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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 7
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Von Künstlern und Gelehrten
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Alte und neue Graphik
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Büchersammelwesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0324

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Alte und neue Graphik — Büd)er[ammelwefen

Dr. Emil Sauermann
bisher Direktor des Flensburger Kunftgewerbe-
mufeums, ift als Nachfolger von Prof. Guftav
Brandt als Direktor an das Ctjaulow-Mufeum
nach Kiel berufen worden.
Alte und neue Graphik
Unter Leitung von
Dr. Karl Schwarz, Berlin Ul. 30,
Äfdjaffenburger Str. 20.
Neue grapfyifdje Veröffentlichungen
Neue Kunftblätter
Oskar Kokofchka hat im Verlage Paul
Caffirer drei neue Bildnislithographien ver-
öffentlicht; zwei monumental wirkende Porträt-
ftudien Max Reinhardts (M. 200.— und 250.—)
und ein Bildnis von Termine Koerner.
Der gleiche Verlag verfendet einen Profpekt
von 30 Radierungen Robert Genins.
Mappenwerke
„ Graphif ehe C apri ccios “ nennt derVerlag
Neue Kunft Fjans Goltj in München ein Reihe
von kleinen Mappenwerken, in denen er feine
Künftler in kleinen Folgen zu ttlorte kommen
läßt. Als Opus I erfcheinen fechs Fjolzfchnitte
von Jofef Eberz, betitelt „Nächtlicher 3'rkus“,
Blätter von vorzüglicher Schwarz-öUeißwirkung,
ftark im Rhythmus, eine fichere und wohl ab-
gewogene Technik zeigend. Die Bewegung der
fchwingenden, turnenden, fich auf dem Crapez
bewegenden Geftalten im magifchen Scheine
grell durchleuchteter Dunkelheit erhöht den öCIert
diefer vorzüglich gedruckten, ftarken Fjolzfcfmitte.
„Figuren“ von öü. Schnarrenberger bilden
das Opus II. Diefe fechs Fjolzfcßnitte wirken
in ihrer grotesken Charakteriftik oftmals er-
heiternd und bergen in fich doch viel wahre
Erkenntnis, wobei das Programmatifche fich be-
reits in den Giteln ausdrückt, da gewiffe Men-
fchenklaffen in ihrenÄbfonderlidßkeiten gegeißelt
und zur Verantwortung gezogen werden follen.
Das Unternehmen diefer kleinen Mappen ver-
dient infofern befondere Beachtung, da in einer
anfprechenden Form wirklich gute Kunft geboten
wird, die nnr für fich fprechen will und die auf
die heutzutage im allgemeinen gar zu fehr be-
liebte pompöfe Äusftattung von vornherein ver-
zichtet.
Karl Schmidt-Rottluff: Mappe mit zehn
Originalholzschnitten. Verlag Graphisches Kabinett
J. B. Neumann, Berlin.
Als einer der eifrigften und produktivften
jüngeren Graphiker hat der 35jährige Schmidt-
Rottluff zu gelten, deffen Cüerk fich bereits auf

ungefähr ein halbes Fjundert Blätter beläuft.
Intereffant ift es, feinen CQerdegang zu ver-
folgen, der, ohne fprunghaft zu fein, fich zu
immer größerer Konzentration künftierifcßen Er-
lebniffes verdichtet. Befonders groß erfcßeint
er in feinen Fjolzfchnitten, in denen er mit ge-
radezu faszinierender Selbftverftändlicßkeit ge-
waltige Flächen gegeneinander abwägt und in
der Gefamtwirkung von Schwarz und öQeiß fich
zu ungeahnter monumentaler Größe erhebt. 3ehn
Blätter, deren Originalftöcke ungefähr 50X38 cm
groß find, vereint diefe Mappe, merke von
1914 bis 1918 enthaltend. Das erfte Blatt, die
„Mutter“, mag füglich als eine der gewaltigften
Schöpfungen des Künftlers angefprochen werden,
denn wenn irgendwo die Bindung menfchlicher
Struktur als (Hefensausdruck inneren Seelen-
lebens zu monumentaler Schlagkraft zufammen-
geballt ift, fo ift es hier mit den einfachsten
Mitteln gelungen.
COie diefes Blatt, fo hat auch das „Katje“ be-
zeichnete etwas von der Größe namenlofer alter
Kunft und führt unfere Gedanken zurück zu den
3eiten, da mächtige Quader fich zu erhabenen
Domen türmten und Meifter am merke waren,
deren Schöpfungen uns heute noch in ihrer
rätfelhaften Größe und Einfalt erfcßauern machen.
w .., K. S.
Köln
Die Kunfthandlung Goyert verfendet foeben
ihren neueften Graphik-Katalog. Im Eigenverlag
diefes Kunftßaufes erfcheinen die graphifchen
Arbeiten von Sepp Frank, Paul Pröft, öüaentig,
F. M. Janfen, F. A. Güeinzheimer, Schuhmacher-
Berlin, Jofef Ule iß, (Hildermann, Peters, v. d. fjoff
und anderen.
Bücherfammelwefen
CInter Leitung von
Bibliotheksdirektor Dr. E. von Rath
Leipzig, Ferdinand Rhjodeftr. 35.
Neue fdjöne Büchjer
Es gibt noch immer merke in der deutfchen
Literatur, die noch keinen illuftrierten Luxus-
druck erhalten haben. Diefer höchft bedenkliche
3uftand hat nun ein Ende erreicht für Heinrich
Fjeines „Qarzreife“, die nach der Erftausgabe
in Kleinquart neu auf Bütten gedruckt, von
Fjugo öüilkens — eine fehr gute mahl — mit
acht handkolorierten Bildern und einigen 3ier~
ftücken gefchmückt und in Maroquin gebunden
wurde (Verlag Rösl & Cie. in München,
50 Exemplare, M. 200.—, daneben eine einfache
Ausgabe), und für Fjeinrich v- Kleifts Novelle
„Die Marquife von O . . . .“, die natürlich

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