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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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17. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0665

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DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen

Bevorftehende Auktionen

MÜNCHEN Im Oktober des Jahres findet
in der Galerie Helbing die Verfteigerung des
italienifchen Kunftbefißes des bekannten Kunft-
hiftorikers Dr. Ludwig von Bürkel ftatt, wel-
cher wegen Aufgabe feines Wohnfißes in San
Domenico bei Fiefole feine dortige Kunftfamm-
lung auflöft. Die Sammlung befteht aus einer
bemerkenswerten Serie von Textilien und Tep-
pichen des 16. und 17. Jahrhunderts, aus einer
größeren Anzahl zum Teil fehr bedeutender
alter Gemälde von italienifchen Meiftern des
15. bis 17., franzöfifchen und englifdien Meiftern
des 18. Jahrhunderts, fowie aus Werken der
Plaftik. Wohl das meifte Intereffe bei diefer
Auktion wird ein Original-Wachsmodell von
der Hand Michelangelos hervorrufen.

MÜNZENÄUKTIONEN Die Münzen-
handlung Adolph E. Cahn in Frankfurt a.M.
verfteigert am 21. September und an den fol-
genden Tagen drei Sammlungen:

1. Deutfche Taler des 16. —19. Jahrhunderts,
Sammlung des Herrn F. O. in M., darunter
einige wertvolle Stücke wie der Pfaffenfeind-
taler Chriftians von Halberftadt von 1622, ein
Taler 1623 von Moriß dem Gelehrten von Heffen-
Caffel, ferner ein fcheinbar unedierter Halbtaler
Philipp Ernfts (Mansfeld-Artern) von 1618.

2. Goldmünzen und Italienifche Münzen aus
anderem Befiß, darunter ein äußerft wertvoller
unedierter Speciesdukat 1760 Friedrich Karls von
Holftein-Ploen.

3. Brakteaten und Kleinmünzen aus dem Be-
fiße eines norddeutfchen Sammlers, darunter ein
Hälbling Geros von Halberftadt, ein großer
Brakteat Gardolfs von Harbke (eines der zwei
Exemplare aus dem Funde von Seega) und ein
Brakteat der Abtei Nienburg a. d. Saale aus dem
12. Jahrhundert.

Die nämliche Firma bringt am 11. und
12. Oktober die bedeutende Sammlung des Herrn
Hermann von Heyden, Ehrenzeichen von
Italien, Schweiz, Rußland und Polen ufw. zur
Auktion.

C. F. Gebert-Nürnberg verfteigert am4.Ok-
tober eine hinterlaffene fränkifche Sammlung
von Gold-, Silber- und Denkmünzen fowie die
Kleinmünzen-Sammlung des verl. Herrn K. O.
in L. Einige Seltenheiten der erften Sammlung
verdienen befondere Erwähnung: Gemeinfdiaft-
licher Schwabacher Goldgulden 1541 von Georg
und Älbrecht von Brandenburg i. Fr. — Medaille

Carl Philipps von Braunfchweig vom Jahre 1690
— Medaille Friedrichs II. von Heffen-Caffel auf
den Einzug des dritten Bataillons des heffifchen
Füfilierregiments Nr. 80 in Paris 1871 — Gold-
medaille (5 Dukaten) von Schweinfurt auf das
Reformationsjubiläum 1717. M. B.

Stattgehabte Auktionen

LONDON Die leßten paar Äuktionstage vor
Saifonfchluß brachten bei Chriftie noch einige
Stücke von einiger Bedeutung, die aus den ver-
fchiedenften Sammlungen ftammten. In buntem
Durcheinander wurden Gemälde, darunter eine
Sammlung alter Schulbilder mit tönenden Na-
men, Porzellan, Gobelins, Silber,Radierungen ufw.,
die noch übrig geblieben waren, verfteigert.
Manches davon hätte vielleicht zu einer gün-
ftigeren Zeit noch höhere Preife erzielt. Äuk-
tionäre und Kunfthändler hatten es diesmal aber
gar eilig, Schluß zu machen.

Überfchaut man die Saifon, fo kann man
wohl fagen, daß in bezug auf den bloßen Gel d-
umfaß kaum eine frühere Saifon mit der eben
abgelaufenen verglichen werden kann. In bezug
freilich auf die Wichtigkeit der abgefeßten Kunft-
gegenftände läßt fich das gleiche kaum be-
haupten. Charakteriftifch war auch das Zufam-
rnendrängen faft fämtlicher bedeutender Auk-
tionen innerhalb etwa eines einzigen Monats.
Noch der leßte Tag, 26. Juli, brachte ein paar
hohe Preife für alte Gobelins: ein Beauvais-
gobelin, Kinder in Landfchaft mit Vögelneftern,
7V4XIO3/’i Fuß, koftete 2800 gs. (Seligmann;
früher 50 gs.) und 11 Ältbrüffeler Gobelins aus
dem Townfhenderbe, 2100 gs. (Van Straaten &
Dighton).

Am 19. Juli wurden u. a. bei Chriftie für
ein dem Fragonard zugefchriebenes Werk 360 gs.
von Meffrs. Obach, für ein „Mädchen mit Vogel-
käfig“, franzöfifche Schule, dem L. L. Boilly zu-
gewiefen, ebenfalls 360 gs. von Sabin, und für
ein Gebäude unter Bogengang mit Figuren von
Robert, 210 gs. gezahlt. — Am 23. Juli kamen
die Schulbilder an die Reihe. Einige erreichten
ganz hübfche Preife: Rugsdael: „River Scene,
with a waterfall and old sheds“, 255 gs. (Goo-
den & Fox); Hobbema: „A woody Landscape
with a watermill, figures, and horse“, 130 gs.
(Grant); C. Janffen: „Porträt der Mrs. Shirley
Rivers“, 260 gs. (Cox); Matfys: „Salvator

Mundi“, 100 gs. (Hughes); J. S. Chardin: „The
Interior of a larder“, 320 gs. (Dowdeswell);
franzöfifche Schule: „L’Amour“ und „L’Äveu“,
105 gs. (Coureau); dito: „Porträt eines franzöfi-

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