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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 18
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Ausstellungen
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Neue Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0736

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Ausheilungen — Neue Graphik

ergeben. Neben anderen find in il)r vertreten:
Eugen Bracht, Ludwig von Fjofmann,
Georg Altheim, Ädolf und Anna Beyer,
Ern ft Eimer, Otto Fjeinrich Engel (Berlin),
Fjeinrich Giebel (Marburg), Peter FJalm
(München), Albert FJartmann, FJannsAlbert
FJof mann,F)ermannKätelhön(Effen), tüalter
Illner, Kurt Kempin, Leo Kayfer, Emil
und Ulilly Praetorius (München), Marcel
CIL Richter,Phil. Otto Schäfer, Karl Schmoll
v. Eifenwerth (Stuttgart), CU il heim UFnel-
mann (CUillingshaufen), Otto UbbeloFjde (Goß-
felden bei Marburg), CUalter CUaentig (Köln)
und Jakob CUeinheimer (Langebrück bei
Dresden). Von Fritz Schmoll v. Eifenwerth
(München) wurde eine Reihe von Plaketten zur
Auslage gebracht. Die Ausftellung wird am
30. September gefchloffen. Der gedruckte
und mit einigen Abbildungen gezierte Katalog
zählt rund 320 CUerke auf.
Klorpswede
Drei Künftler ftellen zur 3eit in den fchönen
Räumen bei Philine Vogeler aus, die man als
das neue Worpswede anfprechen kann: Bern-
hard FJoetger, Carl Emil Uphoff, Fritz Uphoff.
FJoetger Plaftiken und 3eichnungen, die Brüder
Uphoff Plaftiken und Bilder.
FJoetger tritt auf mit drei alten Plaftiken und
mehreren neuen. Scheinbar, um äußerlich zu
demonftrieren: „Nur wer fiel) wandelt, bleibt
mit mir verwandt.“ In CUahrheit, um innerlich
zu bezeugen: Ich bin CUandlung, mir ftets ver-
wandt.
CUie Materie gewordener Geift, abgelöft von
Überlieferung reichen Erlebens, find die neuen
CUerke, von denen eines, fchon aus FJolz ge-
fchnitten, ihre Endgültigkeit ausweift, CUer er-
lebt hat, daß Freude der Körperlichkeit nicht
körperliche FJemmung mehr fein muß, fondern
zu einer Freiheit wird, die Glück ift, Genuß,
Geift, Erlebnis, ftelle fiel) vor diefe Plaftiken, um
höchfte Freiheit künftlerifcher Formung zu erleben.
Bei den ausgeftellten (Uerken (Plaftik und
Malerei) Carl Emil Uphoffs fpringt entgegen
Güiderhall „menfchlich-allzumenfchlicher“ Er-
kenntnis. Menfchlichkeit ift Sprungbrett des
Künftlers von FJöhe des IcFjs in Ciefe des Lebens.
Auf Uphoffs Bildern ift Farbe ausgeftaltet. Seine
lebten, zugleich beften Bilder, die er malte, werden
vielen fremd fein, wenigen vertraut.
Fritz Uphoff erfcheint als fidp fuchender Künft-
ler, zuweilen noch fchwankend zwifchen Primi-
tivität und Kompliziertheit. Strenge Form und
freie Farbe liegen auf einigen Bildern wie imStreit

miteinander. Aber wenn fie miteinandergehen
(Landfchaft mit Regenbogen, Mädchen mit Kaizen,
die Armen, vor allem im Bilde „Jeremias“), ent-
fteht, in Kämpfen gereinigt, vom Fleiß geführt,
Kunft. L. C.
Neue Graphik
Die Bändchen der „Jungen Kunft“ finden be-
reits Nachahmer, was bei dem überaus großen
Intereffe, das unfere Publikationsferie mit ihren
erften acht Bändchen (denen demnächft weitere
folgen werden) gefunden hat, nicht CUunder
nimmt. Der Verlag Neue Kunfthandlung,
Berlin, gibt in genau demfelben Format eine
Serie „Graphiker der Gegenwart“ heraus,
die Fingeften, Orlik, Ernft Stern, Steinhardt und
CUolfsfeld behandelt. Michel Fingeftens Kunft-
entwicklung weift einen merkwürdigen, durchaus
nicht konfequenten Knick auf, da er plötzlich
vom literarifierenden Klingertum in impreffionifti-
fche Bahnen umbiegt. Den überaus produktiven
Emil Orlik behandelt Max Osborn. CUeit inter-
effanter erfcheinen die graphifchen Folgen und
fzenifchen Entwürfe Ernft Sterns, deffen büFmen-
technifche Begabung wir ja oft genug bei Rein-
hardt bewundern konnten und der ein Künftler
von überzeugender und großzügiger Schwarz-
weißgeftaltung ift. Am abwechflungsreichften
ift das Bändchen über Jakob Steinhardt, der
eigentlich nicht in diefen Reigen der Naturaliften
paßt, der mit dem trocken akademifchen Radier-
virtuofen Erich CUolfsfeld abfchließt. In doppelter
Beziehung entwickelt Steinhardt eine Problematik,
die fiel) im Chematifchen wie Formalen kundtut.
Als Graphiker fteht er auf der FJöhe technifcher
Ausdrucksmöglichkeit, da er das FJerbe und
Eckige des FJolzfcFinittes und das blitzartig Sprü-
hende des Kaltnadelftriches zu werten verfteht
und fomit den feelenhaften Untergrund feiner
Kompofitionen in das rechte Gewand zu kleiden
weiß. Arno Nadel findet in dem einleitenden
Uexte CUorte tiefer Begeiferung für den ihm
befreundeten Künftler. K. Sd).
Im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin, find 22 gra-
phifche Blätter von Klaus Richter erfchienen,
die in einem gefchmackvollen kleinen Verzeichnis
aufgeführt werden. Der Künftler findet in diefer
abwechslungsreichen Serie, deren Entftefmng fich
über mehrere Jahre ftändiger Entwicklung er-
ftreckt, intereffante technifche Löfungen und er-
weift fich als ein ficherer Könner in der reinen
Ätzung — fiehe den Don Quixote und die Boots-
fzenen —, der reichen Lichtflut der Kaltnadel-
technik, wofür das Ecce h^mo-Blatt als Beifpiel
aufgeführt fei, wie in der Lithographie, der wir

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