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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 2
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Büchersammelwesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0110

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Büdjerfammelwefen

Neue Bücher und

Verlag veranftaltet wurde. Breslauer bat das
kleine Schriftcben leider nur in einer Äuflage
von 124 Abzügen gedruckt, die natürlich) fdmell
vergriffen war. v. R.
Ein Neudruck des Mutter?
Mehr als 35 Jahre find verfloffen, feit Richard
Muthers grundlegendes Werk über die Buch-
illuftration der Gotik und Frübrenaiffance im
Verlage Georg Fjirth in München erfcbienen ift.
Obgleich der prächtige Band für feine 3eit ge-
radezu glänzend ausgeftattet war, konnte man
ihn doch Jahrzehnte durch zu einem billigen
Preife antiquarifcb erwerben, und erft der Welt-
krieg hat mit den Reftbeftänden der wohl ur-
fprünglid) febr hohen Äuflage aufgeräumt. In
diefen Lagen eröffnet nun der Verlag eine Sub-
fkription, um das vergriffene Werk bei genügen-
der Beteiligung des Publikums zum Preife von
M. 360.— neu aufzulegen. Soweit ich aus der
Voranzeige erfeben kann, ift ein unveränderter
Wiederabdruck geplant, doch hoffe ich, daß das
Publikum diefe Äbfid)t des Verlages nicht unter-
botet. Mutber hat für feine 3eit Äußerordent-
liches geleiftet, indem er ein großes Material
zum erftenmal überfichtlich gruppierte und es fo
der wiffenfchaftlichen Behandlung erfcbloß; aber
im einzelnen hat man ihm fcbon damals zahl-
reiche Verfeben nachweifen können, und wenn
das Werk dem heutigen Stande der Forfcbung
angepaßt werden follte, könnte faßt kein Saij
fteben bleiben. Äuch als Materialfammlung ift
zum mindeften der Geil des Werkes, der die bis
1500 gedruckten Bücher behandelt, durch den
5. Band von Schreibers Manuel völlig überholt
und wertlos geworden. Nur an dem fdjönen
Eafelband kann man auch heute noch feine Freude
haben; aber ob fid) bei der augenblicklichen
Papierknappheit lediglich des Cafelbandes wegen
ein Neudruck rechtfertigen läßt, fcßeint mir doch
zweifelhaft. v. R.
Das alte Buch)
von Dr. Karl Schottenloher, Bibliothekar an
der Staatsbibliothek in München. Mit 67 Äbb.
Berlin, R. C. Schmidt & Co., 1919. 280 Seiten.
12 Mark. (Bibliothek für Kunft- und Äntiquitäten-
fammler. Bd. 14.)
Das vorliegende Buch will keine vollftändige
Gefd)id)te des Buches von feinen erften An-
fängen bis zur Gegenwart geben, fondern be-
fchränkt fid), unter Äusfcbeidung des gefcbrie-
benen Buches, auf das gedruckte Buch, und
zwar auf feine äußere Geftalt, und fcßließt feine
Darftellung mit der 3eit um 1800 — „aufs Ge-
ratewohl“. wie der Verfaffer felbft fagt. Vor
allem wird „das Buch im Sonntagskleide“ be-

trachtet, aber „das nüchterne Gebrauchsbuch
darf nicht vernacbläffigt werden, wenn es eine
Eigenart oder eine Entwicklung zum Ausdruck
bringt“. Mit diefen Befdjränkungen wird aber
in kleinen Äusfcbnitten alles behandelt, was das
Buch angeht vom Blockbuch bis zum illuftrierten
Buch des 18. Jahrhunderts, auch Buchhandel,
Bucheinband, Bücherzeichen, feltene und merk-
würdige Bücher, Inkunabelkunde und Markt-
wert des alten Buches. Daß der 3eit des 15. und
16. Jahrhunderts befondere Äufmerkfamkeit ge-
widmet ift, wird damit begründet, daß in diefer
3eit die Äusgeftaltung des Buches ihre wefent-
lichen dauernden Formen fand; die Vorliebe
des Verfaffers für diefe Periode der Bud)-
gefchichte hat hier aber doch wohl auch mit-
gewirkt. Die Vorlagen für die Abbildungen find
fämtlich den reichen Schäden der Münchener
Staatsbibliothek entnommen. Daß nur folche
Vorlagen ausgewählt wurden, die fid) möglich ft
in wirklicher Größe wiedergeben ließen, weil
ftarke Verkleinerungen eine falfcbe Änfd)auung
hervorrufen konnten, ift fehr zu billigen; da-
gegen ift es zu bedauern, daß auf die Wieder-
gabe von Cypenproben gänzlich verzichtet wurde.
Die Fjauptliteratur ift am Schluffe fyftematifd) im
Änfchluß an die einzelnen Kapitel der Darftellung
zufammengeftellt, leider mit Mängeln in der Re-
daktion und in der Sat$korrektur.
Der kundige Verfaffer wendet fid) in erfter
Linie an den gebildeten Laien und gibt diefem
aus feinem reichen Wiffen eine ficher willkom-
mene Gefd)id)te des alten Buches, die er als
Bücherfammler mit Nutzen befragen wird. Manch-
mal feljt er wohl freilich zu viel als bekannt
voraus, wenn er z. B. ohne jede Erläuterung
von Cifianus, vom Belial, vom Plenarium, von
der Malermi-Bibel, von der Peypusdruckerei —
die Beifpiele ließen fid) fehr mehren — fprid)t.
f)ier hat die fid) nirgends verleugnende „biblio-
thekarifche Färbung“, die der Verfaffer felbft
zugibt, dem Buche Eintrag getan. Der Fach-
mann erhält nicht genug, aber immerhin doch
foviel, daß aud) ihm diefes Buch als eine erfte
Einführung in den Stoff empfohlen werden kann.
Georg Minde-Pouet.
Neue Büdjer und 3eitfd)riften
Das Keftnerbud)
Dr. P. E. Küppers, der verdienftvolle Leiter
der Keftner-Gefellfchaft in Hannover, deren Aus-
heilungen längft für Deutfd)land vorbildlich ge-
worden find, hat für den Eitel eines von ihm
herausgegebenen Jahrbuchs, das im Verlag von
Heinrich Böhme-Hannover erfd)ien, ebenfalls

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