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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Ausstellungen
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Alte und neue Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0234

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Ausheilungen — Alte und neue Graphik

follen. In Äusfid)t genommen ift zunäd)[t eine
retrofpektive Kunftfcßau, die für Karlsruhe be-
sonderes Intereffe bat: Schirmer und feine
Schule. Der Kunft der Gegenwart gewidmet
wird eine Äusftellung Das junge Baden fein,
die alle wertvollen jüngeren Kräfte in und außer-
halb Badens in einer Bilderfcbau zufammen-
fübren foll. Als grapbifcbe Darbietungen wer-
den vorbereitet eine Äusftellung von ßand-
zeicbnungen der Nazarener fowie eine alte
und neue Kunft vereinigende Äusftellung Der
deutfcbe Fjolzfcßnitt in Vergangenheit
und Gegenwart. Die genauen Cermine wer-
den noch bekanntgegeben. Anfragen und Ein-
fendungen find zu richten an die Direktion der
badifcben Kunfthalle, Karlsruhe, Fjans Cbomaftr.2.
München
Neue Kunft Fjans Gollj. Die Märzausftel-
lung zeigt den Bildhauer Joachim Karfcb mit
einer Reihe von Plaftiken und 3eichnungen;
ferner den Graphiker Karl Rabus, fowie Aqua-
relle, 3eicbnungen und Graphik von Fjermann
Lismann.
Im April findet die erfte George Groß-
Ausftellung ftatt, im Mai wird das Gefamtwerk
von Paul Klee gezeigt, im Juni das von
Charles Fjofer-Genf. Für Juli wird eine Aus-
heilung des gefamten grapbifcben ttlerkes von
Cüilbelm Lehmbruck-f vorbereitet.
Frau Elfe Lasker-Scbüler ftellt im grapßi-
fchenKabinett der Modernen Galerie Chann-
baufer eine größere Kollektion ihrer 3eicb~
nungen aus.
3ürid)
Im Kunftfalon CLIolfsberg findet zur 3eit eine
durch ihre Gefcbloffenbeit imponierende Aus-
heilung von Cüerken des Genfer Malers Vallet
ftatt, der zu den ftärkften fcböpferifcben Perfön-
licbkeiten der Schweizer Kunft rechnet. 3ur
Eröffnung diefer Schau hielt Dr. Johannes COidmer
aus Genf einen Vortrag über das Cbema „Vallet
und feine Kunft“.
Alte und neue Graphik
ünter Leitung von
Dr. Karl Schwarz, Berlin ttl. 30,
Äfd)affenburger str. 20.
Mappenwerke
Philipp Franck, „Fernblicke“. Sechs Ori-
ginalradierungen aus der Mark. Verlag Wohl-
gemuth & Lissner, Berlin. Ausg. A, Nr. 1—15,
M. 1000.— ; Ausg. B, Nr. 16-50, M. 750.-.
Philipp Franck, deffen fympatbifcbe Caunus-
landfcbaften ihm einen großen Kreis von Freunden

erworben haben, gibt als ein neues merk feiner
reichen Griffelkunft fecbs Landfchaften heraus,
die das tecßnifcße Können desMeifters in ftau-
nenswerter Vollendung erkennen laffen. Franck
ift einer der empgften Arbeiter, einer von denen,
die ficb den Erfolg durch Schweiß und Beharr-
lichkeit errungen haben, ein Künftler, der ohne
Pofe und Effekt arbeitet. Die neuen Blätter er-
innern in vielem an feine früheren Graphiken.
Man glaubt fogar manchmal, in diefen märki-
fcben Bildern Caunusreminiszenzen zu verfpüren,
nur ift man erftaunt über das Pathos, das man
fonft im allgemeinen in der Fjavelgegend nicht
zu finden gewohnt ift. Der „Fjeilige See“, fowie
das Blatt „An der Fjavel“ haben etwas von dem
Dufte Japans an fiel) und könnten von tllorten
Dautßendeys begleitet fein. In dem „Blick ins
Land“ erfebeint der viereckige Curm des Vor-
dergrundes wie ein italienifcber Campanile. Die
großen Blätter, die mit fießerer Cecßnik und
Brillanz gearbeitet find, wirken leider durch die
Art, wie fie vom Drucker behandelt worden
find, gar zu zerriffen. Die zu Y>nrt gedruckten
Blätter müßten in weichem Lappenton gegeben
werden, ttlie fie hier erfeßeinen, find fie gar
zu flackrig und unruhig, wodurch ein großer
Geil ihrer Monumentalwirkung zerftört wird.
Paul Kleinschmidt, „Don Quixote“, Acht
Kaltnadelradierungen. Verlag J. B. Neumann,
Berlin.
Ein Künftler von feltener Kraft ringt nach
Ausdruck. Ganz im Stillen, ohne die Ambition,
mit feinem Können vor die Öffentlichkeit zu
treten, macht er feinen GCIeg. Es gelingt ißm,
öQerke von frappierender Schlagkraft und einer
Großzügigkeit zu feßaffen, die erkennen laffen,
daß das grapbifcbe Können Paul Kleinfcßmidts
es wohl verdienen würde, in den Kreifen derer,
die fid) für moderne Graphik intereffieren, mehr
Beachtung zu finden. Diefe Don Quixote-Mappe,
die eine der erften zufammenßängenden Ver-
öffentlichungen feiner Griffelkunft ift, während
feine früheren Einzelblätter nur in ganz wenigen
Exemplaren exiftieren, viele feiner Blätter fogar
nur in einem einzigen Exemplar vorhanden find,
möge ihm den CUeg in die breitere Öffentlich-
keit bahnen helfen, tüenn man beute fo viel
von dem künftlerifcßen Erlebnis fprießt, fo mag
diefes mort bei diefen Blättern zurecht befteßen.
Es ift kein Experimentieren und kein boßles
Patßos, fondern ein wuchtiges Fjinfetjen ge-
waltiger Stricße, ein ftarkes Rhythmengefüßl und
ein Achtung gebietendes grapßifcßes Können,
das ficb auch in der intereffanten teeßnifeßen
Behandlung äußert, da Kleinfcßmidt unbedingt
feine eigenen mege gebt und nur dem einen

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