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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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16. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0628

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Art find die aus gewaltigen Stücken heraus-
gemeißelten Äxte, Meffer ufw. aus Nephrit. Es
wurden bei der Seltenheit des Materials aus
ihm weniger Gebrauchs- als wiePrunkwaffen ufw.
verfertigt, die bei den zahlreichen Feften der
Eingeborenen, welche troß ihrer verhältnismäßig
hohen Kultur Menfchenfreffer waren, eine Rolle
fpielten.

Äls Nahwaffe äußerft gefährlich find die aus
hartem Holz, feltener aus Stein gefertigten fla-
chen Keulen, von denen mehrere in der Kollek-
tion liegen. Charakteriftifch für die feine Far-
benempfindung und die Fertigkeit im Flechten
find die aus der typifchen Nußpflanze des Lan-
des, dem neufeeländifchen Flachs geflochtenen
Matten. Bei dem abgeftuften Rangfyftem der
Eingeborenen ift der Grad und die Ausführung
der Tätowierung fehr abweichend. ]e höher
die Stellung, defto feiner und kunftvoller die
faft nur das Gefleht bedeckenden Verzierungen.
Der ausgeftellte Schädel gibt einen Begriff von
der harmonifchen Anordnung der fleh ftets in
Spiralen auflöfenden, erft nach Vollendung des
Wachstums vorgenommenen Tätowierung. Sie
entfpricht dem kriegerifchen, ritterlichen, mit
Graufamkeit und Wildheit gepaarten Sinne der
Maoris. Die Maoris zählten 1840 noch 114 890
Köpfe; heute find fie auf etwa 35 000 zufam-
mengefchmolzen und werden durch die ftändigen
Kämpfe mit den abendländifchen Änfiediern mehr
und mehr dezimiert. Neuerdings haben fie erft
durch die auf beiden Seiten mit gleicher Grau-
famkeit geführten Kriege mit den Engländern,
welche die Jural 1840 in Befiß nahmen, gewal-
tige Verlufte erlitten und wurden tiefer in das
Innere der Nord-Infel gedrängt.

PÄRIS Der Verwaltungsrat des LOUVRE gibt
bekannt, daß er auf der Auktion Lanna in
Stuttgart 4 Zeichnungen erworben hat: 1. eine
Zeichnung aus der zweiten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts auf Pergament, drei Edeldamen dar-
ftellend. Franzöfifche Schule. 2. Ein Studien-
blatt angeblich von Gerard David, 4 Frauenköpfe
und 2 Hände. Albertina Nr. 1407. 3. Eine Zeich-
nung, Hans Holbein d. Ä. zugewiefen, datiert
von 1479. Albertina Nr. 1111. 4. Ein mupzie-
rendes Paar unter einem Baum angeblich von
Hans Wechtlin Albertina Nr. 1386.

Das Louvre erwarb ferner ein gezeichnetes
und von 1650 datiertes Bildnis von Jan deBray
aus der Sammlung A. Mniszedi.

Fräulein Lepailleur vermachte dem Louvre:
1. Der Liebesfchwur. Gemälde, angeblich von
Fragonard. 2. Das Bildnis der Frau Fragonard
von Mlle. Gerard. 3. u. 4. Die Kniebildniffe
von Herr und Frau Gerard von Mlle. Gerard.

SAMMLUNGEN

5. Ein Kinderbildnis von derfelben. 6. Die Bibel-
lektüre von derfelben.

Die Witwe des Malers Bellery-Desfontaines
vermachte ein Porträt ihrer Tante von Cals aus
dem Jahre 1876.

• Das Bulletins des mufees de France veröffent-
licht in Nr. 3 diefes Jahrgangs einen räfonnie-
renden Katalog der dem Louvre vermachten
59 Zeichnungen von Ifabey. In der gleichen
Nummer befpricht Georges Lecomte die Aus-
grabungen Palliots, inTurkeftan, die im Louvre
Aufteilung gefunden haben.

Die Abteilung des Kunftgewerbes im Mittel-
alter und in der Renaiffance erwarb ießthin ein
italienifches Albarello aus dem Ende des 15.
Jahrhunderts, fowie zwei Poterien, die in Or-
vieto ausgegraben wurden.

DAS MUSEUM CLUNY erwarb Ießthin die
farbige Steinfkulptur eines heil. Chriftophorus,
der das Kind auf feinen Schultern trägt, eine
Arbeit des 15. Jahrhunderts.

DER LUXEMBOURG erwarb jüngft folgende
ausländifche Werke: Tito, das Bad; Nono,
Erfter Regen; Bozzi, Landfchaft; Ciardi, Land-
fchaft; Pafini, Drei Studien aus dem Orient,
Pellizza, Langes Warten; Grulicy di Dragon,
Landfchaft; Mancini, Stilleben; Anders Zorn,
Bäuerin. Von deutfehen Künftlern wurde natür-
lich nichts erworben. (Dafür werden bekannt-
lich umfomehr Franzofen für deutfehe Mufeen
gekauft.)

REIMS Der ehemalige Bürgermeifter unferer
Stadt, Victor Diancourt, hat dem ftädtifchen
Mufeum hundert Miniaturen, Zeichnungen und
Bilder vermacht, darunter: Bildniffe Baron und
Lamartine von Couden, Proudhon von Madame
O. Connelle, Zeichnungen von Grandville, Roche-
große, Beloir, Lematte, Reimbeau, Skulpturen
von Canova, David d'Ängers und Millet.

VERSAILLES Das Mufeum erwarb das
Bildnis des Architekten Lenoir, der das Theater
Porte St. Martin erbaute, von Danloux.

AUSSTELLUNGEN

DIE MÜNCHNER AUSSTEL-
LUNG ANGEWANDTER KUNST
IM HERBSTSALON 1910 IN
PARIS Die Vorarbeiten für diefe erfte,
deutfehe Ausftellung deutfeher Kunft auf franzö-
fifchem Boden haben bereits am 15. Juli be-
gonnen. Schon find die Rohbauten der dreizehn
Räume fertig aufgerichtet, fo daß mit der Innen-
ausftattung der einzelnen Zimmer begonnen

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