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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Büchersammelwesen
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0157

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Der Kunftmarkt

von äußeren Eindrücken. Bei der Kunft Noldes
oder Kokofchkas ftehenzubleiben, und dann
zu ragen: die abftrakte Kunft führt „in Sack-
gaffen“, bedeutet fchließlid) nicht das letzte Ver-
ftändnis des neuen Kunftwillens. Es kommt auf
den Befcßauer an, ob er aus abftrakter Malerei
das Lebendige herauszufühlen verfteßt, und Sache
des Kritikers ift und bleibt es, im Kunftverftändnis
den andern voranzugehen.
In den erften Kapiteln aber bringt Landsberger
eine Gegenüberftellung von Impreffionismus und
Expreffionismus, die befonders in den Abbil-
dungen und Erläuterungen dazu oft von fra-
gender Deutlichkeit ift. Er fud)t allerdings den
Impreffionismus auch im Gefühlsmäßigen als eine
Vorftufe und einen ttleg zum Expreß ionismus
hinzufteilen, und die Beifpiele von dekorativer
und Plakatkunft und der Karikatur, die er bringt,
führen in der Cat auf einen Cüeg der Vermitt-
lung, der Vorbereitung.
So wirkt er anregend nach manchen Seiten
hin, auch da, wo er zum miderfprud) reizt, und
die trefflich ausgewählten Abbildungen werden
dazu beitragen, dem Büchlein viele Freunde zu
erwerben. Paul F. Schmidt.
Berliner Mufeen
Die bisher monatlich erfchienenen „Amtliche
Berichte aus den preußifchen Kunftfammlungen“
erfcheinen feit Oktober 1919 als 3weimonats-
fchrift unter dem Eitel „Berliner Mufeen“.
Der Kunftmarkt
Bevorftetjende Verweigerungen
Berlin
In Rudolph Lepkes Kunftauktionshaus findet
am 24. und 25. Februar die Verweigerung einer
bedeutenden Porzellanfammlung aus Privatbefitj
ftatt. Mit Ausnahme weniger Figuren und Gruppen
werden nur Gefchirre, vor allem Caffen, darunter
friihefte Erzeugniffe der Boettger- und Qörold-
zeit, z. C. aus den Beftänden des johanneums,
unter den Fjammer kommen. In großer 3aI)I
find Silhouettentaffen fowie Bild- und Anfichts-
taffen der verfchiedenftenManufakturen vertreten.
Der zweite Cag bringt alte Gemälde und Möbel,
eine Abteilung der europäifchen und oftafiatifchen
Kleinkunft, Cextilien und Stoffe aller Art zur
Verfteigerung. Die Ausftellung ift Sonntag und
Montag, den 22. und 23. Februar, von 10—2 Qhr
geöffnet. Der mit etwa 30 Cafeln ausgeftattete
Katalog (Nr. 1845) ift koftenlos zu beziehen.
Die Verfteigerung der Doubletten der Ab-
teilung für oftafiatifche Kunft der ftaatlichen
Mufeen in Berlin findet nunmehr am 16. März d.J.

in Rudolph Lepkes Kunftauktionshaus Watt.
Der reich illuftrierte Katalog gelangt im Laufe
des Februar zur Ausgabe.
München
In der Galerie 5 e 1 b i n g kommen am 24. Februar
Ölgemälde moderner Meifter zur Verfteigerung.
ttlenn auch die Münchner Schule in derFjaupt-
fache vertreten ift, fo kommt doch auch das
Ausland und hier wieder mit merken aus der
früheren 3eit der fechziger und achtziger Jahre
zur Geltung. Es feien im nachftehenden Namen
der im Katalog vertretenen Künftler aufgeführt:
Fj. Bartels, 5- Borchardt, L. Corinth, F. v. De-
fregger, Lud. Dill, C. Ebert, (Halter Firle, 0. Gebier,
Ch- F. Gönne, A. v. Fjeckel, C. Fjeffner, A. Jank,
5- Kauffmann, A. v. Keller, A. v. Kowalski,
D. Langko, A. Lier, G. v. Maffai, G. v. Max,
M. Feuerrüller, G. Papperift, O. Pilz, Karl Raupp,
Ph- Röth, F. Roubaud, F. Schleich, Matthias
Schmid fen., Sd)midt-Reutte, J. Schniljberger, Ch-
Schuch, C. Spiijweg, A. Spring, C. v. Stadler,
m. Velten, Paul Kleber, J. Klenglein, L. v. 3um-
bufch. Außerdem die Ausländer AnderfenLundby,
5- KL Brewer, A. Bridegemann, 5- v. Fjerkommer,
J. Guignard, L. A4. Robbe, KI. 5- Schleßnger.
Der mit ca. 15 Doppeltafeln ausgeftattete Katalog
ift durch die Galerie Fjelbing, München, Liebig-
ftraße 21 zum Preife von M. 5.— zu beziehen.
Äus der Sammlerwelt und vom
Kunfttjandel
Vom Parifer Äntiquitätenljandel
Über den Niedergang diefes Kunftzweiges
klagt Fjenri Simont fehr bewegt in einem Bei-
trag des „Oeuvre“, aus dem einiges nach einem
Referat der N. N. 3tg. auch an diefer Stelle
mitgeteilt fei: Bis vor kurzem, fchreibt Simont,
lag der Antiquitätenhandel fozufagen in den
fänden einer richtigen 3unft und die Antiqui-
tätenhändler bildeten unter den Kauflenten eine
Art von Ariftokratie. Sie waren die IJüter der
Vergangenheit, in erfter Linie Sammler und
dann erft Fjändler. 3wifchen ihnen und den
Liebhabern lag nur eine Nuance. Eine gemein-
fame Liebe zu alten Dingen verband fie mit
jenen in engem Bunde. Sie gaben fiel) Mühe,
den Gefchmack des Kunden heranzubilden, und
die bekannten alten Parifer Antiquitätenhand-
lungen waren Sammelplätze für alle, die ßeb
dem Kult der Cradition hiugaben. — Der Krieg
hat das alles verändert. Sechshundert neue
Fjäufer haben fich allein in Paris aufge-
tan. Hier befaßt fiel) heute mit Antiquitäten-
handel? Faft ift man verfudjt, zu fagen: alle

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