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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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VERMISCHTES ° LITERATUR

Bü[ten, Sarkophage, eine Replik der Fiora Far-
ne[e für im ganzen 104000 Fr.; das Departement
des Mittelalters und der Renai[[ance kaufte für
89000 Fr. Wollte die Louvreverwaltung doch
auf andern Gebieten fo viel Frifche und Unter-
nehmungsluft zeigen wie im Kaufen. Immer
noch fehlt das fo oft verfprochene und in Aus-
ficht geftellte Kupferftichkabinett, immer noch
fehlen für alleAbteiiungenerfchöpfende, raifon-
nierende Kataloge, immer noch leiden die der
franzöfifchen Kunft eingeräumten Säle an Über-
füllung und fchlechtem Hängen und immer noch
find die Gemälde der Lenain den Augen des
Publikums entzogen. Auch wäre es fo fehr
wünfchenswert, daß einmal eine Reihe der Haupt-
werke der klaffifchen Malerei Frankreichs einer
gründlichenReinigung unterzogenwürden. Hoffen
wir, daß der neue Direktor Pierre Marcel einige
diefer alten, darum immer noch fehr dringlichen
Wünfche erfüllen wird. Die Louvre-Ankäufe,
die doch weniger ein Verdienft des Unterftaats-
fekretärs als dasjenige der Mufeumsdirektion
find, ftechen fehr vorteilhaft von den Staats-
ankäufen ab, für die Herr Berard allein verant-
wortlich zeichnet. DieSkulpturen,Bilder,Schwarz-
weiß-Blätter, kunftgewerbliche Arbeiten, die der
Staat alljährlich zur Ausfdhmückung öffentlicher
Gebäude erwirbt, werden fchon feit Jahrzehnten
aus dem befcheidenftenDurchfchnitt ausgewählt.
Numerifch wie immer impofant, ift ihre Qualität
auch diefes Jahr nicht beffer als unter Dujardin-
Beaumeß' Regie; vor allem vermißt man einen
Gefichtspunkt bei der Auswahl diefer „Schmücke-
dein-Heim-Gelegenheitskunft".
Im leßten Monat erwarb der Louvre einen
heiligen Hieronymus von Luca Signorelli, der
den Fresken in Orvicto fehr nahefteht. O. G.
BERLIN Das Königl. Kunftgewerbe-
Mufeum veranftaltet im Oktober bis Dezember
in feinem Hörfaal, Prinz-Albrecht-Straße7a, Hof,
folgende öffentliche Vortragsreihen: l.Kuftos
Prof. Dr. JeanLoubier: Gefchichte des Buchein-
bands bis zur Gegenwart, acht Vorträge, Mon-
tags abends von 8^ —9^ Uhr, Beginn Montag
den 13. Oktober; 2. Dr. Ernft Jaffe: Giaskunft

unferer Zeit, fechs Vorträge, Dienftags abends
von 8^2 —9^2 Uhr, Beginn Dienftag den 14. Ok-
tober; 3. Direktorialaffiftent und Privatdozent
Dr. Georg Möller: Das Kunfthandwerk im
altenÄgypten, fechsVorträge,Donnerstags abends
von 8^2 — 9^ Uhr, Beginn Donnerstag den
16. Oktober. Die Vorträge find unentgeltlich
und werden durch Lichtbilder und Ausheilungen
erläutert.
LITERATUR
MEISTERWERKE DER FÜRSTL. LIECHTEN-
STEINSCHEN GEMÄLDEGALERIE IN FARBI-
GEN NACHBILDUNGEN. Die aitrenommierte
Kunftanftalt J. Löwy in Wien hat kürzlich den
Verfuch unternommen, die Hauptwerke der be-
rühmten Wiener Privatfammlung in original-
getreuen Farbenlichtdruckreproduktionen zu ver-
hältnismäßig billigem Preis (M.4.— oder M.6.—)
wiederzugeben und zunächft 15 diefer Blätter
veröffentlicht, die das Befte darftellen, was bis-
her auf dem Gebiete farbiger Reproduktions-
technik geleiftet wurde. Zieht man den Ver-
gleich diefer Wiedergaben zu den in Maffen
hergeftellten Dreifarbendrucken, dann muß man
neidlos zugeftehen, daß die technifche Vollkom-
menheit im Hinblick auf originalgetreue Wieder-
gabe hier in der Tat das Höchfte erreicht hat.
Keine malerifche Nuancierung, keine Krakelüre
ift diefer künftlerifch feinften Technik entgangen,
und wenn fich im allgemeinen auch das Format
der Blätter beträchtlich von dem der Originale
unterfcheidet, fo bedeutet dennoch diesmal die
Reduktion nicht die Verfchiebung der kolorifti-
fchen Werte, die der Fluch der billigeren Drei-
farbentechnik ift. Mit folchen Wiedergaben ift
der Kunftwiffenfchaft endgültig geholfen. Sie
find vollfter Erfaß der Wirklichkeit und zumal
die Liechtenftein-Galerie hätte kaum eine wür-
digere Wiedergabe ihrer Schäße ßnden können.
Aber wir möchten wünfchen, daß J. Löwy nicht
nur jcßt die Anerkennung für das Gebotene
findet, fondern auch den einmal betretenen Weg
weiterverfolgt und uns nach und nach alle Mei-
fterwerke der Vergangenheit in jenen unerreicht
fchönen farbigen Reproduktionen nahebringt.
G. B.

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