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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 1
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B., G.: Das Aussfuhrverbot von Kunstwerken
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Von Künstlern und Gelehrten
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Alte und neue Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0060

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Von Künftlern und Gelehrten — Alte und neue Graphik

wurde anläßlich) [eines 50. Geburtstages zum
Ehrenmitglied der Freien Sezeffion ernannt.
Hannover
Dr. A. Brinckmann, Direktor des Keftner-
Mufeums, hat dem Magiftrat [einen Äb[chied
eingereicht, um in den Berliner Kunfthandel
überzutreten.
New York
Mit dem kun[tl)i[tori[cben Studium au[
den amerikanifcben üniver fitäten i[t es
nie be[onders weit hergewefen. Man [ah wohl
längere 3eit keine prakti[che Notwendigkeit [ür
ein [olches ein, und darum wurden kunfthifto-
ri[che Vorle[ungen nur gleichem als Neben[acb
in den Abteilungen [ür das Studium der Archi-
tektur abgehalten. Der verdorbene Rei[inger,
dem offenbar das deutfcbe Syftem zugefagt hatte,
hinterließ eine Stiftung zur Errichtung eines kunft -
hiftorifchen Stuhles an der New Yorker Columbia
Qniverfität. Seitdem find ein paar Jahre ins
Land gegangen, man hat aber noch nichts von
der Gründung einer folchen Profeffur gehört.
Nun hat [ich die Yale Univerfity entfchloffen,
„im Einblick auf das 3unehmen von öffentlichen
Galerien und Mufeen, und der Tüchtigkeit der
Kunftkritik, als auch weil die praktifche Not-
wendigkeit nun vorliegt“, einen befonderen kunft -
hiftorifchenKurs einzurichten,der ein zweijähriges
Studium umfchließt und nach beftandenem Exa-
men den Grad eines Magifters (M. A.) einträgt.
3um fjauptprofeffor <jer kunfthiftorifchen Ab-
teilung ift Mr. Henry Davenport ernannt
worden. F.
Alte und neue Graphik
ünter Leitung von
Dr. Karl Schwarz, Berlin TI. 30,
Äfd)affenburger Str. 20.
Neue grapljifdje Veröffentlichungen
Einzelblätter
Ernft Barl ach, von dem Paul Caffirer fechs
neue Lithographien herausgibt, gehört bereits
zu den klaffifchen Vertretern unferer Kunft. In
den Illuftrationen zu feinem Drama „Der arme
Vetter“ finden [ich Blätter von gewaltiger Rhyth-
mik und bedeutender Formenfchönheit, einer
Kraft des Striches, wie fie nur wenigen Künft-
lern eigen ift. Die neue Serie bereichert zwar
unfere Kenntnis des Meifters nicht wefentlich,
bedeutet aber immerhin ein TIeitergehen auf
denfelben erfreulichen Tiegen. Schade nur, daß
einzelne Blätter in der Lithographie etwas grau
wirken. — Die Stärke Barlachs liegt unbedingt
im Fjolzfchnitt, wie uns die zehn Holzfdmitte

zu dem Gedichte von Reinhold von TIalter be-
weifen, die in anderm 3ufammenh'ange noch
ihre Befprechung finden werden. Sein Tieg
führt ihn unbedingt zum Fjolzfchnitt, denn er,
unfer größter Holzbildhauer, deffen Genie diefer
Materie wieder ganz neue Ausdrucksformen ent-
lockt hat, braucht nicht die Vermittlung eines
Handwerkers, um feine Zeichnungen auf dem
Stocke fchneiden zu laffen. Und fo hoffen wir
denn, daß der Meifter uns bald auch weitere
Einzelblätter auf diefem im allgemeinen gar zu
ftiefmütterlich behandelten Gebiete befcheren
wird, denn er verdient es wohl, in den erften
Reihen unferer Graphiker zu marfchieren.
Mappenwerke
Es fei hier noch einmal auf das in der Be-
fprechung der Pechfteinausftellung erwähnte
Mappenwerk „Ein Dorf“, das im Verlage J. B.
Neumann erfcheint, hingewiefen.
Die Kunft des Radierens
Ein Handbuch von Hermann Struck. Dritte ver-
mehrte und verbefferte Auflage. Verlegt bei
Paul Caffirer in Berlin.
Strucks Buch über die Radierkunft war längere
3eit vergriffen. Die beiden erften Auflagen müffen
fich viel Freunde erworben haben, denn die Nach-
frage nach dem TIerke war groß. Nun hat es
der Verlag in erweiterter und dem jetzigen Stande
der graphifchen Künfte angepaßten Form wieder
erfeßeinen laffen.
Das Buch ift ein prachtvoller Bilderatlas, ent-
hält wertvolles und inftruktives Anfchauungs-
material, fcheint mir aber dem Verfprechen, das
der Autor im Vorworte gibt, daß nämlich „diefes
Buch eine Anleitung fein foll, die Künftler und
kunftverftändigen Dilettanten in den Stand fet^t,
die fchöne Kunft des Schwarz und TIeiß felb-
ftändig zu erlernen“, nicht vollauf zu genügen.
Es ift vielmehr eine geiftreiche und unterhaltende
Plauderei über die Radierkunft, etwas unfyfte-
matifch im Aufbau, daher für den Auffchluß
fuchenden Künftler nicht ganz ausreichend, durch
das Bildermaterial jedoch wiederum anziehend
und viel Vergleichsmöglichkeiten bietend. Ein Ge-
dicht von Alfred Kerr geht dem Texte voran.
Diefer Auftakt gibt dem Buche feine Stellung.
Es will nicht wiffenfchaftlich fein und mehr
unterhaltend belehren als dozierend in die Ge-
heimniffe der Kunft einführen. Struck ift ein
vorzüglicher Techniker auf dem Gebiete der
Radierung (haben doch viele unferer größten
Künftler [ich bei ihm bereits Rat geholt). Er
führt intereffante Beifpiele aus dem reichen
Schale feiner Kenntniffe an und weiß dies
durch gut gewählte Beweisftücke zu bekräftigen.

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