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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 21/22
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0385

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

BEVORSTEHENDE VERSTEIGERUNGEN

zur Zeit ihrer Gründung genannt werden. Freilich
hat die folgende Zeit vieles von dem, was da-
mals im überfprudelnden Geifte des Umftürzler-
tums gefchaffen wurde und an dem auch er den
regften Anteil hatte, nicht weitergeführt. Mofer
war Schüler der Wiener Akademie und erhielt
feine Ausbildung im Atelier J. W. Trenkwalds.
Als Helfer Otto Wagners arbeitete er an der
Äusftattung der Kirche am Steinhof. Ein dauern-
des Verdienft erwarb er fleh durch feine Be-
mühungen um die Geltendmachung des öfter-
reichifchen Kunftgewerbes im Ausland, befonders
im Zufammenhang mit der Wiener Werkftätte,
als deren Gründer er neben Jofef Hoffmann zu
nennen ift. Kolo Mofer widmete fich als Maler
hauptfächlich der Landfchaft, in der er am beften
der Vollkommenheit der Natur, wie fie in der

Idee lebendig ift, nahe zu kommen glaubte.
Mofer darf als eine jener Naturen bezeichnet
werden, denen der öfterreichifche Boden wohl
eine Fülle inneren Reichtums, aber nicht die
Kraft der Vollendung der eigenen Perfönlich-
keit gab. H. G.

VERMISCHTES

BERLIN Das KUNSTGEWERBE-MUSEUM
veranftaltet im Oktober bis Dezember zwei Reihen
öffentlicher Vorträge: Dienstags abends 8 Uhr
Profeffor Dr. Oskar Fifchel über Bürgerliche
Kunft, Freitags abends 8 Uhr Profeffor Dr. Her-
mann Schmitz über Kunft und Kunftgewerbe
Niederdeutfchlands.

DER KUNSTMÄRKT — Versteigerungen

Bevorftehende Verweigerungen

BERLIN Die am 12. November 1918 in
RUDOLPH LEPKES KUNST-ÄUKTIONSHAUS
[tattfindende Verweigerung von Gemälden des
15. bis 18. Jahrhunderts fetjt fich aus dem Nach-
laß des Herrn Georg Krakau, Berlin, und Bei-
trägen aus hiefigem und auswärtigem Privat-
befitj zufammen. Die Qualität der zum Äusgebot
gelangenden Gemälde ift eine außergewöhnlich
gute, wie das auch aus den Meifternamen, die
der reich illuftrierte Katalog verzeichnet, zur Ge-
nüge erfichtlich ift. Wieder, wie in den meiften
deutfehen Sammlungen, ftellt die niederländifche
Schule das Hauptkontingent, doch pnden fich neben
diefer auch ganz hervorragende Werke alter
Italiener des 15.—16. Jahrhunderts vertreten. Von
den Niederländern dürften Arbeiten von Äelft,
Brakenburgh, Bredaei, Brekelenkam, Brill, Brou-
wer, Brueghel, Codde, Craesbeck, Dyck, Francken,
Goijen, Honthorft, Kalff, Lys, Netfcher, Oftade,
Potter, Ruisdael, Santvoort, Stimmer, Streck,
Teniers, Tilberch befonders zu nennen Tein, von
den Italienern mehrere hervorragende Madon-
nenbilder des 15. Jahrhunderts, deren Urheber
nicht feftzuftellen find, fowie ferner Werke des
Älbani, Fra Bartolomeo (?) da Ponte, Raibolini
Francia, Guido Reni, Ricci und Solimena.—Das
Triptychon eines Brügger Meifters, die Krönung
eines Papftes darftellend, fowie mehrere Werke
aus dem Atelier des P. P. Rubens, wöbei eine
Darftellung des St. Chriftophorus, dürften Lieb-
haber des großen Flamen befonders intereffieren.
Von deutfehen Meiftern feien bedeutende Werke

L. Cranadis d. Ä. und Hans Leus, fowie von fran-
zöfifdien Malern des 18. Jahrhunderts prächtige
lebensgroße Porträts von J. B. Santerre, Levrac-
Tournieres und Largilliere genannt. Auch eine
intereffante Lagerfzene von Parrocel dürfte Be-
achtung pnden. Unter Nr. 83 und 84 pnden pch
zwei pafperte Felfenlandfchaften von de Lacroix
verzeichnet, eines Künftlers, der nur feiten auf
dem Kunftmarkt zu erfcheinen pßegt.

Die Generaldirektion der KÖNIGL. SÄCH-
SISCHEN SAMMLUNGEN FÜR KUNST UND
WISSENSCHAFT ZU DRESDEN hat fidi im
Einverftändnis mit dem Sächfifchen Landtag ent-
fchloffen, aus den großen Magazinen der Dresde-
ner Sammlungen Dubletten zu verkaufen, die
am 10. und 11. Dezember in RUDOLPH LEP-
KES KUNSTAUKTIONSH AUS verßeigert werden
follen. Sowohl die Porzellanfammlung wie das
hiftorifche Mufeum und die Gewehr-Galerie ent-
halten vor allem aus der Zeit Äugufts des
Starken fo überreidie Beftände aus allen ihren
einzelnen Gebieten, daß auch bei einem zahlen-
mäßig fcheinbar umfangreichen Verkauf eine
Minderung der Objekte felbft dem genauen
Kenner nicht merkbar fein wird. Sind doch
gerade von den frühen großen Tierplaftiken
z. B., die urfprünglich von Kaendler, Kirchner
und Eberlein für das japanifdie Palais gefchaffen
wurden, bis zu zehn und zwölf Paaren vorhan-
den. In anderem als dem Beßß des Johanneums
find diefe bisher nur in verfchwindend kleiner
Zahl zu pnden. Durch den Entfchluß der Dresde-
ner Mufeen wird nunmehr auch den anderen
deutfehen Mufeen und Großfammlern Gelegen-

Der Cicerone, X. Jahrg., Heft 21/22

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