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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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4. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0158

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

Unter den Neuerwerbungen ift das Hauptftück
ein wahrfcheinlich franzöfifcher, jedoch für Straß-
burg gearbeiteter Kamin vom Ende des 18. Jahr-
hunderts; es fchließen fich an ein elfäffifcher
Schrank mit reichfter Ausbildung der Vorderfeite,
1709 datiert, aber troßdem in ausgefprochenen
Renaiffanceformen von barocker Nuance, ein
Louis XV.-Büffet^und Verwandtes.

Die Sammlung der Edelmetall-Arbeiten ift
um ein wichtiges Stück vermehrt worden, näm-
lich die Züricher Trinkfchale, ein Denkmal der
1756 von den Zürichern nach Straßburg un-
ternommenen Hirfebreifahrt. Ändere Neuer-
werbungen betreffen befonders die Frühzeit der
Straßburger Fayence-Produktion (vier Figuren
von Paul Hannong), die Abteilung des Straß-
burger Porzellans und die Keramik- und Gläfer-
fammlung.

Die Bibliothek fiedelte aus den Räumen des
Mufeums in den Marftall des alten Schloffes über,
wo pe einen freilich etwas abgelegenen, aber
im übrigen trefflich geeigneten Plaß gefunden hat.

STUTTGART KGL. MUSEUM DER BIL-
DENDEN KÜNSTE. Erwerbungen: Refte des
Altars von Rohrdorf (0.Ä.Nagold), datierbar
1485, beftehend aus folgenden Flügelgemälden:
Verkündigung, Geburt Chrifti, Anbetung der Kö-
nige, Taufe Chrifti, Tanz der Salome, Johannes
Ev. auf Patmos. Schwäbifch, vielleicht ulmifch,
doch von mindeftens zwei Künftlern herrührend.
Zwei der Schreinßguren bepnden fich noch in
Rohrdorf. — Habermann, Weibliches Bildnis,
datiert 1897.

Das KGL. KUPFERSTICHKABINETT ift von
feinem Vorftande, Dr.Willrich,in dem lebten halben
Jahre neu eingerichtet worden und macht nunmehr
einen fehr freundlichen Eindruck. Im Studienfaal
wurde eine dauernde Ausftellung von Werkzeugen
und Darftellungen des Ärbeitsganges der yraphi-
fchen Künfte untergebracht: auch wird hier nun-
mehr eineallerdings noch rechtbefcheideneAnzahl
von Kunftzeitfchriften aufgelegt. Im Kabinett
neben dem Studienfaal hat die Müller fche Samm-
lung Plaß gefunden. Die übrigen Säle und Ka-
binette bergen von nun an vierteljährlich wech-
felnde Äusftellungen von Werken der graphifchen
Künfte. Den Anfang macht eine Sammlung von
Arbeiten mode'ner Stuttgarter Künftler, in der
die folgenden Namen durchwegs ausreichend und
mit charakteriftifchen Arbeiten vertreten find: Leo
Bauer, Albert Berger, Paul Bollmann, Arthur
Burckhardt, Karl Cafpar, I. V. Ciffarz, Alexander
Eckener, Robert Ehinger, Friß Endell, Amandus
Faure, Hugo Finkbeiner, GuftavÄdolfFriedrichfon,
Ernft Gabler, Karl Goll, Gottfried Graf, Franz
Heinrich Gref, Carlos Grethe, Friß Hafner, Robert

v. Haug, Hans v. Heider, Ferdinand Herwig,
Felix Hollenberg, Melchior v. Hugo, Georg Iauß,
L. Graf Kalkreuth, Albert Käppis, Friedrich v.
Keller, Jofeph Kerfchenfteiner, Wilhelm Laage,
Chriftian Landenberger, Friß Lang, Georg Leb-
recht, Wilhelm Legier, Franz Mußenbecher, Martin
Nikolaus, Oskar Obier, Bernhard Pankok, Ä. H.
Pellegrini, Robert Poeßelberger, Heine Rath, Otto
Reiniger, Ernft Schlipf, Alfred Schmidt, Karl
Schmoll v. Ei fenwerth, Heinrich Seufferheld, Karl
Unkauf, Meta Voigt, Friß Wimmer. B—m

AUSSTELLUNGEN

BERLINER AUSSTELLUNGEN Der

Februar genießt als Äusftellungsmonat keinen
eben allzu guten Ruf. Und doch bezeichnet er
die einzige Zeit, wo Fremde ihre Kunft vor-
führen können. Vielleicht ftehen beide Tatfachen
in innerem Zufammenhang; wir möchten in
der kurzen Kunftadventzeit vor dem Frühjahr
noch fchnell einige Verfäumniffe nachholen und
mit wohlwollender Haft widmen wir den Gäften
einige Augenblicke.

Nun aber wollen die Ungarn, die jeßt im
Sezeffionsgebäude ausftellen, durchaus mit Ernft
und Muße behandelt und genoffen werden. Es
wäre billig, ihnen Ratfehläge zu geben, doch
follte man bedenken, daß fie unmöglich bei einer
improvifierten Ausftellung in einem knapp be~
meffenen Raum einen Extrakt ihrer Kunft bieten
können, namentlich wenn fie fich auf die mo-
dernften Richtungen nicht befchränken woben.
Es galt einfach, Stichproben ihrer Produktion
der leßten vierzig Jahre zu bieten, und es zeugt
von gutem Geßnmack, daß uns kein buntes
Allerlei von „Individualitäten“ vorgeführt wurde,
fondern daß man eine weife Befchränkung in
der Auswahl der Beften, dafür aber mit mög-
lichfter Ausführlichkeit, hat walten laffen. Nur
auf diefe Art konnte man erreichen, daß doch
einige der bisher kaum bekannten Namen im
Gedächtniffe haften bleiben. Die Wahl diefer
Künftler mußte dem Veranftalter, Herrn Simon
Meller, nicht geringe Schwierigkeiten bereiten.
Denn, foilte er auf die älteften und die beften,
auf Munkäcfy und Szinyei nicht verzichten, gleich-
zeitig aber auch die Ultramodernften zeigen, dann
mußten auch andere vertreten werden, damit
die Kluft nicht allzu groß fei. Und fo hat
man doch, alles in allem, von der Ausftellung
keinen einheitlichen Eindruck, wenn auch gleich
gefagt werden muß, daß ihr Niveau ein be-
deutendes ift.

Es hat faft den Änfchein, als ob die leitende
Idee diefe gewefen wäre, darzutun, daß derZu-

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