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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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10. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0425

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DER KUNSTMÄRKT - von den Auktionen

Bevorftehende Auktionen

FRANKFURT a. M. Münzenauktion.
Adolph Heß Nachfolger in Frankfurt a. M. verwei-
gert am 30. Mai und an den folgenden Tagen
die Sammlung des Herrn Guftav Klingert in
Moskau, ruffifche Münzen umfaffend, nebft einem
Anhang von Medaillen auf ruffifche Perfonen
aus anderem Befiß. Nach einem fehr wertvollen
Doppeldukaten (Nr. 1) Peters I. von 1714 folgt
eine Reihe (Nr. 2—13) von Dukaten aus den
Jahren 1703, 1710—1713 und 1716, ferner eine
Serie (Nr. 14—94) von Goid-Zweirubelftücken
in zahlreichen Varianten vom Jahre 1718—1725.
Als befonders wertvolle und intereffante Stücke
feien noch hervorgehoben: Ein breiter Doppel-
rubel Peters I. aus dem Jahre 1722 (Nr. 95); ein
Rubel von 1718 (Nr. 148), 1719 (Nr. 164) und
von 1720 (Nr. 1720); ein in der Zeichnung des
Adlers von den bekannten verfchiedener Rubel
Katharinas I. aus dem Jahre 1726 (Nr. 767);
einige Kupferplatten zu VjRubel, lOund SKopeken
aus den Jahren 1725/26; zwei unedierte Rubel
Peters II. von 1727 (Nr. 871 und 890) und 1728
(Nr. 890); einige wertvolle Dukaten und Rubel von
Anna (Nr. 959, 962, 967, 1018, 1021 ufw.); eine
ausführliche Kollektion von Münzen Elifabeths
(Nr. 1198—1496); ein Zehnrubelftück Katharinas II.,
das einzige bisher bekannte Exemplar (Nr. 1625);
zwei fehr gut erhaltene Proberubel von Alexan-
der I. aus dem Jahre 1801 (Nr. 2134 und 2135),
ebenfo von 180. (= 1806), 1807 und 1810. Der
Anhang von Medaillen auf ruffifdie Privatper-
fonen umfaßt ca. 300 Exemplare. Der mit
12 Tafeln ausgeftattete Katalog bringt im ganzen
3607 Nummern.

Die nämliche Firma verfteigert am 6. Juni
und an den folgenden Tagen die Sammlung des
verdorbenen Herrn A. Freybourg in Berlin,
Münzen und Medaillen Pommerns und Schwe-
dens und eine Abteilung Miscellanea enthaltend.
Der 1440 Nummern umfaffende Katalog gibt das
Bemerkenswertefte auf den ihm beigegebenen
10 Tafeln wieder, darunter einen fehr feltenen
Goldgulden des Philipp Julius zu Wolgaft aus
dem Jahre 1611 (Nr. 54), ein Zehndukatenftück
Guftav Adolphs von 1628 auf den Entfaß von
Stralfund (Nr. 300), eine ovale Medaille auf den
Beiftand der Proteftanten mit dem Porträt
Chriftinas auf dem Avers und der fißenden Königin
im Vordergründe einer Stadt, einige Dukaten,
Taler Halb- und Vierteltaler von Stralfund aus
den Jahren 1637—1648, eine goldene Medaille
o. J. auf Karl X. Guftav mit der Stadtanficht
von Riga, ovale Medaille von Veftner mit ge-

harnifchtem Bruftbild Karls XII. einerfeits und
der Änficht von Stralfund andrerfeits aus dem
Jahre 1715 (Nr. 775). Unter den Pommerfchen
Städtemünzen ift wiederum Stralfund durch fehr
feltene Exemplare vertreten: ein Doppelfchilling
von 1538, ein Taler von 1610, ein breiter vier-
facher Taler von 1611, ein Vierteltaler von 1622
und ein Halbtaler von 1628, der nach der An-
merkung des Katalogs Unicum ift. Unter den
Medaillen auf Privatperfonen nimmt ein ausge-
zeichnet erhaltenes Stüde auf den Feldmarfchall
Derfflinger, den Gouverneur von Hinterpommern
die erfte Stelle ein. Der Revers diefer Medaille
zeigt den fitsenden Mars und Herkules in einer
derZeit entfprechenden Äuffaffung. Eine numis-
matifche Bibliothek, hauptfächlich fchwedifdie
und pommerfche Münz- und Medaillenkunde
betreffend, bildet den Schluß des Kataloges.

MÜNCHEN In der Galerie Helbing ge-
langt am 7. Juni und folgende Tage eine um-
fangreiche Japan-Sammlung zur Verweige-
rung: Dabei an 1300 verfchiedenen Erzeugniffen
japanifchen Kunftfleißes, virtuofer japanifcher
Handarbeit. Mit alleiniger Ausnahme des Far-
benholzfchnittes, der nur durch einige in Büchern
vereinigte Sammlungen vertreten ift, findet man
alle die verfchiedenen Zweige der japanifchen
Kunfttätigkeit, von der einfachften Töpferarbeit
bis zur überaus reich dekorierten Satfuma-Pro-
duktion, von der kleinften Lackdofe bis zum
koftbar gearbeiteten Wandbild. Wie alle die
verfchiedenen Manifeftationen des Kunftfleißes
find auch alle Stile vertreten. Die einfache alte
Zeit freilich nur in den in Japan fo virtuos her-
geftellten und fo fehr gefchäßten Nachbildungen
fpeziell alter Bronzegefäße. Neben diefen, meift
altchinefifche Vorbilder imitierenden Arbeiten
fteht dann die üppig reiche Kunft des 17. Jahr-
hunderts und der folgenden Zeit, eine Kunft,
die die koftbarfte Detailarbeit, Schnifserei in Holz,
Malerei in Gold und Buntlack, Taufchierungen
in Gold und Silber, Auflagen in Elfenbein,
Perlmutter und Koralle, am liebften auf ei-
nem und denfelben Gegenftande häuW und
trotsdem nie überladen wirkt. Namentlich die
mit verfchwenderifcher Pracht ausgeftatteten
Seßfchirme (Paravents) und die in der Form
europäifche Anregungen bekundenden Möbel find
Beifpiele dieTer mit ebenfo erftaunlichen Mitteln
wie mit unvergleichlichem Gefchick arbeitenden
Kunft. Die größten Triumphe feiert diefes japa-
nifche Barock und Rokoko, aber in der Bronze-
plaftik. Gerade in diefer Abteilung ift die Samm-
lung überaus reich. Es find Bronzearbeiten vor-
handen, die bei riefigen Dimenfionen eine Be-

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