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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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[15]. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0591

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SAMMLUNGEN

bereits. Das Modell des Kamins zufammen mit
dem feines großen Wellington-Monuments im
St. Paulsdome, befindet [ich im South Kenfington
Mufeum. F.

LÜTTICH Eine umfangreiche Schenkung ift
dem hiefigen MUSEE ÄRCHEOLOGIQUE zuteil
geworden. Frau Moxhon ift die Geberin ihrer
Sammlung von Ältertümern, deren Katalog jeßt
Herrn Deftree, Konfervator der königl. Mufeen in
Brüffel, angefertigt, und der nicht weniger als
1937 Nummern enthält. Darunter befinden fich
78 alte Gemälde, unter denen viel wertvolle,
30 moderne Bilder, 152 Handzeichnungen, Kupfer-
ftiche und Radierungen, Porzellane von Sevres,
Perfien, China, Japan, zahlreiche kunftgewerb-
liche Gegenftände, fowie eine Sammlung von
Lütticher Möbeln der Epochen Louis XIV., XV.
und XVI. von hervorragender Qualität. F. M.

MANNHEIM Für die STÄDTISCHE KUNST-
HALLE wurden auf Antrag des Direktors Dr.
Wiehert und gemäß einftimmigem Befchluß der
in leßter Stadtratsfißung zum Ankauf von Kunft-
werken gebildeten Kommiffion nachftehend ver-
zeichneten Bilder erworben: 1. Feuerbach,
Landfchaft bei Torbole; 2. Liebermann,
Schweinemarkt in Haarlem; 3. Thoma, Ziegen
am Gardafee; 4. bis 5. Trübner, 2 Stilleben
aus dem Jahre 1873; 6. Gericault, La Charette
(Der Kohlenwagen); 7. Delacroix, Türkifcher
Frauenraub; 8. Courbet, Pferd im Walde.
Die Aufhängung und Äusftellung der neu er-
worbenen Werke wird vorausfichtlich im Sep-
tember ftattfinden. Mit dem Ankauf diefer
neuen Bilder ift abermals in der Entwicklung
der ftädtifchen Kunftfammlung ein gewaltiger
Schritt nach vorwärts gemacht worden, fo daß
pe allmählich in den Rang der bedeutenderen
Provinzmufeen aufrückt. Ä. L.

ROTTERDAM Herr W. Croockewit hat
dem Mufeum Boymans das einzige fignierte
und datierte Bild von Paulus Bor leihweife
überlaffen. Es ift die Anbetung der Könige, die
früher in der Sammlung Werner Dahl in Düffel-
dorf war und 1894 auf der Äusftellung in Utrecht
einem größeren Kreife bekannt wurde. In der
Mitte, etwas links thront Maria mit dem Kind,
dahinter fteht, beide weit überragend, Jofeph.
Rechts vor Maria kniet der eine König in Gold-
brokat auf Purpur; rechts hinter diefem beugt
fich, in einen weißen Mantel'gehüllt, der zweite
junge Mohrenkönig über das Kind, während
der dritte, mit langem weißen Bart und einem
lila Turban auf dem Kopf, fich von links naht.

Vervollftändigt wird die Kompofition von un-
gefähr fünf weiteren Perfonen und einem am
Boden liegenden Stilleben, Gefchenken der Kö-
nige. Befonders auffällig ift das eigenartige
filbergraue Licht, das felbft den Goldgefchenken
einen mehr mattweißlichen Glanz verleiht. Das
auf Holz gemalte Bild mißt 81 cm in der Höhe,
93 cm in der Breite und ift links neben den
Füßen der Maria „P. Bor 1634“ bezeichnet und
datiert, nicht 1640 wie der Utrechter Äusftel-
lungskatalog angibt.

Äuch die moderne Abteilung hat eine fehr
beachtenswerte Leihgabe von Herrn Giefeler
erhalten. Hauptfächlich find es moderne Hol-
länder, dann auch einige Franzofen und ein
Belgier; ausfchließlich Werke erfter Meifter. Her-
vorzuheben find von erfteren ein kleines Bild-
chen von Vincent van Gogh, zwei an einer
Brotfcheibe nagende Ratten, eine Farbenkompo-
fition von Grau, Braun und Gelb; von Bos-
boom eine Skizze mit feiner filbriger Luft, ein
Kircheninterieur darftellend; Enten im Schilf von
W. Maris; eine orientalifche Landfchaft von
Bauer. Von den Franzofen verdienen befon-
dere Beachtung ein kleiner Frauenakt im Freien
von Fantin-Latour und ein ganz breitge-
maltes, fehr wirkungsvolles Stilleben von Redon.
Meifterhaft ift das Stilleben vom Pointilliften
Teo van Rijffelberghe aus Gent; vor einem
Spiegel fteht auf blankpolierter Holzplatte eine
runde irdene Vafe mit bunten Aftern, rechts
wird noch ein Stück Tapete fichtbar. Zu be-
wundern ift es nun, wie der Künftler es ver-
banden hat, das Rot und Blau der Aftern mit
der blauen, rotgeblumten Tapete zufammen-
zubringen. Und diefe Richtung nennt Wurz-
bach eine „der kläglichften Ausgeburten der
künftlerifchen Unfähigkeit unferer Tage“.

Kurt Erasmus.

SCHWERIN i. M. Die Neuordnung des
dritten Holländifdien Saales, der vor allem auch
vlämifche Meifter umfaßt, ift vollendet worden.
Die Neuordnung der Gemäldegalerie im Groß-
herzoglichen Mufeum hat damit vorläufig ihren
Äbfchluß gefunden. Es wurden hergerichtet ein
Italienifcher Saal, ein Franzöfifcher Saal, ein
Deutfcher Saal und drei Holländifche Säle. Die
modernen Meifter wurden in vier Kabinetten
untergebracht und vier weitere Kabinette für
die Holländifche Schule referviert.

Ein kritifcher Katalog der vorgefchichtlichen
Altertümer des Großherzogtums Mecklenburg-
Schwerin (Text- und Tafelband) ift von dem
Konfervator der prähiftorifchen Sammlung, Pro-
feffor Beiß herausgegeben worden und im Ver-
lage von Dietrich Reimer-Berlin erfchienen.

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