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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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13. Heft
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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Personalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0540

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ENTDECKUNGEN ° GESELLSCHAFTEN UND VEREINE ° PERSONALIEN

feiner Vernachläffigung unbefchreiblidi malerifche
Ghetto niederzulegen, erhob [ich ein Sturm der
Entrüftung, der fidi auch nicht legte, als das
Unterrichtsministerium in einer Erklärung vom
10. Mai 1911 die Ab[icht ausfprach, gemeinfam
mit den maßgebenden Persönlichkeiten die Frage
zu Studieren, wie unter möglichster Schonung
des Alten die Forderungen der Hygiene zu er-
füllen wären. Jet^t hat die Caffa di Risparmio
die Stattliche Summe von 800000 Lire für den
Ankauf des Terrains und anderthalb Millionen
für einen Neubau ihrer Refidenz an diefer Stelle
ausgeworfen. Ferner hat fie für diefen Neubau
einen Wettbewerb ausgefchrieben. Es wäre
verfrüht, fchon jeßt ein Urteil überdiefeLöfung
des Problems abzugeben. Nach den bisherigen
Ergebniffen ähnlicherVerSuche in anderen Städten
Italiens hat man aber allen Grund, [keptifch zu
[ein. W. B.
ENTDECKUNGEN+ FUNDE
FERRARA Aus der 1865 geschloffenen Kirche
S. Andrea, welche feit 1866 als Kaferne be-
nu^t wurde, find zwei Fresken durch die Be-
mühung der Gefellfchaft „Ferrara decus" und
Unterftüßung des Municipiums losgelöft und nach
der Pinakothek überführt worden. Corrado Ricci
hat die Fresken unterfucht und fie als Werke
des Seltenen Piero della Francesca erkannt.
Diefer Maler hatte um die Mitte des 15. Jahr-
hunderts auch für die Eremiten von S. Agoftino
gearbeitet, welchen die Kirche S. Andrea ge-
hörte. Die Fresken, welche die ftiliftifchen Eigen-
tümlichkeiten des Piero della Francesca tragen,
[teilen die Heiligen Chriftoph und Sebaftian dar.
M.
GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
KÖLN Der hiefige Kunftverein hat gegen-
über dem Dome eine Etage gemietet und wird
hier [elbftKunftausftellungen veranftalten, deren
künftlerifche Leitung dem Berliner Kunfthändler
Herrn PautCaffirer und fechs Mitgliedern desVer-
eins übertragen worden ift. Geschäftlicher Leiter
ift Walter Krug in Köln. Diefes Ereignis ift um
fo mehr zu begrüßen, als damit der Verluft wieder
wett gemacht wird, den dasKunftleben der Stadt
durch die kürzlich erfolgte Schließung des Schulte-
fchen Salons erlitten hatte.
LEIPZIG Hier hat fich unter dem Titel
„Freunde graphifcher Kunft" eine Ver-
einigung von Künftlern und Kunftfreunden ge-
bildet, die die Originalgraphik und das Ver-

ständnis dafür pflegen will. Der Verein, der
einen Jahresbeitrag von 20 M. erhebt, wird all-
jährlich an feine Mitglieder eine Anzahl graphi-
fcher Originalarbeiten verteilen. Für die dies-
jährige Gabe, die im Herbft verteilt wird, haben
Emil Orlik, Käthe Kollwit^, M. Seliger, H. Meid,
A. Kolb, O. R. Boffert, E. Grüner und H. Solt-
mann Arbeiten beigefteuert. Weiterhin werden
etwa 60 unferer beften Graphiker mitarbeiten.
PERSONALIEN
BERLIN Zu Mitgliedern derKommiffion für
die nächftjährige große Berliner Kunftausftellung
wurden foeben ernannt: Von der Akademie
der Künfte die Maler Rieh. Friefe, Hans Herr-
mann, Georg Koch, Julius Jacob und Hans
Loofchen, die Bildhauer Gerhard Janenfch, Walter
Schott, Reinhold Felderhoff, und als Graphiker
Karl Köpping. Hierzu kommen vom Verein
Berliner Künftler die Maler Rieh. Efchke, Karl
Langhammer, Ernft Pfannfchmidt, die Bildhauer
Lewin-Funke und Morin und der Kupferftecher
Joh. Plato. Der Präfident der Ausstellung wird
Karl Langhammer fein, die Schriftführer find
Efchke und der Architekt Rentfch.
* *
*
Der bekannte Bildhauer Artur Lewin-
Funke, Leiter der Bildhauerabteilung der
„Studienateliers für Malerei und Plaftik", hat
den Profeffortitel erhalten.
KRAKAU Profeffor Ritter vonMalczewski
wurde zum Rektor der k. k. Akademie der bilden-
den Künfte für das Studienjahr 1913/M gewählt.
LEiYLBERG Im Alter von 70 Jahren ver-
starb der verdienftvolle polnifche Kunft- und
KulturhiftorikerWladysIaw Lozinski. L. be-
gann feine literarifche Laufbahn als Zeitungs-
und Erzählungsfchriftfteller und befaßte fich erft
Später mit polnifcher Kunft- undKulturgefchichte.
Seine Werke „Lemberger Kunft im 16. und
17. Jahrhundert", „Lemberger Patriziat und Bür-
gerschaft", „Polnifches Leben in früheren Zeiten",
in denen L. archivale Materialien in fchönfter
Form zu verarbeiten wußte, gehören zu den
wertvollftenBüchern der polnifchenKunftliteratur.
Als erweiterten Auszug aus obiger „Lemberger
Kunft" gab im vorigen Jahr die „Gefellfchaft der
Freunde der Vergangenheit Lembergs" Lozinskis
Studie über die „Goidfchmiedekunft Lembergs"
heraus.
L. hatte im Laufe der Jahre in feinem Palais
an der Offolinskyftraße reiche Kunftfammlungen
zufammengebracht, welche er feinem Neffen,
dem Geographen und Geologen Dr. Walery Lo-

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