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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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9. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0369

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AUSSTELLUNGEN

FERDINAND KOBELL, Der Morgen F. Düringer, Mannheim

Werke von Ängft, Kiffling, v. Meyenburg,
Stuck u. a. Die entfcheidende groß-dekorative
Note gibt dem Kunfthaus fein feltener Befig von
Bildern Ferdinand Hodlers, die, teilweife in die
Wand eingelaffen, mit ihrem bezwingenden
Linienrhythmus jegt einen neuen tiefen Eindruck
machen.

Im Erdgefchoß finden fich neben den Ver-
waltungsräumen die Bibliothek und die Hand-
zeichnungs- und Kupferftichfammlung, die jegt
durch Äusftellungen dem Publikum zugänglich
gemacht werden kann.

Für wechfelnde Äusftellungen zeitgenöffifcher
Künftler find fieben Säle beftimmt. Die Eröff-
nungskollektion, auf die wir noch zurückkommen,
ift von namhaften Schweizer Künftlern befchickt
und weift an Gemälden und Plaftiken über fünf-
hundert Nummern auf.

In feiner fachlich wie äfthetifch gelungenen
Ausführung erweift fich der Zürcher Kunfthaus-
bau als ein fchönes Denkmal modernen fchwei-
zerifchen Kunftfinnes. J. C.

AUSSTELLUNGEN

FERDINAND KOBELL IM BERLI-
NER KÜNSTLERHÄUS Der Landfehafter
Ferdinand Kobell (1740—1799) kann das Verdienft
für fich in Änfpruch nehmen, als einer unter den
erften im 18. Jahrhundert Motive der ihn um-
gebenden deutfehen Natur in den Bereich feines
künftlerifchen Schaffens gezogen zu haben, ohne
daß er fich freilich in Änfchauung und Technik

von den Feffeln der herrfchenden Tradition hätte
losmachen können. Ob es nun klug war, die
befcheidene Kunft diefes alten Mannheimer Mei-
fters einem ihm fernftehenden Publikum in folcher
Ifolierung und folchem Umfang vorzuführen, wie
es zurzeit im Berliner Künftlerhaufe gefchieht,
ift jedenfalls fraglich; gewiß ift, daß auch wer
Kobell etwa aus einigen von feinen kleinen Ra-
dierungen kennen und fchägen gelernt hat, hier
eine böfe Enttäufchung erleben kann. Beim
Eintritt in die Äusftellung glaubt man fich zu-
nächft wirklich mitten in die Mifere des kleinen
deutfehen Künftlertums jener Zeit verfegt, wo
es heißt: nur viel, nur fchnell, für billiges Geld
billige Effekte.

Die — rund gerechnet — dreißig Landfdiaften,
die in den zwei vorderen Äusftellungsräumen
Plag gefunden haben und in der Hauptfache aus
dem Befig des Herrn F. Düringer (der ganze
Bilderfchmuck eines alten Mannheimer Privat-
haufes) und des Freiherrn L. W. v. Babo ftam-
men, wirken beim erften Anblick faft nur wie
lauter mehr oder minder gelungene Nahahmungen
bekannterLandfchafts- und Viehmaler des 17. Jahr-
hunderts. Ruisdael und Claude, Berchem, Dujardin,
Johann Heinrich Roos und andere mehr fcheinen
alle zu gangbarer Marktware verarbeitet und
in den Farbenlagen und Tufchen einer brutal
leichtfertigen Manier gewiffermaßen ertränkt zu
fein. (Auch ein paar eingeftreute Porträts von
Brandes, Hauber und dem jungen Wilhelm von
Kobell find nicht irnftande, eine wefentliche Ver-
befferung in dies Gefamtbild zu bringen.) Bei

Der Cicerone, II. Jahrg., 9. Heft. 24

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