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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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13. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Incunabula Xylographica et Typographica 1455-1500: Lagerkatalog 585, Joseph Baer & Co., Frankfurt A. M.
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0538

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KLEINE NACHRICHTEN

niertes Manufkript aus dem 15. oder 16. Jahr-
hundert, englijch, mit 43 großen Miniaturen; ferner
eine Reihe von Manufkripten aus dem 13. Jahr-
hundert aus der Abtsbibliothek von Waltham
Holy Cross und der Mönchsbibliothek von St.
Edmundsbury. F.

KLEINE NACHRICHTEN

PARISER KUNSTHÄNDEL Die Ver-
kaufsabjchlürfe in den drei Frühjahrsfalons find
um ein Drittel hinter denen des Vorjahres zu-
rückgeblieben. Die Verkaufsziffern in den Salons
waren fchon feit fünf Jahren in einem leichten
Rückgang begriffen. Von einer fühlbaren Baiffe
kann aber erft in diefem Jahr gefprochen werden.

BRÜSSEL Das früher im Befitje Leopold II.
gewefene Gemälde von Rubens, „Die Wunder
des hl. Benedikt“ befindet [ich jeßt bei der
Kunfthandlung von J. und Ä. Leroy Freres
hier, welche von den Töchtern des verftorbenen
Königs mit dem Verkaufe des von ihnen ge-
erbten Bildes betraut find. Die umfangreiche,
nicht weniger als 60 Figuren enthaltende Kom-
poßtion, mehr Skizze, wenn auch als folche
fertig, wurde im Jahre 1630—31, kurz vor der
zweiten Heirat des Meifters, im Aufträge der
Abtei von Afflighem gemalt, blieb in deren Befitj
bis zu ihrer Aufhebung durch Jofeph II., kam
dann in die Sammlung Schump in Gent und
wurde 1840 von dem Sammler Tence in Lille

in öffentlicher Verfteigerung um 25700 fs. ge-
kauft. König Leopold erwarb es auf derVente
des letzteren in Paris für den Preis von 170000 fs.
Das Gemälde, welches eine Legende aus der
Zeit König Totitas um 542 behandelt, fchildert
fpeziell den Augenblick, in dem Benedikt, Abt
des Klofters Monte Caffini, die Lift des Goten-
königs entlarvt. Das bedeutende und beglau-
bigte Werk wird bald ebenfalls in diefe ein-
gereiht werden. F. M.

LONDON Die „Morning Poft“ meldet unter
dem 23. Juni, daß Van Dycks „Earl of Derby,
his Lady and Child“ aus der Galerie des Earl
of Clarendon, in der es über 300 Jahre lang
gehangen, verfchwunden fei, wohl um bald in
einer amerikanifdien Sammlung aufzutauchen.
Das Bild datiert etwa aus dem Jahre 1635 und
erinnert in der Figur des Earl in fchwarzer Klei-
dung noch an die Genuefer Zeit des Künftlers.
Waagen erwähnt das Bild in feinen „Schäden“. —
Es ift nun für einige Zeit in dem Äusftellungs-
faal der Firma Meffrs. Knoedler, Bondftreet zu
fehen, deren Hauptgefchäft pch in New-York
bepndet. F.

ROUEN Pierpont Morgan hat die in
Sammlerkreifen bekannte Sammlung alter Fay-
encen des Mufeumdirektors von Rouen, Gafton
Le Breton, erworben. Diefe Kollektion, die 202
alte Rounefer Fayencen enthält, wird im Metro-
politan Mufeum unter dem Titel: Collection
Gafton Breton aufgeftellt werden.

INCUNABULÄ XYLOGRÄPHICÄ ET TYPOGRÄ-
PHICÄ 1455-1500 Mit 3 Abbildungen

LHGERKÄTÄLOG 585, JOSEPH BÄER & CO., FRANKFURT Ä. M.

Der Katalog verdient an diefer Stelle zunächft
wegen feiner Zuverläffigkeit und Ausführlichkeit
rühmend hervorgehoben zu werden. Die pein-
lich gewiffenhafte Ärbeitsweife feines Verfaffers,
Herrn Dr. Leo Baers, die feinem 1903 erfchienenen
Werke über die illuftrierten Hiftorienbücher der
Inkunabelzeit die allgemeinfte Anerkennung
pcherte, feine umfaffende Kenntnis des Materiales
und der Literatur kommen jeßt den Lagerkata-
logen des angefehenen Gefchäftes zu gute. Ich
wenigftens wüßte kaum ein zweites Antiquariat zu
nennen, deffen Kataloge in diefer Hinficht einen
Vergleich mit dem vorliegenden aushielten. Das
300 Seiten ftarke Buch ift keine mit einem ge-
lehrten Mäntelchen prunkende händlerifche An-
zeige, fondern eine durch und durch folide,
wiffenfchaftlich angefaßte Ärbeitsleiftung, die alle

Anerkennung verdient. Bei jedem Druck find,
abgefehen von der felbftverftändlichen Charak-
teriperung der Erhaltung, die Seitenzahlen, Text-
anfänge, Kolophone und Literaturbeftimmungen
angegeben, als gelte es die abfcbließende Be-
arbeitung einer unveräußerlichen Bibliothek und
nicht den Lagerkatalog einer Bücherfammlung
herzuftellen, die vielleicht in kurzer Zeit über
alle Berge verftreut fein wird. Allein 22 Seiten
nehmen die nach Jahren, Orten, Druckern,
Literaturverzeichnipen und Titeln geordneten
Regifter ein. Alles das ift muftergültig im eigent-
lichen Sinne.

Die Inkunabelfammlung, mit der Baer feinem
eigenen 1906 ausgegebenen Katalog fchon heute
überbieten kann, verdient fehr reichhaltig ge-
nannt zu werden. Die Tatfache, daß hier nicht

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