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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 14
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Von Künstlern und Gelehrten
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Alte und neue Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0585

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Alte und neue Graphik

der fränkifdjen Plaftik und der füddeutfchen
Fayencen ift diefe Sammlung feitFjer das leben-
digfte 3eugnis für die fränkifd)e Kunftgefd)id)te
geworden. Stöhr, der diefem Mufeum feit 1914
als Direktor vorftand, bat die widjtigften Ergeb-
niffe feiner Forfchung in diefer 3eitfd)rift und in
den Monatsheften für Kunftwiffenfdjaft veröffent-
licht. Sein früher Cod bedeutet weit überttlürz-
burg und Franken hinaus einen fchweren Verluft;
denn diefer befcheidene und kenntnisreiche Mann
wird nicht fo leicht zu erfeßen fein. — tüilhelm
Raufen ft ein Y)at infolge des Befitjwechfels der
Münch- N.Nachrichten und der damit verbundenen
politifchen Schwenkung des Blattes, das heute
die Politik der Rechtsdemokraten vertritt, die
Leitung des Kunftfeuilletons und die Kunftkritik
an diefer 3ßkung niedergelegt, eine Catfache,
die in allen Kreifen fortfchrittlich gefinnter Kunft-
freunde nur lebhafteres Bedauern auslöfen wird.
— Emy Roeder-Garbe, über die der Cicerone
in Qeft 11 einen illuftrierten Beitrag veröffent-
lichte, ift bei der diesjährigen Preisverteilung
der Akademie der Künfte in Berlin der Preis
der Rohr-Stiftung zuerkannt worden. — Dr.
Klemer Noack aus Gießen, ein jüngerer Kunft-
hiftoriker, der längere Jahre Mitarbeiter von
Prof. Goldfchmidt-Berlin war, ift als Äffiftent dem
ftädtifchen Mufeum in Erfurt verpflichtet worden.
Alte und neue Graphik
Unter Leitung von
Dr. Karl Schwarz, Berlin (XI. 30,
Äfd)affenburger Str. 20.
Grapfjik in Köln
Eine Äusftellung englifch-amerikanifcher Gra-
phik Ende des 19. Jahrhunderts bringt in diefem
Monat der Kunftfalon Abels in Köln.
An erfter Stelle feien die Meifter Seymour
Fjaden, Alfons Legros und Mac Nell
KU) ift ler genannt, die mit prachtvollen Arbeiten
vertreten find. Dann folgt J. Pen ne 11 mit über
40 Radierungen feiner Induftriemotiven von Duis-
burg, Ruhrort, New York, Cincinati, Panama-
kanal ufw. Sehr intereffant find feine 1914 ent-
ftandenen Lithographien mit Anfichten von Berlin,
unter denen „Klertheim“, die „Ä. E. G“ und „der
Stettiner Bahnhof“ hervorragen.
Von monumental-dekorativer (Xlirkung find die
Radierungen von Frank Brangwyn. Sein
„Castello della 3iza in Palermo“ und „die Kathe-
drale von Dixmuiden“ find wohl die fchönften.
Ganz anders, doch äußerft blendend und be-
weglich ift der vielleicht bekanntere und an-
gefehenfte Architektur-Radierer Londons, Charles

J. Klatfon. Von feinen Radierungen find be-
fonders erwähnt „Die Kathedrale von Chartres“.
Unter den vielen anderen verdienen befondere
Beachtung die Engländer Macolm Osborne, Äl-
bany E. Fjoward, Charles Fjokoyd, E. KL Charl-
ton, Percival Gaskell, Frank Newbolt, Oliver Fjall,
Alfred Eaft, Sidney Lee, Nicholfon, Klilliam
Monk, Fjedley Fitton, S. F. Grawford, Fjenry
Klinslow fowie die Amerikaner M. Mempes,
Donald, S. Mac Laughlan, Hermann Klebfter
und Sion L. Kienban.
Neue grapljifdje Veröffentlichungen
Eine ftattliche Reihe neuer graphifcher Blätter
zeigt der Verlag E. Ä. Seemann, Leipzig, an.
Von aktuellem, weniger von künftlerifchem In-
tereffe ift das Selbftbildnis des 80 Jahre alten
Fjans Choma. Auch Lovis Corinth erfdjeint
mit vier neuen Blättern, worunter das Land-
fchaftsbild aus dem Ciergarten am beften ge-
lungen ift. Erftaunlid) ift die graphifche Frucht-
barkeit Peter Fjalms; feine Blätter genügen
felbft dem verwöFmteften Gefchmack und ver-
raten eine fo unglaubliche tedmifche Fertigkeit,
daß man, felbft wenn man mit der künftlerifchen
Durchführung der Arbeiten nicht immer ganz
einverftanden ift, doch mit gewiffer Bewunderung
dem Schaffen diefes regfamen Künftlers folgt.
Vier neue Radierungen zeigt fodann Ingwer
Paulfen, kräftig im Strich und ftark in der
Struktur. ErnftOppler mit einem feinen Kalt-
nadelblättchen und Max Liebermann mit einer
Radierung der Enkelin, die, mit ihrer Klärterin
auf einer Gartenbank fixend, im Bilderbuche lieft,
befchließen den Reigen der Einzelblätter.
Von den Mappenwerken diefes Verlages find
vor allen Dingen die zwölf Lithographien „Cier-
ftudien“ von Emil Bizer hervorzuheben. Der
Künftler, deffen handkolorierte Fjolzfchnitte zur
„Paffion“ wir bereits in einem der vorigen Fjefte
erwähnten, zeigt fid) hier als ein flotter Natur-
beobachter, der mit erftaunlicher Sicherheit die
Charakteriftik befonders der Raubtiere zu faffen
weiß; mit wenigen markanten Strichen ift das
Cypifeße feftgehalten. Der lithographifche Stift
hufeßt wie fpielend über den Stein; gefeßiekt
verteilte Schattenpartien und kleine Drucker zei-
gen die künftlerifche Fertigkeit diefes Mappen-
werkes als ein für ernfte Sammler befonders
beachtenswertes. K. Schwarz.
Felix Mefeck hat einen neuen 3yklus von
15 Kaltnadelradierungen zu Heinrich v. Kleifts
„Pentheplea“ gefchaffen, der foeben in drei Aus-
gaben im Verlage Ferdinand Möller, Pots-
dam, erfchienen ift. Ausgabel: 5Exemplare auf

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