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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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22. Heft
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Cohn, William: Die Ausstellung alter ostasiatischer Kunst in der Berliner Akademie der Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0884

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AUSSTELLUNG ALTER OSTASIATISCHER KUNST IN DER BERLINER AKADEMIE

Äbb. 3. KORIN (1661—1716), Fächerbild. Äus einem Älbum
Königl. Mufeen, Katalog Nr. 217

lofigkeit geboten und auch fyftematifch und hiftorifch angeordnet ift. Die äußere Form
des Tfuba hat ihrem Zweck entfprechend nur wenige Umbildungen erfahren. Aber
kann man [ich eine Wandlung im Dekor kräftiger vorftellen als etwa die von den
älteren Plattnertfuba und Heianjöarbeiten bis zu der Provinzialkunft der fpäteren Toku-
gawazeit? Und find nicht fchon fo vereinzelte Werke, wie der Shaka im roten Ge-
wände oder die große Sturmlandfchaft von Wu I-hfien, der Dharma von Söami oder
der krähende Hahn von Sesshü imftande, uns ganz runde Perfönlichkeiten ahnen zu
taffen? Es foll hier nicht etwa geleugnet werden, daß die Kunftentwicklung und die
Künftlerindividualität des fernen Oftens einen anderen Atem und einen anderen Lebens-
rhythmus hat als die europäifche, aber troßdem durchläuft auch Oftafien feinen Archaismus,
feine Gotik, feine Renaiffance, fein Barock, fein Rokoko und fogar feinen Realismus.
Und fchließlich weift es ebenfo wie Europa feine Giotto, Raffael und Michelangelo auf.
Ja diefelben Anekdoten werden von den chinefifchen und japanifchen Meiftern erzählt,
wie von den europäifchen.

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