Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0071
DOI Heft:
Heft 3/4
DOI Artikel:Marcus, Felix: Die religiöse Goldschmiedekunst in Belgien
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0071
DIE RELIGIÖSE GOLDSCHMIEDEKUNST IN BELGIEN
Abb. 2. Kelch von HUGO d'OlGNIES,
Namur, Soeurs de Ste. Marie.
Abb. 3. Kelch. 15. Jahrhundert.
Tournai, Kirch St. Brice.
nicht zeichneten, [ondern anongm blieben, änderte [ich die[er Zu[tand im 14. und 15. Jahr-
hundert. Von diefer Zeit an bildeten [ich die meiften größeren Zünfte und mit ihrer Grün-
dung er[cheint auch die Verpflichtung der Angabe des Künftlernamens und des Ortes.
Nachdem fchon [eit Mitte des 15. Jahrhunderts eine einheitliche Stempelung für
Gold- und Silbergegenftände in ganz Flandern eingeführt worden war, erließ Philipp
der Schöne 1501 ein Edikt, welches die Arbeit der Goldfehmiede in Holland, Seeland
und Friesland regelt. Es mußte ein Stempel mit der Stadt, einer mit dem Namens-
zeichen des Künftlers und ein Dekanatszeichen aufgeprägt werden. Die Korporationen
der Goldfehmiede waren zuerft nicht an diefe Bedingungen gebunden; allmählich aber
wurden [ie von ihnen definitiv eingeführt, [o daß die Stempelung vom 16. Jahrhundert
an allgemein wurde. Die Abte C. und F. Crooy, denen wir die Photos zu den bei-
gegebenen Abbildungen verdanken, haben in ftädtifchen Archiven und Sammlungen
Tafeln gefunden, auf denen die Stempel der Künftler und der Herftellungsorte ein-
graviert find und eine Arbeit darüber 1911 veröffentlicht, welche intereffante Auf-
[chlüffe über diesen Gegenftand bietet.
Im 15. Jahrhundert blühte bereits die Goldfchmiedekunft in einer großen Anzahl von
Städten. Antwerpen, Brüffel, Brügge, Gent, Löwen, Medieln und Audenaerde, von
55
Abb. 2. Kelch von HUGO d'OlGNIES,
Namur, Soeurs de Ste. Marie.
Abb. 3. Kelch. 15. Jahrhundert.
Tournai, Kirch St. Brice.
nicht zeichneten, [ondern anongm blieben, änderte [ich die[er Zu[tand im 14. und 15. Jahr-
hundert. Von diefer Zeit an bildeten [ich die meiften größeren Zünfte und mit ihrer Grün-
dung er[cheint auch die Verpflichtung der Angabe des Künftlernamens und des Ortes.
Nachdem fchon [eit Mitte des 15. Jahrhunderts eine einheitliche Stempelung für
Gold- und Silbergegenftände in ganz Flandern eingeführt worden war, erließ Philipp
der Schöne 1501 ein Edikt, welches die Arbeit der Goldfehmiede in Holland, Seeland
und Friesland regelt. Es mußte ein Stempel mit der Stadt, einer mit dem Namens-
zeichen des Künftlers und ein Dekanatszeichen aufgeprägt werden. Die Korporationen
der Goldfehmiede waren zuerft nicht an diefe Bedingungen gebunden; allmählich aber
wurden [ie von ihnen definitiv eingeführt, [o daß die Stempelung vom 16. Jahrhundert
an allgemein wurde. Die Abte C. und F. Crooy, denen wir die Photos zu den bei-
gegebenen Abbildungen verdanken, haben in ftädtifchen Archiven und Sammlungen
Tafeln gefunden, auf denen die Stempel der Künftler und der Herftellungsorte ein-
graviert find und eine Arbeit darüber 1911 veröffentlicht, welche intereffante Auf-
[chlüffe über diesen Gegenftand bietet.
Im 15. Jahrhundert blühte bereits die Goldfchmiedekunft in einer großen Anzahl von
Städten. Antwerpen, Brüffel, Brügge, Gent, Löwen, Medieln und Audenaerde, von
55