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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 15/16
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0275

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Als Gefchenk erhielt die Sammlung eine über-
lebensgroße weibliche Büße aus gebranntem Ton
von Wilhelm Lehmbruck. Für die Abteilung
der Gipsabgüße wurden u. a. einige Abgüße
nach römifchen Grabreliefs, die in Conftanza in
Rumänien aufbewahrt werden, erworben.

Unter den für die PORZELLANSAMMLUNG
neu erworbenen Stücken ift vor allem eine große
44 cm hohe Terrine zu nennen, die zu dem be-
kannten, in den Jahren 1735—1737 für den fäch-
rßcheu Minifter Grafen Sulkowski angefertigten
Speifegefchirr gehört. Im übrigen wurde im
verßoßenen Jahre die afiatifche Abteilung der
Sammlung verhältnismäßig mehr bereichert als
die europäifche, was wohl darin feinen Grund
hat, daß die Preisfteigerungen bei den chine-
ßfchen und japanifchen Porzellanen zunächftnoch
nicht fo groß find, wie bei den Porzellanen der
europäifchen Manufakturen. wd.

WIEN Im K. K. ÖSTERREICHISCHEN MU-
SEUM findet eine Äusftellung der in der Ießten
Zeit gemachten Neuerwerbungen ftatt. Die aus-
geftellten kunftgewerblichen Gegenftände ßnd
den Aufgaben des Mufeums gemäß in zwei-
facher Hinßcht von Intereße. Einmal geben fie
eine willkommene Ergänzung der beftehenden
hiftorifchen Sammlungen auf den verfchiedenften
Gebieten, anderfeits bieten fie gerade den heu-
tigen Bedürfnißen der Kunftinduftrie wertvolle
Anregung und Vorbilder. So wurden die rei-
chen Sammlungen an Porzellan und Gläfern
durch eine Reihe hochwertiger Stücke bereichert,
unter denen vor allem fünf reizende Biskuit-
gruppen von Elias Hütter und eine Büfte Cano-
vas von Graffi das Augenmerk auf fich ziehen.
Mehrere auserlefene Porzellanflguren und -grup-
pen ;(vor 1749 und 1750) geben bezeichnende
Beifpiele für die Entwicklung der Wiener Por-
zellanmanufaktur, darunter zwei von dem Mo-
delleur Corp. Schneider. Von Intereße ift eine
Meißner Untertaße (Chinoiferie von 1740), deren
Obertaße von der Wiener Fabrik 1795 hinzu-
gefügt wurde. Ferner eine Wiener Kanne in
Meißner Stil von 1760, Empirefchalen (blau-
gold) und eine Taße mit Rofendekor von 1835.
Zwei Aquarelle von Friedrich Reinhold 1836
geben einen Einblick in die Malerateliers der
Wiener Manufaktur. Auch die volkstümlichen
Fayencearbeiten Öfterreichs und Süddeutfchlands
find in fchönen alten Arbeiten (16. Jahrhundert)
vertreten. Die Gläferfammlung erfuhr eine Be-
reicherung durch Arbeiten böhmifcher (M. A.
Bienert und Kittel), Wiener (A. Kothgaßer) und
Wiener-Neuftädter (J. Haberl) Herkunft. Auch
diesmal wurde, der Überlieferung des Mufeums
getreu, der Textilkunft ein weites Feld einge-

ÄUSSTELLUNGEN

räumt. Vor allem ift die Erwerbung einer Samm-
lung Wiener Seidenftoßmufter aus dem techno-
logifchen Gewerbemufeum hervorzuheben, die
nicht nur einen guten Überblick über die ge-
fdhichtliche Entwicklung des heimifchen Induftrie-
zweiges gewährt, fondern auch künftlerifch einen
reichen, für die Gegenwart nußbaren Schaß in
fich fchließt. So wurde auch eine ftattliche An-
zahl von Teppichen aus der unter Maria The-
reßa gegründeten k. k. Wollzeug- und Teppich-
fabrik erworben, denen fich als hiftorifch be-
fonders bedeutfame Stücke zwei Wandteppiche
nach Gemälden Raßaels aus der päpftlichen
Manufaktur (Hospiz St. Michael) in Rom an-
reihen, die unter der Direktion Pietro Ferlonis
1733 und 1734 entftanden. Die in den eroberten
Gebieten Albaniens gefammelten Volksftickereien
erhalten dadurch noch befonderen Wert, daß
fie zufammen mit Zeichnungen Forftners vor-
geführt werden, in denen die volkstümliche Tracht
und Bauweife in ihrer noch unberührten Ur-
fprünglichkeit feftgehalten ift. Was Metallarbeiten
und Schmuck anlangt, fo ift neben Email- und
Goldfchmiedearbeiten vom 16.—19. Jahrhundert
als ein Hauptftück ein Wiener Monftranzreliquiar
hervorzuheben, das den Händen des Goldfchmie-
des J. Mofer und des Juweliers Fr. v. Mack (1782)
eniftammt. Für die heutige Zeit von befonde-
rem Intereße und — wie Arbeiten Powolnys
zeigen — bereits fruchtbar angewendet find
Schmuckarbeiten in EifenguB, von denen eine
reiche Sammlung aus den böhmifchen und ftei-
rifchen Gußwerken des 18. und 19. Jahrhunderts
erworben wurde. H. G.

AUSSTELLUNGEN

EINE DEUTSCHE KUNSTAUSSTEL-
LUNG IN SCHWEDEN Dr. G. F. Hart-
laub von der MANNHEIMER STÄDTISCHEN
KUNSTHALLE hat von fchwedifchen Mufeums-
direktoren und Kunftfreunden den Auftrag er-
halten, eine kleine Äusftellung neuer deut-
fcher Malerei und Graphik für Schweden
vorzubereiten. Die Äusftellung wird auf Grund
einer befchränkten Auswahl von Gemälden und
graphifchen Arbeiten einen Querfchnitt durch
das Schaßen der jüngeren deutfchen Künftler-
generation zu geben fuchen.

MADRID Im PALAST RETIRO wurde eine
Äusftellung franzöfifcher Malerei von
1870 bis zur Gegenwart erößnet. Es ßnd Werke
von Monet, Pissaro, Sisley, Raßaelli, Bonnat,
Jean Paul Laurens, Dagnan Bouveret, Henri
Martin u. a. ausgeftellt.

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