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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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6. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0239

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AUSSTELLUNGEN

Heinrich Kleys Ölgemälde, Aquarelle und
Federzeichnungen voranftehen. Der Landfchafts-
maler Haider wandelt auf gewohnten Wegen.
Der Stuttgarter Maler Brühlmann präfentiert
[ich als ein kraftloferer Genoffe Hodlers. Die
Damen Pauline Kowarzik-Fellner und Ella
Räuber fuchen den etwa abhanden gekomme-
nen Gefchmack an Blumenftücken, jede in ihrer
Art fympathifch anzuregen.

Eine der intereffanteften Ausheilungen des
ganzen Winters, der es erfreulicherweife gelang,
die Zuftimmung des Publikums und der Preffe
zu erreichen, bot der KUNSTSÄLON ZIMMER-
MANN mit den Werken von Erich Klof-
fo wski.

Kloffowski gibt befcheiden nur „Verfuche“.
Er vereinigt eine malerifche Rhythmik mit der
vereinfachten Form, aber ohne auf die allzu
naive Einfachheit unferer Primitiven auszugehen.
Außerordentlich diskret in der Behandlung der
Farben, unter welchen ein mattes Blau und Rofa
gerne wiederkehren, erreicht er durch eine fehr
fein abgeftimmte Nuancierung eben feiner male-
rifchen Rhythmik die kompofitionelle Einheit-
lichkeit, die bei allen, felbft den kleinften Bil-
dern, ohne weiteres offenbart wird. Das De-
korativ-Flüchtige der Malweife erftrebt räumlich
größere Aufgaben als das gegebene Feld der
künftigen erfolgreichen Tätigkeit, und nur aus
diefem Grunde dürfen wir, wie Franz Bleis ver-
ftändnisvoller Kommentar ebenfalls bemerkt,
das bisherige, höchft wertvolle Schaffen Klof-
fowskis als „Verfuch“ anfehen. U.-B.

PARIS In der Galerie GEORGES PETIT hat
die Societe nouvelle ihre diesjährige Äusftellung
eröffnet, die fich aus den intereffanteften Mit-
gliedern der Societe nationale zufanimenfeßt.
Vor den großen Frühjahrsfalons geben fie Reh
hier ein Stelldichein. Äman-Jean, Besnard,
Blanche, Cottet, Martin, Prinet, Ulman u. a.
zeigen ihre leßten Arbeiten. Die Begabungen
aller diefer Künftler find ausgeglichen und ab-
gefchliffen, frei von jeder Problematik. Ver-
mögen fie den engeren Kreifen der Kunftfreunde
keinen höheren Genuß zu bieten, fo dürfen wir
nicht vergeffen, daß diefe Künftlergruppe, ge-
tragen von dem Beifall von Tout-Paris, ein Kunft-
ideal verkörpern, das Taufende vonFranzofen in
Reh tragen. Für die Entwicklungsgefchichte der
Kunft find diefe Maler bedeutungslos; aber als
Zeiterfcheinung find fie charakteriftifch. Die ge-
fällige Anmut, die füße, spielerifche Grazie ihrer
Bilder find vielen Franzofen fympatifch. Der Ein-
zige, der unter ihnen hervorragt, ift Augufte
Rodin. Er hat in diefem Jahre zwei Frauen-

köpfe und zwei männliche Bildnisbüften ausge-
fteilt, die die künftlerifche Kraft und Frifche des
Siebzigers glänzend beweifen.

In der GALERIE BERNHEIM hat Abel Bon-
nard neue Arbeiten zu einer Sonderausftellung
vereint.

In der GALERIE DRUET ift eine Bilder-
kollektion von Charles Guerin zu fehen. Auch
über diefe beiden, jüngeren Künftler ift neues
nidit zu fagen. Bei ihnen nehmen wir eben-
falls ein Äusruhen auf Erreichtem war. End-
lich ift noch von einer Kollektivausftellung des
verftorbenen Landfehafters Eugene Bourgeois
in der Galerie Devambez zu melden.

WIEN Die GALERIE ÄRNOT zeigt ihren Be-
fuchern als Kollektivausftellung Charles Shan-
nons einige Gemälde, eine Reihe von Zeich-
nungen und Holzfchnitten und eine — wenn
auch nicht komplette, doch immerhin fehr reich-
haltige — Sammlung von Lithographien, die die
verfchiedenen Etats in der Entwicklung des
Künftlers ziemlich deutlich werden laffen. Be-
fonders gut wirken ein paar Porträts, die faft
wie Bleiftiftfkizzen fcheinen, fo klar, hell und
ßott find fie hingefeßt.

Bei PISKO find Gemäldekollektionen von E.
O. Braunthal und J. Koganoswki ausgeftellt.

Im KUNSTSALON M1ETHKE wird Ende März
eine Kollektivausftellung von Werken desSchwei-
zers Giacometti eröffnet werden.

ZÜRICH Hier findet vom 1. März bis 4. April
eine Gemäldeausftellung von Daniel Ihly ftatt,
dem am 19. Januar 1910 verftorbenen Genfer
Impreffioniften. J. C.

DENKMALPFLEGE

DER ENTWURF ZUR AUSGESTAL-
TUNG DES DRESDNER THEATER-
PLATZES von dem Stadtbaurat Erl wein
präfentiert fich als eine Leiftung, die man erfreut
ein glatt gelöftes architektonifches Rechen-
exempel nennen kann, während in zwei früher
ausgefchriebenen Konkurrenzen diefe Löfung
nidit erreicht wurde.

Die Rückwand des ungefähr rechteckigen
Plaßes von ca. 200 m Tiefe und 100 m Breite
bildet der Semperfche Mufeumsbau alsÄbfchluß
des Zwingers, links feitlich liegt die Hofkirche,
rechts das Hoftheater. Gegen die Elbe gab dem

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