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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 17
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Riesebieter, Otto: Frühes Delft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0694

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Frühes Delft

Mit einer Abbildung / Von O. RIESEBIETER-Oldenburg

In meinem Äuffafe „Frühes Delft“ im Jaßrgang 1917 die[er 3eitfcßrift S. 341 ff. ßabe
icß auf eine Gruppe von Fayencen aus der Frütjzeit von Delft ßingewiefen, bei
denen fid), entweder auf den breiten Rand befd)ränkt, oder die ganze Fläche be-
deckend, mageres Rankenwerk mit grotesken Motiven findet, das wie ein ins Sierße
verwildertes Groteskenornament der Patenezzi-Majoliken von ürbino ausfießt.
Die geringe 3al)l diefer feßr feltenen Fayencen läßt fid) jetjt durd) drei Städte er-
gänzen, die im Verfteigerungskatalog der Firma Frederik Müller & Co., Ämfterdam
(Kollektion V . . ., Fjaag. Verweigerung 26. November 1919) abgebildet find.
3wei kleine Sd)üffeln (Äbb. 447 daf.) gleichen [tark den von mir a. a. 0. unter 1—4
abgebildeten Stücken. Im Rundfeld des Spiegels befindet fid) ein Amor in Landfcßaft.
tüicßtiger dagegen ift eine 30 cm große Scßüffel (Äbb. 430 des Verfteig.-Kat.), die
folgendermaßen befcßrieben wird:
„Plat creux ä decor jaune, vert et brun influence par la fai'ence d’CIrbino. Medaillon
ä ßgurine d’amour, entoure d’un semis de fleurs et de feuillage, avec des tetes ailees
de d)erubins. Marli ä galon jaune raye. Äu monogramme de Fjendrik de Koning.“
Diefe feßr intereffante Scßüffel, welcße id) ßier in der Abbildung1 wiedergeben kann,
liefert uns den woßl fcßlüffigen Beweis für den ßolländifcßen örfprung jener früßen
Gruppe.
Sie ift auf der Rückfeite bezeichnet


Aus der CImraßmung der Marke fpricßt die Erinnerung an die italienifcßen Vorbilder.
Die Verfteigerungsßrma fcßreibt die Marke Fjendrik de Koning zu.
Diefer war zufammen mit feinem Bruder Gillis de Koning nacß Fjavard, Fjiftoire des
Faiences de Delft, Bd. II, S. 243, als Sößne und Erben von Klillem de Koning im
Jaßre 1721 Inßaber der Fabrik de Dubbelde Scßenkkan in Delft. Mancße ißrer Er-
zeugniffe, fagt Fjavard, näßern fid) denen der Gebrüder Pynacker und zeigt diefes aucß
eine von ißm abgebildete Vafe. Ende Dezember 1729 ßeiratete Fjendrik de Koning.
Im Jaßre 1759 leitete er nocß die Fabrik. Als Marken der von ißm allein bezeicßneten
Stücke find bekannt


und




1 Die Abbildung und Bezeichnung verdanke id) der Firma Frederik Müller & Co.

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