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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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16. Heft
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Foerster, C. F.: Einige Erzeugnisse der Berliner Porzellanmanufaktur und ihre Vorbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0607

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EINIGE ERZEUGNISSE DER BERLINER PORZELLANMANUFAKTUR

Abb. 1. Kaffeekanne mit farbiger Watteau-
Szene und purpurner „Mofaique“-Bordüre,
Berlin um 1765

Sammlung des Herrn Dr. v. Dallwife, Berlin

gefchilderten Weife in eine Landfchaft geftellt
worden, die fidi mit ihrem fein gezahnten
Laubwerk der Bäume und des Bodens dem
Leibe der Kanne vortrefflich anfchmiegt. Die
Behandlung der Farbe ift — abgefehen von
der flüffigen Pinfelführung, die fich vorteilhaft
von dem Tüpfeln und Stricheln der Meißner
Maler unterfcheidet —, dem in Potsdam be-
findlichen Watteaufchen Gemälde fo ähnlich,
daß man annehmen muß, der Maler habe
für feine Zwecke die in den Schlöffern Friedrichs
des Großen auf bewahrten Bilder Watteaus und
feiner Schule forgfältig ftudiert. Hier wie dort
zeigen die Gewänder der beiden Herrn pflau-
menfarbene und blaue Töne, während das
Kleid der Dame auf Gelb und Grün ge-
ftimmt ift. Natürlich ift die Obereinftimmung
nicht fo genau, daß man von einer Kopie
fprechen kann — in Einzelheiten und in der
Verteilung der Farben finden fich ftarke Ab-
weichungen —, aber fie zeigt doch, daß der
Maler den Farbenakkord des Originals un-
gefähr im Gedächtnis hatte und wiederzu-
geben verfuchte. Überhaupt kann man der
Berliner Watteaumalereien nachrühmen, daß
fie meift befonders echt im Sinne ihrer Vor-

bilder anmuten, — was
bei der Manufaktur
Friedrichs des Großen
nicht verwunderlich ift.

Watteaus Nachfol-
ger, Boucher, deffen
enorme Produktivität
dem Kunftgewerbe fei-
nerzeit fo viele Vor-
bilder fchenkte, hat auch
die Berliner Manufak-
tur befruchtet: Chinoi-
ferien, Schäferkinder
und vor allem Putten-
kompofitionen — das
Berliner Preisverzeich-
nis von 1777 nennt
fie „fliegendelKinder“
— gehen auf feine,

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Äbb. 2. Le^on d’amour“. Kupferftidi von Car. Dupuis nach Ant. Watteau, 1734
 
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