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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 18
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Riesebieter, Otto: Mündener Fayencen mit Muffelfarbenmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0731

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Mündener Fayencen mit Muffelfarbenmalerei
Mit 2 Abbildungen Von O. RIESEBIETER- Oldenburg

In den Oftertagen hatte der bekannte Sammler guter alter deutfdjer Keramik, Fjerr
Otto Blot)m in Hamburg, das Glück, in Bremen bei einem kleinem ßändler das in
Äbb. 1 wiedergegebene, äußerft fein und flott in Muffelfarben bemalte Unterteil
eines Ulärmers (Rechaud) — etwa 18 cm ßod) — zu erwerben.
Den oberen Rand umzieht eine tabakbraune Kreislinie. Die aus Cierköpfen be-
gehenden Griffe find naturaliftifd) in Rehbraun bemalt, die rehbraunen Äugen haben
gelb umrandete Pupillen, die Nafe ift in hellem Purpur gehalten. Die zwifchen den
Griffen beiderfeits befindlichen Schornfteinnafen find unten mit einem ins Graue fpie-
lenden Blau ftaffiert. Die Rofetten find an der Ulurzel kirfdßrot, die Seiteneinfaffung
ift in mit Rehbraun erhöhtem Gelb bemalt. In dem Blumenbukett find die Farben
folgende: Papageitulpe Lila, Rofe Fjellpurpur, übrigen Blumen, darunter Vergiß-
meinnicht, Kirfchrot, Lila, Gelb mit Rehbraun erhöht, ins Graue fpielendes Blau, die
Blätter kupferig Grün, das ftellenweife faft zum Schwarz verbrannt ift. Seitlich und
auf der Rückfeite Streublumen.
Jeder Kenner deutfcher Fayencen würde an fid) das Stück Fulda, vielleicht auch
Niederweiler zufd)reiben, und muß erftaunen, wenn er auf der Unterfeite in Mangan-

violett die Bezeichnung

c c
c

findet.

Danach ift unzweifelhaft in der Fayencefabrik zu Fjannoverfch-Münden, die noch fo
manche Rätfel birgt, auch in Muffelfarben gemalt worden. Das ift aber jedenfalls
äußerft feiten gefcßehen und wohl aus der 3uwanderung von Malern aus Porzellan-
fabriken zu erklären. (Uie verfchiedene bezeichnete Stücke im Keftner-Mufeum zu
Fjannover und eine große Empirevafe nach Fürftenberger Modell in meiner Sammlung


Äbb. 1. önterteil eines Cüärmers (Reebaud).
Sammlung Otto Hamburg.

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