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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 6
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Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0278

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Sammlungen

feinem 3insgrofd)en (Bartfd) 68) gut zur Geltung;
das fcßöne Blatt ift gleich in zwei Drucken da,
einem feßr kontraftreicßen und einem meßr
gleichmäßig grauen, Fjübfcße Genrebildcßen von
Cornelius Dufart, Gornelius Vifeber, Franz van
den Steen und andern mebr vervollftändigen
das Bild der bolländifcben Stecberkunft im 17.
Jahrhundert. Ein feßr lebendiger Petrus von
Giufeppe Ribera wirkt in feiner großzügigen Ärt
als willkommener Gegenfatj gegen die intime
Kleinkunft der nordifeben Meifter. Den Fjaupt-
ftock der Sammlung bilden Porträtfticße aus
dem 17. und 18. Jahrhundert, zum größten Ceil
feßr feböne und gut erhaltene Blätter. Da ßnden
wir Stücke von Gerard Edelinck, von Äntoine
Maffon, Louis Surugue, Jeröme Jeaurat und
andern. Sehr gut vertreten find die drei Drevet,
Pierre, Pierre Joubert und Claude, mit Stichen
nach Klerken von Rigaud und Largilliere. Der
väterliche Freund der Aberli, Freudenberger ufw.,
Georg Klille fehlt natürlich auch nicht, ebenfo-
wenig wie G. F. Schmidt, von dem das tonig
überaus feine Porträt Mignards nach dem Ge-
mälde von Rigaud da ift. Die interffanten Pa-
rifer Änficbten des Durand genießen wir in
den Farbfticßen Janinets, der in feiner Viel-
feitigkeit und feinem außerordentlichen Können
noch beffer durch die faft impreffioniftifd)-weiche
Villa Madama (nach 5- Robert) charakterißert
wird. Edward Lord Kßurlow (nach Reynolds)
und George Auguftus Elliot, Lord Fjeatßfield
(nach A. Poggi) zeigen die Meifterband Barto-
lozzis. Schinkels Entwürfe für Cbeaterdeko-
rationen („3auberflöte“, „Armida“, „Othello“
ufw.) endlich führen uns hinüber in die klaffi—
ziftifebe 3ßit des beginnenden 19. Jahrhunderts.
New York
Die Schwarz-weißblätterabteilung des Me-
tropolitan Mufeums, die erft einige Jahre
befteht und doch febon zahlreiche wertvolle
Schäle ihr eigen nennt, hat nunmehr, nicht
lange nach dem bedeutfamen Erwerb fämtlicber
Blätter des Fjolbeinfcßen Cotentanzes, eine der
umfangreichften und bervorragendften Dürer-
Kollektionen, die Junius Spencer Morgan-
Sammlung erftanden, wodurch fie mit einem
Schlage die meiften öffentlichen Sammlungen in
bezug auf Dürer-Blätter überflügelt hat.
Mr. Morgan ift ein Neffe des verdorbenen
Großkunftfammlers Pierpont Morgan und hat
feit 30 Jahren mit größtem Eifer und unermüd-
licher Geduld daran gearbeitet, um die aller-
besten Abdrücke von Dürer-Blättern zufammen-
zubringen. IJatte er ejn folcbes Exemplar, das

ihm noch abging, einmal ausfindig gemacht, fo
gab er nicht nach, bis er es fein eigen nannte,
und freilich hatte er es ja auch danach dies
durcßzufeljen. Seiner eignen Sammlung ver-
leibte er zwei vollkommene andere Kollektionen,
die des Cßeodore Irwin und die des verdorbenen
George KI. Vanderbilt ein, die beide febon an
den feltenften und beften Abdrücken reich waren.
Im vergangenen Frühjahr hörten die Mufeums-
autoritäten, daß es für fie möglich fein würde,
die Morgan-Sammlung zu erwerben, und fo
ließen fie keine 3eit verftreießen, fondern griffen
fcbleunigft zu. Es foll nur vier öffentliche Samm-
lungen geben, die fi<h diefer Dürer-Kollektion
an die Seite ftellen laffen, diefe find die Berliner,
die Kliener, die Parifer und Londoner.
An fonftigen Neuerwerbungen feien vermerkt
zwei fcßöne Brüffeler Klandteppicße des 16. Jahr-
hunderts, 19x14 Fuß im Gmfang, das Erbe der
Mrs. A. D. Juilliard. Sie gehören zu einer Serie
von 12, die die Monate darftellen und Jollen
nach Cartons des Bernard van Orley gewoben
worden fein; fodann einer der bedeutendften
Funde ägyptifeßen Schmuckes, die Juwelen einer
Prinzeffin der 12 Dynaftien, die in einer ver-
borgenen Nifcße des fonft feßon lange ausge-
raubten Grabes gefunden worden waren. Der
waßrßaft aparte, von ßöchftem Gefcßmack in
Form und Farbenzufammenftellung des Goldes,
und Gefteins und feinfter Arbeit zeugende Schmuck
befteßt aus zwei Gehängen, einem Gürtel, einer
Fjalskette und Armbändern fo wie einigen Scßmink-
dofen und anderem.
Die „Museum-Extension“-Beftrebungen, die
ja für ganz Nordamerika eßarakteriftifeh find,
und an denen fid) gerade das Metropolitan
Mufeum unter der Leitung Mr. Robert KL de
Foreft, der zugleich Präfident der American
Federation of Art ift, von je eifrigft beteiligt
ßat, find jeßt dabin erweitert worden, daß man
in den Mufeumsräumen eine oder mehrere Serien
großer Orcßefterkonzerte bei freiem Eintritt ab-
ßält, deren Koften von einigen reichenEntßufiaften
getragen werden.
Aus Ricßmond, Virginia, kommt die Nachricht,
daß dem Staate Virginia eine Sammlung von
40 Gemälden der franzöfifeßen und italienifcßen
Schule zum Gefcßenk überwiefen worden feL
Der Doner ift Joßn Barton Payne, ein Bürger
des Staates Virginia, der foeben zum Staats-
fekretär des Innern für die Vereinigten Staaten
erwählt worden ift. Leider werden keine Einzel-
heiten angegeben, um welche Meifter es fid)
handelt, und allein die Scßä^ung ißres Klertes.
auf eine Million Dollar befagt nicht viel. F.

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