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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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19. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0727

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DENKMALPFLEGE o PERSONALIEN

flarke Änziehungspunkte — die graphifchen
Werke des Krakauer Künftlers LeonWyczol-
kowskis, fowie einen Gemäldezyklus von Jan
Matejko. Das graphifche Oeuvre Wyczol-
kowski befteht, neben einigen Radierungen und
Aquatinten, in erfter Reihe aus einfarbigen Litho-
graphien. Hier waren feine altern Porträts
der Maler Chelmonski und Malczewski
ausgeftellt, ferner die unter dem Gefamttitel
„Litauifche Mappe“ veröffentlichte Serie Iand-
fchaftlicher Motive, am meiften jedoch feffelte
die neue Danziger Serie des Künftlers, die einige
zwanzig Blätter verfdhiedenen Formats umfaßt.
Danziger Architektur- und Straßenbilder, pitto-
reske Häuferdetails undPerfpektiven hat Wyczol-
kowski als flüchtige Impreffionen mit meifter-
hafter Beherrfchung des wefentlich Konftruktiven
auf den Stein hingeworfen und, troß befcheiden-
fter Mittel, ein Ganzes von hohem künftlerifchen
Reiz gefchaffen.

Der Zyklus von zwölf Gemälden Matejkos
illuftriert in hiftorifcher Reihenfolge die Ge-
fchichte der Zivilifation in Polen. Das Übermaß
von Didaktik und die oft künftlich überladene
Kompofition laffen einen ftarken Gefamteindruck
nicht aufkommen, allein in den meiften Bildern
intereffieren die großen malerifchen Qualitäten
des Meifters lebhaft. P. E.

DENKMÄLPFLEGE

bqppärd Mittelalterlidie Wandge-
mälde im Bergfried der Burg zu Bop-
pard a. Rh. Im fünften Gefchoß des Bergfrieds
der von Balduin von Luxemburg im zweiten
Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts erbauten Burg
zu Boppard find durch eine Anzahl Bop-
parder Ältertumsfreunde wertvolle Fresken
entdeckt worden. Sie fchmücken die bisher
nur durch die Ältarnifche mit eingemauertem
Altar kenntliche Kapelle. Die Ältarnifche, von
Weihrauchfäffer fchwingenden Engeln flankiert,
enthält eine Darftellung des Weltgerichts in der
altertümlichen, nordifchen Auffaffung ohne die
Äuferftehung der Toten und die Scheidung der
Seligen und Verdammten, die fleh bereits in
einer irifchen Miniatur des 8. Jahrhunderts in
St. Gallen findet. Rechts von der Ältarnifche
befindet fich ein knieender, betender Bifchof
unter einem Kleeblattbogen, der durch das da-
bei befindliche Wappen als ein Falkenfteiner
kenntlich gemacht ift. Hinter ihm fleht in goti-
fcher Architektur ein Heiliger, vermutlich fein
Patron. Wahrfcheinlich hat man in dem Bifchof
Cuno von Falkenftein (1360—1388) zu erblicken.
Die Nordwand des Kapellchens zieren unter

gotiflhen Arkaden die Hl. Dorothea, Agatha,
Margaretha, Barbara, Elifabeth und Katharina.

Franz Theodor Klingelfchmitt.

MQRIMQNDO Die alte Ciflerzienferabtei
zwifchen Äbbiategraffo und Pavia wird gegen-
wärtig reftauriert. Nachdem die dringendflen
Reparaturen an den Dächern und am Campanile
ausgeführt find, foll demnach ft das reichgefchnißte
und mit Intarfia gefchmückte Chorgeflühl aus
dem Anfang des Cinquecento ausgebeffert wer-
den. B.

PIENZÄ Auf Veranlaffung des Soprainten-
dente derKunfldenkmäler Sienas, Prof.C.Spighi,
follen die Tafelbilder des Bartolo di Maeftro
Fredi und des Vecchietta, die proviforifch im
Mufeum zu Pienza aufgeftellt waren, in die jeßt
reflaurierte Kirche zu Spedaletto in Val d’Orcia
zurückgebracht werden. Der genannte Architekt
hat ferner befchloffen, an den Türmen des Ka-
flells Monticchiello Verftärkungsarbeiten aus-
führen zu laffen. B.

ROM Das Schickfal des weftlichen Flügels des
Palazzetto Venezia, den vor allen hauptfächlich
Corrado Ricci erhalten fehen wollte,ift noch immer
nicht entfehieden. Eine vom Sindaco Roms ein-
gefeßte Kommiffion hat fleh eben mit Dreiviertel-
mehrheit gegen das Projekt ausgefprochen.ebenfo
hat auch die Äccademia S. Luca ihr Veto einge-
legt. Es wäre jedenfalls fchade, wenn Rieds Vor-
fchlag, dem auch Öfterreich zuftimmt, nicht durch-
geführt würde. Alle Gründe und vor allem der,
dem künftigen Foro Italico einen fchönen weft-
lichen Äbfchluß zu geben, fprechen dafür. ^ p

PERSONALIEN

BERLIN Am 16. September flarb in Berlin
der Hiftorien- und Genremaler Woldemar
Friedrich, kurz nach Vollendung feines 64. Le-
bensjahres. Der Verftorbene war u. a. Schüler
Steffecks an der Berliner Akademie, feßte dann
feine Studien an der Akademie in Weimar fort
und nahm 1870/71 als Spezialzeichner für eine
illuftrierte Zeitung am Kriege gegen Frankreich
teil. Später wirkte er als akademifcher Lehrer
an den Hochfchulen von Weimar und Berlin,
wo er 1889 Profeffor und Akademiemitglied
wurde. Er gehörte auch der Landeskunftkom-
miffion und feit 1899 der Änkaufskommiffion
des Berliner Königl. Kupferflich-Kabinetts an.
Eine feiner bekannteflen, größeren Arbeiten
ift die Ausmalung des Eingangs-Kuppelfaales

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