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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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21. Heft
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Personalien
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Gesellschaften und Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0797

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PERSONALIEN ° GESELLSCHAFTEN UND VEREINE

Senatoren der Königl. Akademie der Ränfte die
Maler und Profefforen Hans Hermann und
Konrad Kiefel gewählt. Hermann ift durdi
zahlreiche holländifche Stadt- und Genrebilder,
Kiefel durch feine modernem Empfinden durch
ihre Süßlichkeit aufs fchärffte widerfprechenden
Porträts bekannt. Svs.

BRÜSSEL Belgien, welches in kurzen Zwi-
fchenräumen Conftantin Meunier, Jef Lambeaux
und Dillens verloren hat, beklagt jeßt wiederum
den Tod eines weiteren feiner großen Bildhauer.
Charles van der Stappen, von dem auch
diverfe deutfche Mufeen Werke befißen, ift im
Älter von 67 Jahren verfchieden. Er war Schüler
des Malers Jean Portaeis, welcher in ihm eine
größere Begabung für die Skulptur erkannte.
Zuerft der Richtung der italienifchen Renaiffahce
zugewandt, entwickelte fich v. d. Stappen als-
dann zu felbftändigem Stile und erregte großes
Äuffehen mit dem 1876 ausgeftellten, für das
Mufeum angekauften „Mann mit dem Degen“.
Er fchuf alsdann in rafcher Reihenfolge die
Denkmäler des Rechtslehrers Gendebien und des
Malers Verwee, die Gruppen der „Städteerbauer“
und der „Ringer“, die Figuren „Äurore“ und „Cre-
puscule“ für das Palais des Grafen von Flan-
dern, den Giebel des Konfervatoriums derMufik,
für die Faffade des Mufeums die Gruppe „Unter-
richt in der Kunft“, eine für die Arkade des
„Cinquantenaire“, einen St. Michael, den filber-
nen Tafelauffaß des Brüffeler Stadthaufes u. a. m.
Der Tod überrafchte ihn während der Fertig-
ftellung des „Monuments der Arbeit“ von Meu-
nier, die ihm vom Staate übertragen war.
v. d. Stappen war feit Jahren Direktor der Aka-
demie, an der er 25 Jahre hindurch als Lehrer
fungiert hat. F. M.

DRESDEN Prof. Paul Wallot ift von feinem
Lehramt an der Technifchen Hochfchule in Dres-
den zurückgetreten und wird von jeßt an nur
noch feine Tätigkeit an der dortigen Akademie
der bildenden Künfte ausüben. Wallot fteht im
70. Lebensjahr.

FLORENZ An Stelle des kürzlich verdor-
benen Architekten Mazzanti ift der Maler Fran-
cesco Gioli zum Direktor der Florentiner Äcca-
demia di Belle Ärti gewählt worden. W. B.

ROM Am 4. Oktober ftarb in Rom im Alter
von 80 Jahren der Baron Marcello Spinelli
aus Neapel. In archäologifchen Kreifen war er
dadurch bekannt, daß auf feinen Gütern in
Äcerra vor ca. 25 Jahren eine große Nekropole
ausgegraben wurde, die wichtige Refultate für

die alte Gefchichte der Gegend lieferte. Die
dort gemachten Funde vereinigte er in einem
kleinen Mufeum in Äcerra, das er Intereffenten
gern zeigte. Spinelli war auch einige Jahre
hindurch Präfident des Kunftgewerbemufeums
in Neapel und Mitglied verschiedener archäo-
logifcher Inftitute, fo u. a. korrefpondierendes
des kaif. deutfchen archäologifchen Inftitutes.

L. P.

ROM Die vor einigenTagen von einemSchlag-
anfalle betroffene Archäologin Gräfin Erfilia
Caetani Lovatelli ift auf dem Wege entfchiede-
ner Befferung. L. P.

STUTTGÄRT Zum Nachfolger Ludwig Ha-
bichs wurde auf die Profeffur für dekorative
Plaftik an der Technifchen Hochfchule der Mün-
chener Bildhauer Ulfert Janffen berufen.

B—m.

VÄRESE In feiner Villa zu Baraffo ift der
Conte Emilio Älamagna, ein gefchäßter
Architekt, am 11. Oktober geftorben. In einem
langen, arbeitsreichen Leben hat Älamagna eine
große Zahl von Paläften und Villen in Mailand
und Varefe entworfen und erbaut; fo den Pa-
lazzo Caftelbarco in Via Manin und die Villa
Efengrini in Varefe. Auch als Gartenarchitekt
war er tätig. Sein Hauptwerk auf diefem Ge-
biete ift der Mailänder Park. Vierzig Jahre
lang war er Mitglied des Äuffichtsrates der
Brera und zeitweilig Jurymitglied bei dem Wett-
bewerb für die Faffade des Mailänder Domes.

W. B.

GESELLSCHÄFTEN UND
VEREINE

BERLIN In der erften Winterfißung der
Kunfthiftori fchen Gefellfchaft fprach Herr
Dr. Robert Schmidt vom Königl. Kunftgewerbe-
mufeum über die fogen. „Hedwigsgläfer“. Er
trat der von einigen Forfchern geäußerten Än-
ficht entgegen, in diefen Gläfern deutfche Arbeiten
zu fehen und wies an der durchaus orientalifch
ftilifierten Ornamentik der Stücke, dem häufigen
Vorkommen von Greifen, Löwen und den aus
der perfifchen Kunft her wohlbekannten Lebens-
bäurhen, ihren nicht europäifchen, aller Wahr-
fcheinlichkeit ägyptifchen Urfprung nach. Die
Zeit ihrer Entftehung dürfte nach dem 10. und
vor dem 14. Jahrhundert anzufeßen fein. In
Lichtbildern, die den intereffanten, klargeglie-
derten Vortrag erläuterten, zeigte Dr. Schmidt
eine Reihe von Hedwigsgläfer, von denen fich
nur ein knappes Dußend erhalten hat — die
Stücke in Breslau, Krakau, Minden, Halber-

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