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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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19. Heft
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Bombe, Walter: Unbekannrte Zeichnungen Federigo Baroccis
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0693

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UNBEKANNTE ZEICHNUNGEN FEDERIGO
BAROCCIS Mit 10 Abbildungen / Von WALTER BOMBE
T^em zweiten großen Urbinaten, der ein Menfchenalter nach dem Hinfeheiden Raffaels
.L^ eine neue Kunftrichtung von univerfaler Bedeutung ins Leben rief, ift in den
Uffizien zum Gedächtnis an die dreihundertjährige Wiederkehr feines Todestages eine
würdige Ehrung bereitet worden. In demfelben Saale des Handzeichnungskabinetts,
in dem wir früher die herrlichen Zeichnungen Andreas de! Sarto und die nicht minder
faszinierenden Studien Pontormos bewundern durften, ift am 6. Oktober 1912 eine
großartige Ausftellung von Zeichnungen Federigo Baroccis eröffnet worden, die foeben
einer Auswahl von Studien Cigolis den Plaß geräumt hat.
Mit der ftolzen Zahl von über 500 zum größten Teil vorzüglichen Blättern nennt
die Handzeichnungsfammlung der Uffizien fchon feit Jahrhunderten den Hauptfcha^
der auf uns gekommenen Studien und Skizzen des genialen Barockmeifters ihr eigen.
Es war daher ein glücklicher Gedanke

der Galerieverwaltung, eine reich be-
meffene Auswahl von etwa 200 Blät-
tern, die ausfchließlich Studien zu uns
noch erhaltenen Bildern darftellen, bei
diefer Gelegenheit dem Studium und
der Bewunderung darzubieten.
Diefe Schauftellung hat nicht nur
ungemein informierende Einblicke in den
Schaffensprozeß Baroccis geftattet, in-
dem fie uns alle Entwicklungsftadien
feiner Arbeiten vorführte, vom erften
Aufblit$en des Bildgedankens bis zum
eingehendften Studium aller Einzel-
heiten, fondern fie hat uns auch, wie
in einem Spiegel gefammelt, ein Bild
der Entwicklung des Meifters felbft ge-
geben, von den Werken feiner Jugend
bis zu den lebten Schöpfungen des
Greifenalters, wobei zu dem Spezial-
forfchern fchon bekannten Material auch
eine Anzahl glücklicher Funde der beiden
Organifatoren der Ausftellung, Profeffor
Pasquale Nerino Ferri und Filippo
di Pietro, fich gefeilten. Es hat fich
nämlich herausgeftellt, daß viele Blätter,
die zu Baldinuccis Zeiten, im 17. Jahr-
hundert, auf Karton aufgezogen waren,
auch auf der Rückfeite mit Zeichnungen
bedeckt find. So konnte außer den be-
reits edierten Studienblättern des Mei-
fters, die infolge der überfichtlichen An-
ordnung vielfach neues Intereffe ge-
wannen, eine nicht geringe Zahl ganz
Der Cicerone, V.Jahrg.,19.Heft 50


Abb. 1. FEDERIGO BAROCCI, Studie zu einer der
hilfreichen Frauen auf der Kreuzabnahme im Dom
zu Perugia
Uffizien, Nr. 11595 tergo, Phot. RR. Gaierie

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