Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

DOI Heft:
13. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0523

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN

ANTWERPEN Das Mufeum hat foeben ein
[ehr fchönes, vollbezeichnetes Frauenbildnis des
Nico laus Maes erworben. Das Bild kam aus
Paris. F. M.

BASEL In den Vitrinen des KUPFERSTICH-
KRBINETTS wurde kürzlich eine Äusftellung von
Neuerwerbungen veranftaltet. Neben Schen-
kungen und gelegentlichen Käufen (darunter be-
findet fich eine Kreuzigungsfzene von T. Stim-
mer und fechs Handzeichnungsblätter eines
deutfchen Meifters des 17. Jahrhunderts) find
wefentlich die Ankäufe bei der lebten Lanna-
Äuktion zu fehen. Darunter Handzeichnungen
von Manuel, Rippel (eine fehr bedeutende Teil-
kopie nach Holbeins Faffade vom Haus zum
Tanz), des Zürcher Glasmalers Dommen, von
Stimmer und Amman. Dabei auch ein kraft-
volles Blatt eines Zeitgenoffen von Urs Graf,
des noch unbekannten Meifters E. K. (1516).
Auch Chr. Murer und Lindtmeier find gut ver-
treten. Aus Büchern des 15. und 16. Jahrhunderts
find feltene und fchöne Schnitte ausgeftellt. Hol-
bein, Urs Graf, Hans Frank find trefflich re-
präfentiert. Die faft komplette Basler Samm-
lung von Hollar-Stichen nach Hans Holbein ift
mit anderthalb Duzend Blättern teils vermehrt,
teils ergänzt worden. — Zu diefer alten Kunft
kommt noch eine Äusftellung moderner Blätter,
nämlich Goyas Tauromachie, deren erfte voll-
ftändige Ausgabe das Kupferftichkabinett unter
Mithilfe von zwei Kunftfreunden kürzlich er-
werben konnte. J. C.

BERLIN KÖNIGL. ZEUGHAUS. Die Samm-
lung erwarb auf der Verweigerung Lipperheide
in München eine Standarte, die fich bei ein-
gehendem Studium der Wappen und Initialen
als eins der älteften Feldzeichen aus fränkifchem
Hohenzollernbefitj erwies. Die Initialen wiefen
auf den Markgrafen Georg Wilhelm von Bran-
denburg-Bayreuth (1678—1726) hin, welcher die
Würde eines Generalfeldmarfchalleutnants be-
kleidete. Svs.

KÖNIGL. KUPFERSTICHKABINETT. Die fo-
eben eröffnete Lucas van Leyden-Äusftellung
enthält eine chronologifch geordnete Überficht
über die Kupferftiche und Holzfchnitte Lucas
van Leydens, die faft vollzählig in der Samm-
lung vorhanden find. Zur Ergänzung werden
die drei Kupferftiche fowie der eine Holzfchnitt,
die nicht im Befiß des Kabinetts find, in Re-
produktionen dargeboten. Zwei Bücher, die
„Cronycke van Hollandt“, Leiden 1517 und eine
Antwerpener Bibel von 1529; beide mit Holz-

fchnitten von Lucas, fowie einige Porträts des
Künftlers in Original und Reproduktion fchließen
fich an. Als Sonderdruck aus Nr. 10 der „Amt-
lichen Berichte aus den königl. Kunftfammlungen“
erfchien ein kleiner, vom Direktor Friedländer
verfaßter Führer.

Ferner ift foeben in dem Vorraum des Stu-
dienfaales I im königl. Kupferftichkabinett eine
Äusftellung von Neuerwerbungen aus dem Ge-
biet der modernen Kunft eröffnet worden. Sie
enthält u. a. Radierungen von Whiftler, Meryon,
Millet, Corot, eine Reihe außerordentlich inter-
effanter Blätter von Edvard Munch und Peter
Severin Kröyer, fowie Arbeiten älterer fkandi-
navifcher Künftler wie Skovgaard, Kyhn, Lauen
und Willumfen. Im Saal der modernen Ab-
teilung beginnt demnächft die zweite Klinger-
Äusftellung, welche die Werke der fpäteren
Zeit enthält. Svs.

BRÜSSEL Bei der Übergabe der dem Mu-
feum zum Gefchenk gemachten „Verkündigung“
des Meifters von Flemalle erwähnte Herr
Verlant, Direktor im Kunftminifterium, daß auf
diefes Gemälde zuerft Hugo v. Tfchudi in einer
Studie vom Jahre 1898 aufmerkfam gemacht
habe. Es ftammt aus Ninove und fcheint eine
Replik des der Gräfin von Merode gehörigen,
1907 auf der Äusftellung des Goldenen Vliefes
in Brügge gewefenen Triptychons zu fein. Nach-
dem das Bild der Jungfrau desfelben Meifters,
welches zur Sammlung Somzee gehörte, Belgien
entgangen und in die Kollektion Salting nach
London gekommen ift, darf die Erwerbung der
„Verkündigung“ als ein erfreulicher Zuwachs der
Mufeumsfammlungen begrüßt werden. F. M.

BUDAPEST Der neuefte größere Zuwachs
der Galerie alter Meifter befteht aus fünf Ge-
mälden, die das Mufeum für Bildende Kunft
Herrn Dr. Hermann Stern verdankt.

Das aus kunfthiftorifchem Standpunkte inter-
effantefte Stück der Gruppe ift eine Kreuzabnahme
von einem unbekannten deutfchen Meifter. Die
Tafel ift groß (fie mißt 153X166 cm) und ver-
einigt zehn Figuren, die nach einem einfachen
Kompofitionsfchema verteilt ßnd. Auffallend ift
an ihnen vor allem die langfame, Ieidenfchafts-
lofe Bewegung und die übermäßige Körperlänge.
Die Formengebung ift fummarifch und ßau. Die
Stärke des Bildes liegt in der impreffioniftifch
aufgefaßten Landfdiaft des Hintergrundes. Sie
ift mit ziemlich heiteren, lebendigen Farben ge-
malt. Das Kolorit des Vordergrundes und figu-
ralen Teiles weift dagegen eine tiefe Farben-
fkala auf. Das Gemälde läßt fich felbft einer

465
 
Annotationen