Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (4.1912)

STÄTTGEHÄBTE AUKTIONEN

Söhne), G. m. b. H., zwei bemerkenswerte Kollek-
tionen zur Verweigerung. Die erfte Sammlung
enthält ausgewählte Gemälde älterer und neu-
zeitiger Meifter und ftammt faft hauptfächlich
aus den Nachläßen des Herrn B. Berghaufen -f zu
Köln und des Herrn Prof. Hübner f zu Dresden.
Unter den Arbeiten der älteren Meifter find
neben den deutfchen Schulen vor allem die
niederländifchen Schulen des 17. Jahrhunderts
vertreten. So findet man ein reizvolles Tier-
ftück von der Hand Berghems, eine prächtige
Landfchaft von Rolant Roghman, eine packende
Darftellung Chriftus am Kreuze, zweifellos eine
Arbeit der Rubensfchen Schule. Schließlich
möchten wir noch auf eine heilige Familie eines
unbekannten Quattrocentiften hinweifen. Unter
den neuzeitigen Meiftern verdienen zunächft die
Arbeiten der Düffeldorfer Schule hervorgehoben
zu werden, dann die der niederländifchen Schulen.
Im einzelnen möchten wir hier befonders auf
die treffliche Arbeit der Huffitenpredigt von
C. F. Leffing hinweifen, die erfte Faffung des
berühmten Gemäldes in der National-Galerie
zu Berlin, dann auf die wirkungsvollen Land-
fchaften von Heffner, Vanutelli, Varoni und
Koeckoeck, letztere eine feiten tief wirkende
Rheinanfidit mit Staffage von van Os. Von
den modernen Meiftern verdienen noch befon-
dere Erwähnung die Arbeiten von Ten Kate,
Israels, und vor allem die fchöne Kirchendar-
ftellung von Bosboom. Im Anfchluß an diefe
Sammlung gelangt eine ausgewählte Sammlung
von erftklaffigen Miniaturen und mit Miniaturen
verzierter Dofen zum Verkauf. Sie enthält die
englifchen, deutfchen und franzöfifdien Schulen
in guten Beifpielen vertreten und ftammt aus
dem Befiß eines rheinifchen Sammlers. Neben
frühen Porträts von Terburg enthält fie Ar-
beiten von Guerard, Auguftin, Merlat, eine Reihe
Arbeiten von Boze, d’Aquillard, Drouais, eine
Dofe mit zierlich gemalter Darftellung der Ge-
fchichte des Jupiter und Jo von der Hand Fra-
gonards und anderes mehr. Über beide Samm-
lungen find reich mitLichtdrucktafeln ausgeftattete
Kataloge erfchienen, die zum Preife von je2M.
von der die Verfteigerung leitenden Firma zu

beziehen find. * *

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Die Firma K. A. Stauff & Cie. verfteigert in
der Zeit vom 28.—30. März Kupferftiche, Holz-
fchnitte und feltene Bücher, über die ein Kata-
log Auskunft gibt, deffen reicher Inhalt im ein-
zelnen eine Anzahl wichtiger und wertvoller
Stücke enthält.

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Stattgehabte Auktionen

LONDON Am 23. Februar gab es eine
Gemälde- und Sticheauktion bei Meffrs. So-
theby, in der „Vafe mit Rofen“ von Lefebre
„£250; „Mrs. Carnac“ nach Reynolds von J. R.
Smith £ 67 und „Mrs. Abington“ von E. Jud-
kins nach demfelben £ 46 brachten.

Am 24. Februar kamen Gemälde verfchie-
dener Schule bei Meffrs. Chriftie zum Ver-
kauf. Sie ftammten teilweife aus dem Befiß
des Sir G. Chetwynd. Die folgenden Werke
waren die bedeutenden: A. Ysenbrant „Ma-
donna“ in rotem Kleide und blauem Mantel,
den Heiland füllend, £ 3251/2; J. Hoppner „Mrs.
Mantelini“ £ 336; dito „Marquis de Sivrac“
£ 315; H. Raeburn „Mrs. Hay of Mordington“
£ 304 V?; F. Cotes „Lady Frederick“ £ 304r/2;
J. Crome „The Trout Stream“ £ 241 x/2; J. van
Goyen „Frozen River“ £ 220 V2; J. van Schoorel
„Madonna“, den Heiland im linken Arm hal-
tend, £\361/2; Weftfälifche Schule „Chriftus vor
Pilatus“ £ 126; Schule des Franz Hals „Knaben-
porträt“ £ 73 7o (Agnew).

Am 1. März verweigerten Meffrs. Chriftie
Kunftgegenftände, zum Teil aus dem Nachlaß
des verftorbenen Sir Thomas Lucas und Sir W.
Neville Abdy. Es trugen ein: eine Franken-
thaler Gruppe „Mutter und drei Kinder“ £ 231
(Weil); ein Becher aus Bergkriftall £ 147 (Hug-
gins).

Am gleichen Tage verkauften Meffrs.Knight,
Frank & Rutley eine ovale Limoger Plaquette,
die Kreuzigung darftellend, figniert J. D. C., um
£ 441 (Lewis & Simmonds).

Ebenfalls am 1. März wurden bei Meffrs.
Puttick & Simpfon Condes Farbendruck „Mrs.
Fißherbert“ nach Cosway um 150 gs (Colnaghi
& Obach) verkauft.

Am 3. März kam die Sammlung moderner
Gemälde des Sir Bruce M. Seton bei Meffrs.
Chriftie unter den Hammer. Es war eine im
üblen Sinne „populäre“ Kollektion, die zum
großen Teil aus Tierbildern Landfeers und allerlei
Genreftücken beftand. Unter den Bildern von
einiger Bedeutung feien erwähnt: Landfeer „The
Cat’s Paw“, 1824, £ 819 (Agnew; £ 924 in
1893); Alma Tadema „Der Spiegel“ £ 3251/2
(Agnew); Reynolds Skizze „Miß Kitty Fifher“
£ 378 (Agnew); Meiffonier „Dante“ £ 283 !/2;
A. Mauve „Kuh, aus einem Fluß trinkend“,
£ 236.5.0 (Wallis); A. Braith (München) „Nahen-
der Sturm“ £ 162.15.0; J. Ifraels „Auf des
Vaters Heimkehr wartend“ £ 168 (Wallis); E.
Hebert „Kinder vor einem Heiligenbilde“, aus
der Sammlung der Mrs. Cornelius Herz, 1899,

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