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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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11. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege und Städtebau
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Entdeckungen
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Institute und Vereine
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DENKMALPFLEGE UND STÄDTEBAU ° ENTDECKUNGEN

Arbeit der KommifTion veranlaßt. Die Eröffnung
fand am Sonntag, den 5. Juni ftatt.

Der Einweihungsakt zur Eröffnung der Aus-
heilung bemalter Wohnräume München 1910
vollzog fich Dienftag, den 24. Mai nachmittags
3 Uhr. Der Protektor Prinz Ludwig war dazu
erfchienen.

In der Schwanthalerftr. 99 hat E. Baum einen
neuen Kunftfaal eröffnet, der in erfter Linie
Werke Münchener Kiinftler zur Schau bringen
roll. Die Eröffnungsausftellung präfentiert die
Werke einer Anzahl jüngerer Talente, nicht eben
extrem moderner Richtung, doch von ernfter
künftlerifcher Bedeutung. Otto Gampert, Paul
Ehrenberg, Ludwig Puß, Leopold Sdioenchen,
Ä. E. Maeckler, Bolgiano, Freund und Bergen
ragen darunter durch wertvolle Leitungen hervor.

M.K.R.

SPEYER Der Verein pfälzifdier Künft-
ler und Kunftfreunde hat bei Eröffnung des
neuen Mufeums audi feine zweite Jahresaus-
ftellung eröffnet, die vornehmlich Werke der
Pfälzer Künftler (Croiffant, Cuno, Göhler, Dümler
u. a.) vereinigt. Die ausgeftellten Gemälde find
rechte Provinzarbeiten. Nur ein hervorragend
begabter Künftler, Otto Dill (Wörth am Rhein),
erfreut durch eine Reihe hödift bedeutender
Karikaturen-Federzeichnungen, die denen unferer
beften Simpliziffimuszeichner kaum nachftehen.

W.F. St.

DENKMALPFLEGE UND
STÄDTEBAU

GWOZDZIEC (Galizen) Die Synagoge,
welche zu den feltenen, intereffanten Denkmalen
der jüdifch-polnifchen Baukunft des 18. Jahr-
hunderts gehört und namentlich einen fehr be-
achtenswerten Männerfaal mit Malereien und
einem barocken, reich gefchnißten Baldachin be-
fißt, ift fo baufällig, daß ihr Erfaß durch einen
Steinbau in Ausficht genommen wurde. Die
Zentralkommiffion tritt für die Erhaltung und
Reftaurierung der Synagoge mit allem Nach-
druck ein.

EBREICHSDORF (Nieder-Öfterr.)

Das Schloß hat feinen Befißer gewechfelt. Von
dem Verkaufe wurden leider die in der Schloß-
kapelle befindlichen, dem Anfänge des 15. Jahr-
hunderts angehörigen Glasmalereien ausgenom-
men und füllen anderweitig veräußert werden.
Die Zentralkommiffion verwendet fich dafür, daß
die Gemälde in der Schloßkapelle verbleiben,

oder, wenn dies ganz undurchführbar fein follte,
daß fie an ein inländifches öffentliches Mufeum
abgegeben, auf keinen Fall jedoch, wie zu be-
fürchten fteht, ins Ausland veräußert werden.

ENTDECKUNGEN

LÄIBÄCH Am 21. Februar wurde auf dem
deutfchen Grunde beim Baue der Staatsgewerbe-
fchule ein Topf mit 49 römifchen Goldmünzen
und 8 Silberbarren gefunden. Die Gepräge ver-
teilen fich folgendermaßen auf die einzelnen
Kaifer: Maximian Heraclius (1 St.), Konftantin
der Große (9 St.), Konftantin II. (1 St.), Kon-
ftans I. (19 St.) und Konftantius II. (19 St.). Die
Münzen find fämtlich ftempelfrifch und ftanden
anfcheinend wenig oder gar nicht in Verkehr.
Das Gewicht der einzelnen Silberbarren fchwankt
zwifchen 390,24 und 308,53 gr und es kommen
auch folche im Gewichte von 187,78 gr vor. Der
Schaß dürfte den Gold- und Silbervorrat eines
Goldfchmiedes gebildet haben und nach dem
Jahre 361 n.Chr. vergraben worden fein.

ROM Die italienifche Regierung unternimmt
feit kurzer Zeit Ausgrabungen auf der Akropolis
von Cumae. Die Leiter derfelben find Profeffor
De Petra und Dr. Gabrici. Als wichtiges Er-
gebnis diefer Ausgrabungen wurden Refte der
Behaufungen der autochthonen Bevölkerung aus
der Zeit der älteften chalkidifchen Kolonifation
konftatiert. Man fand zufammen mit einheimifch
primitiver Tonware „geometrifche“ Vafen des
8. Jahrhunderts v. Chr. Man fchließt daraus, daß
die Kolonifation durch die Griechen nicht auf
einmal, fondern in einer längeren Epoche und
auf friedlichem Wege erfolgt ift.

Ein Telegramm aus Athen meldet, daß der
Direktor des dortigen Münzkabinetts Sworonos
eine Münze mit der Darftellung des „Mädchens
vonÄnzio“ gefunden habe. Die hiefigen wiffen-
fchaftlichen und künftlerifchen Kreife ßnd auf
nähere Nachrichten höchft gefpannt. Hoffentlich
wird jeßt auch die törichte Polemik über das
Gefchlecht der Figur ein Ende nehmen. L. P.

INSTITUTE UND VEREINE

MOSKÄU In einer der leßten Sißungen der
Moskauer Ärcheologifchen Gefellfchaft hielt der
Konfervator der Kaiferl. Ermitage, Herr Jakob
Jw. Smirnow, einen Vortrag über den einzigen,
auf ruffifchem Gebiet erhaltenenTempelgriechifch-
römifchen Urfprungs.

Die Ruinen diefes Tempels befinden fich neben
dem Flecken Garni im Gouvernement Eriwan —

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