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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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18. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0689

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SAMMLUNGEN o AUSSTELLUNGEN

hunderts lebenden Karl Wilhelm Becker befifet
das Münzkabinett in Kupferabfchlägen und Blei-
abdrücken. (Vgl. dazu den Auffaß in Heft 12
„Fälfchungen römifcher Kaifermünzen
von Max Bernhart.)

MÜNCHEN Die Leitung der MÜNCHNER
GLYPTOTHEK hat um 180 000 Mark aus ruffi-
fchem Privatbefiß eine Art Gegenftück zu ihrem
berühmten fogenannten „Apoll von Tenea“
erworben. Es ift eine noch größere und wahr-
fcheinlich aus der Zeit um 600 v. Chr. ftammende
Figur eines nackten fchreitenden Jünglings. Das
Werk hat den Charakter des attifchen Stils und ift
eines der befterhaltenen bisher bekannten Stücke
feiner Art. Man hat derartige Figuren als „Apollos“
bezeichnet. Sie find aber wahrfcheinlich Grab-
figuren. Ihr berühmtefter Repräfentant ift eben
der Münchner „Apoll von Tenea“. Die neu-
erworbene Statue ift zwar mehrfach gebrochen,
aber wunderbar zufammengeftüdet und nicht ab-
gerieben von jener feinen, rötlichen Patina, welche
die Erde Kleinafiens dem in ihr gelegenen Mar-
mor verleiht, ein Zuftand an alten Bildwerken,
der von den heutigen Archäologen befonders
gefchäßt wird.

PÄRIS Im LOUVRE find in der Nähe des
Marinemufeums drei neue Säle eröffnet worden,
in denen Zeichnungen der franzöfifchen Meifter
des 19. Jahrhunderts ausgeftellt worden find.

Unter dem Titel Ärmaria foll demnächft ein
Saal für die Waffengefdhichte gefchaffen werden.
Derfelbe wird in dem neuen Pavillon de Flore
eingerichtet werden.

Im MUSEUM GUIMET find von den leßten
Ausgrabungen des Kapitäns Weill und Adolphe
Jofeph Reinach 60 Kiften mit Monolithen, Sta-
tuetten, gravierten Steinen und Kleinkunft aus
allen Perioden der ägyptifchen Gefchichte ein-
getroffen, die demnächft zu einer Äusftellung
vereinigt werden. G.

TOLEDO In dem Geburtshaufe Grecos hat
der Marquis de la Vega Inclan ein Greco-Mufeum
eingerichtet. In dem einfachen, alten Haufe, das
mit Möbeln aus der Zeit Grecos wohnlich ein-
gerichtet ift, ßnd 19 Bilder des Meifters vereint
worden. Das Mufeum wurde vom König von
Spanien eröffnet. (Vgl. Monatsh. f. Kunftwiffen-
fchaft 1908, Paul Lafond, „La maison du Greco
ä Tolede“.) G.

AUSSTELLUNGEN

DER PARISER HERBSTSÄLON

Im diesjährigen Herbftfalon wird fich das mo-
derne franzöfifche und Münchner Kunftgewerbe
in einer Flucht von Räumen gegenübertreten und
zu wertvollen Vergleichen Anlaß geben. Von den
Franzofen werden vornehmlich Charles Plumet,
Majorelle, Henri Hamm, Fallot, Bouchet, Maffoul
und Jallot mit bedeutenden Arbeiten auftreten.
Maurice Denis wird einen Zyklus von Wand-
gemälden ausftellen und Rene Piot ein neues
Fresko. Während diefe Abteilung die füdliche
Hälfte der Parterreräume des Grand Palais ein-
nehmen wird, haben die Münchner im nördlichen
Flügel 18 Einzelräume eingerichtet. Ihre Sektion
beginnt mit einem Veftibül nach dem Entwurf
von Karl Jäger, das durch dekorative Mo-
faiken von Julius Diez und durch Arbeiten
der Bildhauer Friß Behn und Georg Roemer
gefchmückt ift. Hieran fchließt pch ein Reprä-
fentationsraum (Theodor Veil), mit Supra-
porten von Leo Puß und mit Staffeleibildern
von R. M. Eichler, Walter Georgi, Ernft
Kropp und Adolf Münzer. Außerdem wird
diefer Saal Erzeugniffe der Kgl. Porzellanmanu-
faktur Nymphenburg und Kleinbronzen von
Franz von Stuck und Georg Wrba auf-
nehmen. Es folgt eine Bibliothek (Paul Lud-
wig Trooft), zugleich Äusftellungsraum für die
graphifchen Künfte und den Buchverlag, mit
zwei großen dekorativen Bildern von Friß,
Erler und mit Bildhauerarbeiten von Theodor
Georgii und Ulfert Janfen; dann ein Speife-
zimmer, deffen Ausftattung ebenfo wie dieEinzel-
gegenftände aus Porzellan und Glas Ädelbert
Niemeyer entwarf, der auch die Sammelaus-
ftellung für verfchiedene Erzeugniffe derTextil-
induftrie, für Näharbeiten, Stickereien, Keramik
und Korbmöbel zufammengeftellt hat. Durch
einen kleinen Vorraum mit einem Wandbrunnen
von Hermann Hahn gelangt man in ein Da-
menzimmer (Otto Baur), das plaftifche Arbeiten
von Daumiller, Floßmann und Roemer
enthält, ferner Bilder von Julius Diez, Ori-
ginalzeichnung von Th. Th. Heine und farbige
Holzfchnitte von Hermann Haas. Es folgt
das Damenfchlafzimmer (Karl Bertfch), da-
neben ein Baderaum (Ädelbert Niemeyer),
dann das Herrenfchlafzimmer (Richard Rie-
merfchmid) mit einem Bild von Adolf Münzer.
Ein kleiner Warteraum führt in die Sammel-
ausftellung für Kleinkunfterzeugniffe aus Metall,
Holz, Leder, Wachs und für Spielwaren; diefer
Saal enthält auch eine kleine Sammlung aus-
gewählter Plakate. Hierauf folgt die Schulaus-
ftellung (Richard Berndl) mit Arbeiten der

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