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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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2. Heft
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Ehrenberg, Hermann: Solimena
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0085

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SOLIMENÄ

Mit einer Abbildung / Von HERMANN EHRENBERG

Eines der merkwürdigften Beifpiele für das Äuf und Nieder künftlerifcher Wert-
fchät$ung bietet das Schickfal Solimenas (1657—1747). Im 18. Jahrhundert riß man
[ich um die Werke diefes Neapolitaner Malers. Die Könige von Spanien und Portugal,
der Herzog von Orleans, die deutfchen Fürften, Prinz Eugen huldigten ihm in der
fchmeichlerifcheften Weife. Kein Preis war hoch genug, den man nicht willig für ein
Gemälde von ihm bezahlt hätte. Er war ein Fürft im Reiche der Kunft, wie einftmals
Tizian. Sein ftolzes Selbftbildnis in den Uffizien fpricht deutlich genug davon. Dann
aber kam eine Zeit, wo er gänzlich mißachtet wurde. Es ging ihm wie Bernini. Aber
während diefer feine Wiederauferftehung bereits gefeiert hat und fich feit wenig Jahren
von neuem vollen Ruhmes erfreuen darf, ift Solimena gleichfam erft mit einem Fuße
aus dem Grabe der Vergeffenheit wieder emporgeftiegen.

Wie fchwer es wird, fich innerlich von ererbten Vorurteilen frei zu machen und
eine fich aufdrängende Umwertung zu vollziehen, nachdem fich Generationen in einer

SOLIMENÄ, Himmelfahrt Mariä München, bei Hugo Helbing
 
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