Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:
Gebhardt, Carl: Peter Burnitz: zur Ausstellung im Frankfurter Kunstverein
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0410
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
PETER BURNITZ

ZUR AUSSTELLUNG IM FRANKFURTER KUNSTVEREIN

Mit 3 Abbildungen Von CARL GEBHARDT

Die Berliner Jahrhundert-Ausftellung hat der deutfchen Kunftgefchichte eine Aufgabe
geftellt, die von der Forfchung allein nicht zu löfen ift. Um einen Überblick über
die Entwicklung der deutfchen Kunft im 19. Jahrhundert zu bekommen, ift es zunächft
nötig, das Verfteckte, Unbekannte in den Lokalfchulen ans Licht zu bringen und das
Wertvolle daraus zu fcheiden, dann aber auch das fchon Bekannte in vollem Umfange
zu überfehen und feinen Wert endgültig zu beftimmen. Der Kunfthiftoriker kann diefe
Aufgabe allein nicht löfen; hier müffen größere Organifationen eingreifen, um ihm das
Material zu liefern, das er zu wiffenfchaftlicher Erkenntnis verarbeiten kann. Der Frank-
furter Kunftverein hat es nun unternommen, einen Plan durchzuführen, den der Schreiber
diefer Zeilen ihm vorgefchlagen hatte. Er will in kurzen Zwifchenräumen Sonder-Aus-
ftellungen der Frankfurter Meifter des 19. Jahrhunderts veranftalten, die jeweils ein ab-
gefchloffenes Bild von dem Wefen und der Entwicklung eines jeden von ihnen geben
follen, um fchließlich die fo gewonnenen Refultate für eine allgemeine Ausftellung der
Frankfurter Kunft zu verwenden, die die Bedeutung diefer Kunft in der deutfchen
Kunftgefchichte dartun wird.

Die erfte diefer Ausheilungen gilt dem Landfchaftsmaler Peter Burniß, der in ge-
wiffem Sinne typifch ift für das, was den eigentümlichen Wert der Frankfurter Malerei
ausmacht, dem fchlichten, andächtig innigen Naturfinn und die gute, fremder Kunft-
tradition entnommene Malkultur. Burniß, 1824 geboren, war urfprünglich, bis zum
Staatsexamen und zur Promotion, Jurift. Größere Reifen nach Italien, Algier und
Spanien weckten in dem fchon mit den Anfangsgründen der Kunft Vertrauten die
Malluft. In Spanien traf er den ihm von Frankfurt her befreundeten Maler Friß
Bamberger, der damals gerade feine fpanifchen Panoramen malte, und den Architektur-

PETER BURNITZ, Die Eidien von Schwanheim

384
 
Annotationen