Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0575
DOI Heft:
[15]. Heft
DOI Artikel:Stückelberg, Ernst Alfred: Eine ikonographische Gypsothek
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0575
EINE IKONOGRÄPHISCHE GYPSOTHEK
Weibliche Porträtköpfe des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. (Marmor)1
Zeit des Tiberius Zeit Traians Zeit Hadrians Zeit Juiians I.
Neudiätei Leyden Leyden Berlin
Erft die Epoche der archäologifchen Wiffenfchaft beginnt hierin Wandel zu fchaffen,
indem fie die Originalbilder, die zeitgenöffifchen Porträtbildniffe ans Licht gezogen hat.
So teilt uns ein Lepfius die ikonifch getreu reproduzierten Bilder der Pharaonen mit;
die Ikonographie von Visconti-Mongez macht uns mit den Porträts der römifchen
Kaifer und ihrer Familien bekannt; es folgt Bernoullis Lebenswerk, fünf Bände römi-
fcher und griechifcher Bildniskunde. Daneben ftellen fielt Imhoof-Blumers verdienftvolle
Handbücher, welche die Numismatik, die Grundlage der antiken Ikonographie, weiteren
Kreifen zugänglich machen. Auch Gnecchi verfteht es, das ikonographifche Moment in
feinen Münzwerken in den Vordergrund zu ftellen.1 2 In den Sammlungen, wo zahlreiche
Bildniffe vorhanden find, hat man fie zufammen gruppiert; fo fieht man z. B. im
Kapitol einen Kaiferfaal, in dem zahlreiche Büften von römifchen Imperatoren bei-
fammen ftehen. Auch in Venedig, Paris, London3 und anderwärts find derartige Kollek-
tionen. Aber felbft die vollftändigften Sammlungen von Originalbildniffen find lücken-
haft und werden ewig lückenhaft bleiben, denn das vorhandene ikonifche Material ift
über alle Länder der Erde zerftreut. In Rom gilt es, über 50 Gebäude aufzufuchen,
will man gründlichen ikonographifchen Studien obliegen! Nirgends ift irgend eine
Sammlung irgendwie vollftändig. Die Mängel diefes Zuftandes find klar: Niemand
1 Die Abbildungen diefes Huffakes find nach Skizzen und Äbgüffen des Verfaffers gefertigt.
- Nicht weniger als 25 Tafeln mit je 9 Kaiferporträts begleiten die 2. Ausgabe von Gnecchis
Monete Romane 1900.
3 Der Führer des Britifh Mufeum von 1879 (Part I, 2. Husg. p. 2) fchreibt fchon: This Historical
series of portraits, which commences with the Hugustan age and extends to the middle of the
third Century, Ä. D., is arranged chronologically ufw.
Weibliche Porträtköpfe des 3. Jahrhunderts (Marmor)
Zeit Caracallas Zeit des Decius
Berlin Köln
514
Weibliche Porträtköpfe des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. (Marmor)1
Zeit des Tiberius Zeit Traians Zeit Hadrians Zeit Juiians I.
Neudiätei Leyden Leyden Berlin
Erft die Epoche der archäologifchen Wiffenfchaft beginnt hierin Wandel zu fchaffen,
indem fie die Originalbilder, die zeitgenöffifchen Porträtbildniffe ans Licht gezogen hat.
So teilt uns ein Lepfius die ikonifch getreu reproduzierten Bilder der Pharaonen mit;
die Ikonographie von Visconti-Mongez macht uns mit den Porträts der römifchen
Kaifer und ihrer Familien bekannt; es folgt Bernoullis Lebenswerk, fünf Bände römi-
fcher und griechifcher Bildniskunde. Daneben ftellen fielt Imhoof-Blumers verdienftvolle
Handbücher, welche die Numismatik, die Grundlage der antiken Ikonographie, weiteren
Kreifen zugänglich machen. Auch Gnecchi verfteht es, das ikonographifche Moment in
feinen Münzwerken in den Vordergrund zu ftellen.1 2 In den Sammlungen, wo zahlreiche
Bildniffe vorhanden find, hat man fie zufammen gruppiert; fo fieht man z. B. im
Kapitol einen Kaiferfaal, in dem zahlreiche Büften von römifchen Imperatoren bei-
fammen ftehen. Auch in Venedig, Paris, London3 und anderwärts find derartige Kollek-
tionen. Aber felbft die vollftändigften Sammlungen von Originalbildniffen find lücken-
haft und werden ewig lückenhaft bleiben, denn das vorhandene ikonifche Material ift
über alle Länder der Erde zerftreut. In Rom gilt es, über 50 Gebäude aufzufuchen,
will man gründlichen ikonographifchen Studien obliegen! Nirgends ift irgend eine
Sammlung irgendwie vollftändig. Die Mängel diefes Zuftandes find klar: Niemand
1 Die Abbildungen diefes Huffakes find nach Skizzen und Äbgüffen des Verfaffers gefertigt.
- Nicht weniger als 25 Tafeln mit je 9 Kaiferporträts begleiten die 2. Ausgabe von Gnecchis
Monete Romane 1900.
3 Der Führer des Britifh Mufeum von 1879 (Part I, 2. Husg. p. 2) fchreibt fchon: This Historical
series of portraits, which commences with the Hugustan age and extends to the middle of the
third Century, Ä. D., is arranged chronologically ufw.
Weibliche Porträtköpfe des 3. Jahrhunderts (Marmor)
Zeit Caracallas Zeit des Decius
Berlin Köln
514