eine Einführung ver-
faßt hat. Wir kommen auf die wichtige Ver-
anftaltung noch zurück.

CHÄNTILLY Dem Mufeum Conde ift von
dem kürzlich verftorbenen Maler Emile Guille-
mot eine Sammlung von Gemälden und Hand-
zeichnungen von Decamps vermacht worden.

DIJON Dem Mufeum wurden von Jean Ro-
naud, einem Bürger von Dijon, eine Marine von
Bakhuyfen, zwei Marinen von Boudin, eineÄkt-
ftudie von Roll, zwei Gemälde von Henri Martin
und einige andere, moderne Gemälde vermacht.

LONDON Sir Hubert von Herkomer hat der
Tate Gallery fein Riefenbild: „The Council of
the Royal Academy 1907“ als Gefchenk über-
wiefen. — Die Times melden, daß ein Kaufherr
der Londoner City, Mitglied des National Art
Collections Fund, dem Britifh Mufeum eine
Kollektion feltener und wertvoller Altertümer
aus Peru zum Gefchenk gemacht hat. Der Haupt-
teil der 250 Stück umfaffenden Kollektion be-
fteht aus Wafferflafchen, ferner aus Jagd- und
Signalhörnern ufw. Die Gegenftände find treff-
lich erhalten, einige find Unica. F.

NANTES Das ftädtifche Mufeum hat als Ver-
mächtnis von dem verftorbenen Rechtsanwalt
David 45 Gemälde erhalten.

91
 
Annotationen