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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 11
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Däubler, Theodor: Walt Laurent
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0464

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(üalt Laurent

Mit 2 Abbildungen / Von THEODOR DÄUBLER

Kandinfky ift der radikalfte Kolorift! Ihm kommt es nicht nur, wie fchon den
Impreffioniften, faft gar nid)t auf das Gegenftändliche an, fondern er fctjaut es
überhaupt nicht mehr. Seine Farben atmen, pulfen abfolut gefegt: [ie fiebern,
ohne Begebenheiten zurecht tufdjen zu müffen. In ihnen gibts feelifche Ebbe und Flut.
Sie umfchreiben, ergänzen nichts: fondern find. Sie leuchten, verftrömen, erträumen
fiel) felbft: verzaubern, entwundern zugleich. Der Ruffe Kandinfky ift heute fchon be-
kannt, wird wenig verftanden: aber ftark bekämpft, fogar verhöhnt, was fchon aller-
hand zu bedeuten \)at. Der Deutfdje Cüalt Laurent, von ihm ganz unbeeinflußt, fteht
beftimmt zu ihm polar. Folglich find beide Künftler, ohne es zu wiffen, voneinander
abhängig. Oder beffer gefagt: einander anhängig, öüalt Laurent kennt kaum einer.
Er wird noch nicht angegriffen, gefeßweige denn irgendwie lebhaft empfunden. Seine
Vifion wirkt viel gefügter, formftrenger, man möchte fagen: zeichnerifcher als die des
bedeutenden Ruffen. Croßdem ift auch Laurent: Menfch der Farbe. Dies vor allem!
3ugleich aber auch noch 3ufallskubift. Ich meine das bei diefem logifchen, gefefe-


Kompofition. November 1918.

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üüalt Laurent.
 
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