Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

DOI Heft:
24. Heft
DOI Artikel:
Vermischtes
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0928

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VERMISCHTES

Landes künftlerifch im nationalen Sinne fehr
fruchtbar wirken könnten.

BÄSEL Der Wettbewerb für ein neues
Kunftmufeum zeitigte im lebten Frühling die
Äusftellung von 70 Entwürfen, von denen keiner
allen gehegten Erwartungen entfprach. Ein erfter
Preis wurde damals nicht erteilt. Seither hat der
Bafler Ingenieur- und Architekten-Verein ein
Gutachten über die Plafjfrage ausgearbeitet, das
zum Schluffe kam, die für den Wettbewerb maß-
gebende „Elifabethenfchanze“ fei nicht der richtige
Bauplafi; an feiner Stelle wurde das Terrain
neben dem Münfter vorgefchlagen, das heute
vom Gebäude der Lefegefellfchaft und zwei
andern Häufern eingenommen wird. Eine Dis-
lozierung der privaten und ftaatlichen Inftitute,
denen diefe Gebäulichkeiten z. Z. dienen, würde
den Staat mit mindeftens 5 Millionen Franks
Vorkoften belaßen, ehe der Mufeumsbau nur in
Angriff genommen werden könnte. Die Bafler
Regierung begnügte [ich mit diefem Gutachten
nicht; einer der Preisrichter für den frühem
Wettbewerb ift unlängft noch um ein neues de-
tailliertes Gutachten über die in Frage ftehenden
Plätze erfucht worden. Der Experte, eine erfte
Autorität der deutfchen Architektenwelt, ftellt
feine Antwort bis früheftens Anfang Sommer
1911 in Äusficht. Bis dahin können in der
Mufeumsfrage, die nur feit 7 Jahren anhängig
ift, keine weitern Schritte unternommen werden.

J. C.

BIRMINGHÄM Der verftorbene Mr. John
Feency hat der Stadt £ 50 000 zum Bau einer
Gemäldegalerie vermacht, ebenfo eine Samm-
lung von Gipsabgüffen und anderen Kunftgegen-
ftänden, fofern die Stadt die nötigen Räum-
lichkeiten zu ihrer öffentlichen Aufteilung zur
Verfügung ftellt. Die £ 50 000 follen zum Bau
von drei weiteren großen Sälen verwandt wer-
den, die der gerade im Bau begriffenen neuen
Gemäldegalerie eingefügt werden follen. F.

NYM WEGEN Der hiefige Kunfthändler
H. Prakke glaubte in einem alten Gemälde, das
den vom Engel gefpeiften Propheten Elias dar-
ftellt, ein echtes, bezeichnetes und .. 35 datiertes
Werk von Rembrandt entdeckt zu haben. Sollte
dies Gerücht auch in ausländifchen Blättern Auf-
nahme finden, fo möchte ich ihm durch diefe
Zeilen zuvorkommen; denn es handelt fich hier
nach Änficht von Herrn Dr. Hofstede de Groot
nicht um einen Rembrandt, fondern um ein Werk
feines Schülers F. Bol. K. E.

PETERSBURG Der Termin des allruffifchen
Künftlerkongreffes, von welchem hier bereits die

Rede war, ift endgültig auf den 17./30. April 1911
feftgefeljt worden. Dem Kongreß find feitens
des Großfürften Nikolai Michailowitfch in deffen
Palais elf große und drei kleinere Säle zur Ver-
fügung geftellt. Bisher find bereits ca. 50 ver-
fchiedene Vorträge angemeldet. P. E.

ROM Am 1. Dezember fprach der Direktor
des Museo Gregoriano, Bartolomeo Nogara,
in einer Sißung der Äccademia Pontificia dei
Nuovi Linzei über den Kunftfchriftfteller Luigi
Lanzi, deffen Todestag (30. März) zum hundert-
ften Male heuer fich jährte. Er fchilderte das
Leben Lanzis und feine Wichtigkeit für die Er-
forfchung der etruskifchen Sprache. Nogara hob
hervor, daß unfere Zeit fich wieder zu den Än-
fchauungen Lanzis über den indogermanifchen
Urfprung der Etrusker bekenne. Dann fprach
Nogara noch über Lanzis große storia pittorica
d’Italia, die 1789 zum erften Male erfchien.
Nachher berichtete Marucchi über einige in der
Katakombe der Domitilla gefundene Iateinifche
Infchriften. L. P.

ZÜRICH Im Waffenfaal des LANDES-
MUSEUMS foll nun eine zweite Wand der
monumentaten Freskenkunft Ferdinand Hodlers
eingeräumt werden. Es hat freilich Jahre ge-
braucht, bis fich die Eidgenöffifche Kunftkom-
miffion zu diefem Aufträge entfchließen konnte,
den der Widerftand gewiffer einflußreicher Kreife
unmöglich zu machen fchien. Jedenfalls wird es
weit herum begrüßt, daß nun die Marignano-
fresken ein würdiges Gegenbild erhalten, daß
die einzigartige dekorative Kraft Hodlers auch
in der Schweiz wieder einmal vor eine ganz
große, ihrer würdige Aufgabe geftellt wird. J. C.

LITERÄTUR

BERLIN Im letzten Heft (Nr.3) derÄmtlichen
Berichte aus den Königl. Kunftfammlungen, be-
fpricht Exzellenz Bode ausführlich die vielfachen
Änderungen, die in letzter Zeit im Kaifer-Fried-
rich-Mufeum notwendig wurden. Man gewinnt
aus diefen Mitteilungen eine Vorftellung von den
außerordentlichen Schwierigkeiten, die es bei dem
Raummangel für die verfchiedenen, z.T. magazi-
nierten Abteilungen (wie die Objekte der vorder-
afiatifchen Sammlung und einem Teil der Gips-
abgüffe) ununterbrochen zu löfen gibt. Im Augen-
blick ift die Neuaufteilung der italienifchen
Ton- und Stuckplaftiken in drei ehemaligen Ge-
mäldefälen der Abteilung italienifcher Bilder be-
endet. Die dadurch bedingten Verfchiebungen
in der Gemäldegalerie haben einen Übergriff der

854
 
Annotationen