BILDWERKE IN EISEN. ZUR GUSSEISEN-AUSSTELLUNG IN BERLIN
von [einer hohen Begabung für diefe Gattung. Sie zeigen gotifierende Formen, für
die [ich der Eifenguß ganz befonders eignete. Beiläufig mag hier auf den inneren
Zufammenhang der gotifchen Strebepfeiler, Dienfte und Rippen mit den modernen
Zweckkonftruktionen, wie Hallen, Bahnhöfen, Warenhäufern hingewiefen werden.
Der dekorative Wert des Eifens kam vorzüglich in rein kunftgewerbiichen Arbeiten
zur Geltung, die in großer Zahl ausgeftelit find. Kandelaber, Handfpiegei, Teiler, Um-
rahmungen, zeigen meift antike Formen und die Akanthusbiüten, die Paimetten und
Mäander kommen hier mit eigenartiger Präzifion und Schärfe heraus. Es war nach
den Freiheitskriegen üblich, Damen, die [ich im Pflegedienft hervorgetan hatten, Hals-
ketten in zierlich durchbrochener Arbeit zu verleihen; auch andere Schmuckftücke,
Kämme, Ohrringe, Gehänge wurden oft aus Eifen verfertigt, wie Abbildungen 4 und 5
zeigen. Das harte Metall bietet befonderen Reiz gerade in diefer Verwendung. Eine
Pußfzene (Abb. 6) in der Art Schadows veranfchaulicht die Wirkung des Eifens im
Relief; am häufigften kam diefe Gattung bei Plaketten in Gebrauch, worin [ich vor
allen Pofch auszeichnete. Diefer hervorragende Porträtift wurde aus Wien im Anfang
des Jahrhunderts nach Berlin berufen, wo er
alsbald zu hohem Ruhm gelangte, fo, daß
Napoleon nach feinem Berliner Aufenthalt ihn
nach Paris zog und auch dort viel befchäftigte.
Ein Beifpiel feiner Reliefkunft zeigt auf Abb. 7
das Doppelbildnis Friedrich Wilhelms 11. und
der Königin Luife, eines feiner früheften, etwa
Abb. 7. FRIEDRICH WILHELM III. und Abb. 8. GNEISENAU
KÖNIGIN LUISE, Relief nach Pofch. Statuette nach Stilarsky.
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von [einer hohen Begabung für diefe Gattung. Sie zeigen gotifierende Formen, für
die [ich der Eifenguß ganz befonders eignete. Beiläufig mag hier auf den inneren
Zufammenhang der gotifchen Strebepfeiler, Dienfte und Rippen mit den modernen
Zweckkonftruktionen, wie Hallen, Bahnhöfen, Warenhäufern hingewiefen werden.
Der dekorative Wert des Eifens kam vorzüglich in rein kunftgewerbiichen Arbeiten
zur Geltung, die in großer Zahl ausgeftelit find. Kandelaber, Handfpiegei, Teiler, Um-
rahmungen, zeigen meift antike Formen und die Akanthusbiüten, die Paimetten und
Mäander kommen hier mit eigenartiger Präzifion und Schärfe heraus. Es war nach
den Freiheitskriegen üblich, Damen, die [ich im Pflegedienft hervorgetan hatten, Hals-
ketten in zierlich durchbrochener Arbeit zu verleihen; auch andere Schmuckftücke,
Kämme, Ohrringe, Gehänge wurden oft aus Eifen verfertigt, wie Abbildungen 4 und 5
zeigen. Das harte Metall bietet befonderen Reiz gerade in diefer Verwendung. Eine
Pußfzene (Abb. 6) in der Art Schadows veranfchaulicht die Wirkung des Eifens im
Relief; am häufigften kam diefe Gattung bei Plaketten in Gebrauch, worin [ich vor
allen Pofch auszeichnete. Diefer hervorragende Porträtift wurde aus Wien im Anfang
des Jahrhunderts nach Berlin berufen, wo er
alsbald zu hohem Ruhm gelangte, fo, daß
Napoleon nach feinem Berliner Aufenthalt ihn
nach Paris zog und auch dort viel befchäftigte.
Ein Beifpiel feiner Reliefkunft zeigt auf Abb. 7
das Doppelbildnis Friedrich Wilhelms 11. und
der Königin Luife, eines feiner früheften, etwa
Abb. 7. FRIEDRICH WILHELM III. und Abb. 8. GNEISENAU
KÖNIGIN LUISE, Relief nach Pofch. Statuette nach Stilarsky.
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