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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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2. Heft
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Feigel, August: Neuerwerbungen der Plastik-Sammlung des Landesmuseums zu Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0063

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NEUERWERBUNGEN DER PLASTIK-
SAMMLUNG DES LRNDESMUEUMS ZU
D ARJH.STADT Mit 24 Abbildungen / Von A. FEIGEL

Tm Gegenfaß zu der glänzenden Vertretung der früh- und fpätmittelalterhdien Klein-
1 plaftik durch eine große Anzahl von Hauptwerken der Elfenbeinfchnißkunft, konnte
das Landesmufeum zu Darmftadt, folange es noch im Refidenzfchloß fein Heim hatte,
nur eine verfchwindend kleine Zahl von Werken der großen Skulptur aufweifen. Be-
sonders der Mangel an deutfchen Arbeiten des 14. bis 16. Jahrhunderts war fehr zu
beklagen, um so mehr da die Malerei jener Zeit fehr gut vertreten ift. Seitdem der
Neubau des Mufeums in Angriff genommen wurde, mußte man auch darauf feine Auf-
merkfamkeit richten, diefe empfindliche Lücke auszufüiien. Zwar waren fchon einige
gute Stücke gotifcher Plaftik vorhanden, darunter ein Hauptwerk der Sammlung die
Kreuzigung Riemenfehneiders; aber an ein fyftematifches Sammeln dachte man der Zeit-
ftrömung folgend nicht. Die Intereffelofigkeit der früheren Zeit an der Schnißkunft der
gotifchen Epoche wird am beften durch die Tatfache gekennzeichnet, daß einige der
wichtigften Stücke der Sammlung
zwar lange vorhanden waren,
aber erft vom jetzigen Direktor
aus einem Raum, der für Ab-
fallholz beftimmt war, ans Tages-
licht gezogen wurden. Es waren
mittehheinifche Arbeiten, die wohl
aus Kirchen des Landes ins Mu-
feum gefchickt worden waren.
Als Programm für die notwen-
digen Neuerwerbungen wurde
der Grundfaß feftgehalten, vor
allem die einheimifchen Werke,
alfo die der mittelrheinifchen
Kunft zu fammeln. Selbftver-
ftändlich konnte man fich nicht
auf diefen engen Bezirk befchrän-
ken, da Qualitäts- und tgpifche
Stücke doch nur feiten urrd durch
Zufall zu erreichen find. So griff
man auch auf Werke anderer
Schulen über, fofern fie durch
ihre Qualität und auch durch ihre
entwicklungsgefchichtliche Stel-
lung geeignet erfchienen, das Bild
von der Schönheit der vielgeftalti-
gen und doch konfequent fich
aufbauenden deutfchen Plaftik zu
vervoilftändigen. Immerhin ift es
gelungen, foviele zum Teil erft-
klaffige Skulpturen der mittel- Abb. 1. Romanifcher Bogen (Rusfchnitt)

Der Cicerone, V. Jahrg., 2. Heft.

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