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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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[7. Heft]
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0292

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AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE

ENTDECKUNGEN UND FUNDE

vermodite in ihrer plakatmäßig rohen Stilisierung
über die innere Leere nicht hinwegzutäufchen.
Die manieriert-läfpge Art, wie L. Gottlieb
feine Porträts in den Raum [teilt, die Monotonie
der Mittel, mit denen er ihre groteske Cha-
rakteriftik erzielt, beeinträchtigt mehr und mehr
die anfängliche Eindringlichkeit ihrer Wirkung;
gleich ihnen hat eine merkwürdige „Kompofi-
tion“, deren Grundgedanke faft an eine bewußt
traveftierende Abwandlung von Leonardos
Abendmahl gemahnt, überdies unter dem flauen
und füßlichen Kolorit zu leiden. G. Stella ver-
fucht genrehaft Erfaßtes gewaltfam zum Typi-
fchen zu fteigern. ln den wohltuend ehrlich
empfundenen Bildern A. Velims fcheint troß
mancher unbeholfener Dilettantismen ein raffig
urfprüngliches, von Schulwiffen unbefchwertes
Talent nach eigenem Ausdruck zu ringen.

Durch die Vereinigung der genannten Werke
im Mittelfaale der Ausftellung hatte eine ge-
fchickte Hängekommiffion es verbanden, die
Aufmerkfamkeit des nach Zukunftswerten fpä-
henden Beobachters hier feftzuhalten. Hatte er
fie noch für die benachbarten farbenglühenden
Landfchaften G. Schütts bewahrt, mochte er
an der Maffe anfpruchslofen und mehr oder
minder anfprechenden Mittelgutes gleichmütig
vorübergehen. Immerhin gebot ihm feine Ge-
wiffenhaftigkeit, das durchaus achtungswerte
Niveau der Arbeiten Ed. Wittes, deffen Kol-
lektivausftellung eine auffteigende Entwicklung
bekundete, E. Sturm-Skrlas, Ä. Stringas
(ein fchlicht erfaßtes Porträt und mehrere
Landfchaften), Beyermanns, Gollobs und
Dachauers gebührend anzuerkennen. — Noch
flüchtiger durfte er die fpärlichen Werke der
Plaftik betrachten, die fich jeder Individualität
entäußernden Arbeiten des Meftrovic-Nach-
ahmers Rofandic und die Porträtbüften G. Am-
brofis; hier mußte das nicht unbedeutende
tedmifche Können bei mangelnder innerer Be-
feelung ernftere Bedenken gegen diefes junge,
von einigen allzu enthußaftifch begrüßte Talent
wachrufen. Ähnliches gilt von der frühzeitigen
Virtuofität des Schmuser-Schülers Franz Hofer,
deffen Radierungen den graphifchen Saal be-

herrfchten. * * K. R.

*

Die Genoffen fchaft bildender Künftler
Öfterreichs eröffnete in feierlicher Weife ihre
umfangreiche Jahresausftellung; die „Se-
zeffion“ war ihr mit der Eröffnung ihrer
Frühj ahrsaus ft ellung (März-Juli) vorange-
gangen. — Die Galerie Miethke veranftaltet
eine Kollektivausftellung von Werken Andre
Derains, über die demnächft berichtet wer-
den foll.

ZNAIM (Mähren) Der deutfchmährifche
Kunftgewerbebund und die deutfchmäh-
rifche Vereinigung bildender Künftler
bereiten für die Monate Juni —Juli eine großan-
gelegte Kunftausftellung vor, die eine repräfen-
tative Überficht des gefaulten Schaffens deutfch-
mährifcher Künftler gewähren wird. Die Stadt-
gemeinde hat alle Räumlichkeiten der fchön
gelegenen alten Burg für die Zwecke der Aus-
heilung zur Verfügung geftellt.

DENKMALPFLEGE

FLORENZ Die ftädtifche Kommifßon für
Denkmalpflege hat in der SS. Annunziata den
Chioftro dei Voti reftauriert, in S. Spirito die
Stabilität der Kuppelpfeiler unterfuchen laffen,
und in S. Maria Novella die Reftaurierung der
Kloftergebäude, Refektorien und Kreuzgänge in
Angriff genommen. W. B.

MODENÄ Die Arbeiten an der Wiederher-
ftellung des Domes werden zu Oftern voraus-
fichtlich beendet fein. W. B.

NEAPEL Die Wiederherftellungsarbeiten an
der gotifchen Kirche S. Pietro a Majella
nähern fich ihrem Ende, und binnen kurzem wird
der intereffante Bau mit feinen Dekorationen
von Mattia Preti, dem „Cavalier Calabrefe“,
wieder der Befichtigung zugänglich werden. —
ln der Certofa wird der koftbare Mofaikfuß-
boden, deffen Ausführung man dem Karthäufer-
mönch Bonaventura Prefti zufchreibt, im Auf-
träge des Unterrichtsminifteriums durch die
Königl. Mofaik-Manufaktur (Ofßcina delle pietre
dure) reftauriert.— ln S. Chiara und in S. Lo-
renzo werden die Reftaurierungen demnächft
beendet fein. W. B.

SYRÄCUS Der Dom, ein herrlicher byzan-
tinifcher Bau, deffen Anfänge bis in die fpät-
römifche Zeit (5. Jahrhundert) zurückgehen, ift
nach vollendeter Reftaurierung dem Kultus wieder
geöffnet. W. B.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

BOLOGNA In der Katharinenkapelle des
fpanifchen Kollegiums wurden wertvolle Fresken
entdeckt, die wahrfcheinlich von Andrea da Bo-
logna ftammen und von denen bisher die Bild-
niffe der hl. Katharina und Urbans V. freigelegt
wurden.

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